BSV Heeren bricht Spiel ab „Einer drohte mir mit Polizei und sprach ein Platzverbot aus“

BSV Heeren verlässt das Spielfeld: „Schiedsrichter“ nicht neutral genug
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Wenn eine Mannschaft freiwillig das Spielfeld verlässt und das Spiel beendet, dann ist in den meisten Fällen davon auszugehen, dass die Partie für den Gegner gewertet wird. Das gilt aktuell auch für die A-Juniorenfußballer des BSV Heeren.

Die Heerener waren Ende des Vormonats zum Auswärtsspiel der Fußball-Kreisliga B beim SVF Herringen angetreten. Beide Mannschaften warteten dabei aber vergebens auf den Schiedsrichter, der nicht angereist war. Folglich musste ein neutraler Spielleiter gefunden werden, der die Partie dann auch anpfiff.

„20 Minuten waren gespielt, als der BSV Heeren das Spiel beim Stande von 0:3 beendete“, sagte Michael Zahorodnyj vom Kreissportgericht Unna-Hamm. Ganz augenscheinlich waren die Gäste mit der Leitung des neutralen Schiedsrichter-Vertreters nicht ganz einverstanden.

Zahorodnyj erklärte: „Der BSV Heeren hat uns mitgeteilt, dass die Herringer dem Gegner quasi den neuen Spielleiter aufgezwängt hätten. Man habe gar kein Mitspracherecht gehabt, Herringen hätte das bestimmt.“

Das bestätigte Heerens A-Jugendtrainer Marco Quattrocchi: „Ich hatte von Beginn keine Möglichkeit zur Entscheidung. Der Herringer Trainer hat mir gesagt, dass er einen Schiedsrichter habe. Der leitete dann das Spiel und es ging in der ersten Minute schon richtig los.“

„Schon in der ersten Minute gab es ein grobes Foulspiel, das ungeahndet blieb. Wenig später schlug ein Herringer mit der Hand den Ball aus der Gefahrenzone“, meinte Quattrocchi. Es sei zunehmend hektischer geworden. „Meine Spieler hatten am Ende unter dieser Spielleitung keinen Bock mehr.“

Zuschauer droht mit Polizei

Der 37-jährige BSV-Trainer beendete daraufhin die Begegnung beim Stande von 3:0 für Herringen nach 20 Minuten, nahm sein Team vom Feld. „Dann ging es gleich weiter: Ein Herringer Beteiligter − vermutlich ein Vereinsschiedsrichter, der das Spiel aber nicht leiten wollte −, drohte mit der Polizei und sprach mir ein Platzverbot aus. Warum, weiß keiner“, schüttelte der Coach nur mit dem Kopf. Gefahr sei ja nicht in Verzug gewesen. Eine Stellungnahme von Herringen war nicht zu bekommen.

Das Sportgericht entschied schließlich, dass die Punkte in Herringen bleiben, zudem gab es ein Ordnungsgeld in Höhe von 50 Euro für den Heerener Trainer. „Es ist allen Vereinen bekannt und es wurde immer wieder erklärt, dass die Mannschaften verpflichtet sind, Spiele auszutragen, auch wenn kein Schiedsrichter vor Ort ist“, so Zahorodnyj. In diesem Fall habe der BSV Heeren das Spielfeld verlassen und damit das Spiel beendet.