Verdi-Warnstreik im NRW-Nahverkehr geht weiter Verkehrsbetriebe in vielen Städten betroffen

Verdi ruft zu weiterem Warnstreik im Nahverkehr auf: ÖPNV-Streik am Dienstag und Mittwoch
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Streik im Nahverkehr: Infos für NRW im Überblick

  • Die Gewerkschaft Verdi ruft zu einem weiteren zweitägigen Warnstreik auf.
  • Am Dienstag und Mittwoch soll in rund 30 kommunalen Verkehrsbetrieben in Nordrhein-Westfalen gestreikt werden. Das teilte der Verdi-Landesbezirk am Freitag mit.
  • Am zweiten Streiktag (6.3.) findet ab ca. 11 Uhr auf dem Friedensplatz in Dortmund eine zentrale Streikkundgebung statt, an der Streikende aus allen Landesteilen teilnehmen werden.
  • ADAC: Mehr Stau auf Autobahnen zum Warnstreikauftakt. Auf den Autobahnen in NRW habe es zeitgleich etwa 380 Kilometer Stau und stockenden Verkehr gegeben.
  • ADAC empfiehlt nach Möglichkeit flexible Arbeitszeiten zu nutzen und Stoßzeiten zwischen 7 und 9 sowie 16 und 18 Uhr zu meiden.

In diesen Städten in NRW soll gestreikt werden

  • Bahnen der Stadt Monheim GmbH: Monheim
  • Beteiligungsgesellschaft Kreis Düren mbH (BTG): Düren
  • Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG (BOGESTRA): Bochum
  • Dortmunder Stadtwerke AG (DSW21): Dortmund
  • Duisburger Verkehrsgesellschaft AG (DVG): Duisburg
  • Hagener Straßenbahn AG (HST): Hagen
  • Kölner Verkehrs-Betriebe AG (KVB): Köln
  • moBiel GmbH: Bielefeld
  • MVG Märkische Verkehrsgesellschaft GmbH: Lüdenscheid
  • NEW mobil und aktiv Mönchengladbach GmbH: Mönchengladbach
  • NEW mobil und aktiv Viersen GmbH: Viersen
  • Niederrheinische Verkehrsbetriebe AG NIAG: Moers
  • REVG Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft mbH: Kerpen
  • Rheinbahn AG: Düsseldorf
  • Ruhrbahn GmbH: Essen
  • Stadtwerke Bonn GmbH (SWB): Bonn
  • Stadtwerke Bonn Dienstleistungs-GmbH (SWBD): Bonn
  • Stadtwerke Bonn Verkehrs-GmbH (SWBV): Bonn
  • Stadtwerke Gütersloh GmbH: Gütersloh
  • Stadtwerke Hamm GmbH: Hamm
  • Stadtwerke Münster GmbH: Münster
  • Stadtwerke Remscheid GmbH: Remscheid
  • Stadtwerke Solingen GmbH: Solingen
  • Straßenbahn Herne - Castrop-Rauxel GmbH: Herne
  • STOAG Stadtwerke Oberhausen GmbH: Oberhausen
  • SWK Mobil GmbH: Krefeld
  • Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr mbH (VER): Ennepetal
  • Verkehrsbetrieb Hamm GmbH: Hamm
  • Vestische Straßenbahnen GmbH: Herten
  • WestVerkehr GmbH: Geilenkirchen
  • WSW mobil GmbH: Wuppertal
  • wupsi GmbH: Leverkusen

ÖPNV-Warnstreik: Wieder Millionen Fahrgäste betroffen

In Nordrhein-Westfalen bleiben wegen eines zweitägigen Warnstreiks in rund 30 kommunalen Verkehrsbetrieben am Dienstag und Mittwoch (5.3. - 6.3.) vielerorts die Straßenbahnen und U-Bahnen in den Depots. Nur ein kleiner Teil der Linienbusse fährt erfahrungsgemäß in den Streikregionen, die von privaten Subunternehmen betrieben werden. Zu den Arbeitsniederlegungen am Dienstag und Mittwoch hat die Gewerkschaft Verdi NRW aufgerufen. Millionen Fahrgäste sind davon im bevölkerungsreichsten Bundesland betroffen, die sich eine Alternative für den Weg zur Arbeit oder zur Schule suchen müssen.

