Er hat zugegeben, einen Spielbericht manipuliert zu haben, und muss nun die Konsequenzen tragen: Das Sportgericht Unna-Hamm um den Spruchkammer-Vorsitzenden Michael Zahorodnyj (Lohauserholz) hat jetzt einen erfahrenen Schiedsrichter (Rhynern) für seine Verfehlung vom 2. Oktober aus dem Verkehr gezogen.
Ein Jahr lang − bis einschließlich 1. Oktober 2023 − darf der Referee nun keine Fußballspiele mehr leiten. Nach dem Heimspiel der Frauenmannschaft des TuS Germania Lohauserholz gegen den FC SW Silschede Anfang Oktober hat der erfahrene Schiedsrichter, der das Spiel in Zivil besucht hatte, auf seine junge Schiedsrichterkollegin eingeredet und dafür gesorgt, dass diese eine Rote Karte aus dem Spielbericht löschte.
Der Referee, der seit rund 15 Jahren pfeift und von der Gruppe Hamm auch als Pate für unerfahrenere Schiedsrichter eingesetzt wird, führte vor dem Sportgericht an, dass er die Rote Karte als „zu hart“ empfunden hätte. „Er hat umfangreich alles zugegeben und das Urteil angenommen“, erklärte nach der Verhandlung Michael Zahorodnyj vom Sportgericht.
Gnadengesuch möglich
Auf Anfrage wollte sich der gesperrte Schiedsrichter nicht weiter zu dem Urteil äußern. Zahorodnyj erklärte indes, dass er die Möglichkeit erhalte, „nach sechs Monaten einen Gnadengesuch zu beantragen.“
Zunächst war der Fall vor dem Sportgericht in Hagen verhandelt worden, weil es eine Silschede-Spielerin war, die die Rote Karte sah, welche später gelöscht wurde. Das Hagener Gericht trat den Fall schließlich ans Sportgericht Unna-Hamm ab, „um Kosten zu sparen“, so Zahorodnyj weiter. Neben der Sperre für den einwirkenden Schiedsrichter hatte somit auch die Sperre durch die Rote Karte für die Spielerin (zwei Wochen) Bestand. Diese Strafe ist bereits abgesessen. Die junge Nachwuchs-Schiedsrichterin traf in diesem Fall keine Schuld.
Darüber hinaus muss die Trainerin von Silschede 100 Euro Strafe zahlen, „da sie nach dem Eingriff von außen ihren Segen gegeben hat, anstatt einzuschreiten“, so Zahorodnyj abschließend.
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