Horror-Verletzung und Spielabbruch Sportgericht spricht Urteil - Vereine in Hamm uneinig

Sportgericht spricht Urteil nach Verletzung und Spielabbruch in Hamm
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Nach dem schlimmen Foulspiel, der daraus resultierenden Horror-Verletzung eines Spielers des SSV Hamm (Knöchelbruch) und dem danach erfolgten Spielabbruch steht nun fest, wie es in dem Streit zwischen dem SVE Heessen III und dem SSV Hamm in der Fußball-Kreisliga B1 Unna-Hamm weitergeht. Staffelleiter Günther Wulf hatte die Partie ursprünglich mit 2:0 für Heessen gewertet.

Das Sportgericht um den Sportrichter Dietmar De Sacco (PSV Bork) hat nun entschieden: Die Partie vom 6. November wird wiederholt! Zufriedenheit beim SSV Hamm, Enttäuschung hingegen beim SVE Heessen, der zum Zeitpunkt des Abbruchs nach 75 Minuten mit 2:0 führte.

Dietmar De Sacco (PSV Bork) sitzt mit verschränkten Armen.
Dietmar De Sacco (PSV Bork) hat ein Urteil gefällt. © Schürmann

Als erster Zeuge sagte am Donnerstagabend im Vereinsheim des TuS Germania Lohauserholz-Daberg der Schiedsrichter selbst aus. „Als ich die Fußstellung des Spielers gesehen habe, wusste ich: Da ist deutlich was kaputt gegangen. Der Spieler hat mit lauten Schreien auf sich aufmerksam gemacht, dass er sich schwer verletzt hat“, erklärte Referee Jason Jaskulski.

Während der Rettungswagen samt Notarzt verständigt worden ist, unterbrach Jaskulski die Partie zunächst. Er selbst sei aufgrund der Schwere der Verletzung „recht aufgelöst“ gewesen: „Das sah sehr bitter aus. An eine Spielfortsetzung war für mich nicht mehr zu denken.“ Auch die Mitspieler des Verletzten wären laut Jaskulski nicht mehr in der Lage gewesen, das Spiel fortzuführen. „Ich habe sie gefragt. Sie meinten: Nein, was für mich verständlich war.“

Neuer Termin steht noch nicht fest

Jaskulski habe anschließend noch dem Foulverursacher die Rote Karte sowie dem Torwart wegen des Auslösens einer Rudelbildung die Gelbe Karte gezeigt und die Partie dann abgebrochen.

Dietmar De Sacco fragte ganz genau nach: „Habe ich es richtig verstanden, dass es dein Drang war, das Spiel abzubrechen? Du bist nicht angegangen worden?“ „Korrekt“, antwortete Jaskulski. Aus Sicht des SVE Heessen habe der Schiedsrichter, als er die Mannschaften zurück in den Mittelkreis rief, um seine Entscheidung mitzuteilen, auch davon gesprochen, dass der SSV nicht weiterspielen wolle.

SSV-Kapitän Alexander Bölling (l.) neben dem Schiedsrichter der Begegnung, Jason Jaskulski.
SSV-Kapitän Alexander Bölling (l.) neben dem Schiedsrichter der Begegnung, Jason Jaskulski. © Schürmann

Das bestätigte auch Alexander Bölling, Kapitän des SSV. „Ja“, erklärte er im Zeugenstand, „es hat die Leute mitgenommen. Ich habe noch nie gehört, dass ein Mensch so vor Schmerzen geschrien hat. Der Schiri meinte, dass er abbricht, weil er eine Spielfortsetzung nicht für zumutbar hielt und es dem einen oder anderen Spieler ansehe, dass sie nicht weiterspielen wollen.“ Bölling sagte zudem, dass die Verletzungsgefahr bei einer Spielfortsetzung auch zu groß gewesen wäre: „Wir standen ja schon eine halbe Stunde in der Kälte rum.“

Dann die Urteilsverkündung. De Sacco: „Dem Einspruch des SSV Hamm gegen die Spielwertung wird stattgegeben. Der Schiedsrichter erklärt, aus eigenem Antrieb das Spiel abgebrochen zu haben − nicht weil er gedrängt wurde. Er sah sich emotional nicht mehr in der Lage. Dazu kam die lange Wartezeit. Das Spiel wird vom Staffelleiter neu angesetzt.“ Während der SSV Hamm das Urteil akzeptierte, wollte sich der SVE Heessen erst noch besprechen. Angesetzt ist das Wiederholungsspiel bisher noch nicht (Stand 25. November).

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