Der zweitägige Warnstreik habe planmäßig mit dem zumeist zwischen 3 und 4 Uhr liegenden Schichtbeginn begonnen, sagte Dennis Kurz vom Verdi-Bezirk Ruhr-West am Dienstagmorgen der Deutschen Presse-Agentur. Die Streikbeteiligung der Beschäftigten sei erneut hoch. Das berichtete auch Sebastian Schnöpf, Verdi-Vertrauensmann bei den Kölner Verkehrs-Betrieben (KVB). Der zweitägige Warnstreik endet am Mittwochabend oder in der Nacht zu Donnerstag mit dem jeweiligen Schichtende.

Bestreikt werden am Dienstag und Mittwoch wieder nahezu alle großen Nahverkehrsbetriebe in NRW wie DSW21 (Dortmund), KVB (Köln), Rheinbahn (Düsseldorf), die Stadtwerke Münster oder etwa moBiel (Bielefeld). Sie informieren im Internet und in ihren Apps. Eine große Ausnahme ist das Aachener Verkehrsunternehmen ASEAG, für das ein Haustarifvertrag gilt. Auch einige andere Verkehrsbetriebe werden nicht bestreikt.

ADAC: Mehr Stau auf Autobahnen zum Warnstreikauftakt

Der Warnstreik in NRW-Nahverkehr hat sich laut ADAC am Dienstagmorgen nicht nur innerstädtisch, sondern auch auf den Autobahnen mit zahlreichen Staus ausgewirkt. In der Spitze habe es auf den Autobahnen in NRW zeitgleich etwa 380 Kilometer Stau und stockenden Verkehr gegeben, sagte ein Sprecher des ADAC Nordrhein. Das sei deutlich mehr als zu Beginn des zweitägigen Warnstreiks am vergangenen Donnerstag, als insgesamt bis zu 200 Kilometer Stau und stockender Verkehr gemessen wurden, in denen Fahrzeuge zeitgleich standen.

Stauschwerpunkte auf den Autobahnen seien erneut der Kölner Ring sowie Abschnitte der A3, A40, A52 und A59 im Ruhrgebiet gewesen. "Die ganzen klassischen Ruhrgebietsstrecken waren am Dienstagmorgen deutlich stärker belastet als ohnehin schon im Berufsverkehr", erklärte der ADAC Nordrhein-Sprecher. Innerstädtisch habe es besonders in Köln, Düsseldorf und Essen Staus gegeben. Der ADAC empfiehlt nach Möglichkeit flexible Arbeitszeiten zu nutzen und Stoßzeiten zwischen 7 und 9 sowie 16 und 18 Uhr zu meiden. Zudem rät er, Fahrgemeinschaften zu bilden, Regionalzüge oder innerstädtisch das Fahrrad zu nutzen.

Auch am Mittwoch geht es weiter mit dem Streik: Der Warnstreik sei am Mittwoch planmäßig fortgesetzt worden, sagte Frank-Michael Munkler vom Verdi-Bezirk Köln-Bonn-Leverkusen der Deutschen Presse-Agentur am Morgen. Die Streikbeteiligung ist nach den Angaben des Gewerkschaftsvertreters weiter hoch. Seit Streikbeginn fand keine Arbeitsaufnahme statt, sagte Munkler. Verdi-Vertrauensmann Lars Grüning bei den Dortmunder Stadtwerken DSW21 äußerte sich ähnlich. „Die Beteiligung ist sehr hoch“, sagte er. „Viele sind willig zu kämpfen für das, was sie haben wollen.“

Nicht der erste Streik

Verdi NRW hat in dem Tarifkonflikt bisher zu zwei eintägigen Warnstreiks Anfang und Mitte Februar sowie zu einem zweitägigen Warnstreik in rund 30 kommunalen Verkehrsbetrieben aufgerufen. Die Arbeitsniederlegungen hatten gravierende Auswirkungen. Straßen- und U-Bahnen blieben in den Depots.

Verdi hatte in der letzten Woche nahezu bundesweit eine Warnstreikwelle im Nahverkehr gestartet - mit dem Hauptstreiktag Freitag. Auch in der Dortmunder City herrschte viel Verkehr. Gemeinsam mit Fridays for Future wollte Verdi ein Zeichen setzen, um mehr Geld für den Nahverkehr einzufordern. Es gab zahlreiche gemeinsame Demos in NRW.

Streik im NRW-Nahverkehr: Forderung von Verdi

Hintergrund des zweitägigen Warnstreiks in NRW sind die Tarifverhandlungen über die Arbeitsbedingungen der etwa 30.000 Beschäftigten in den kommunalen Verkehrsbetrieben. Zwei Verhandlungsrunden waren ergebnislos geblieben. Verdi NRW fordert unter anderem zusätzliche freie Tage, um die Beschäftigten zu entlasten und die Berufe attraktiver zu gestalten. Es herrsche ein dramatischer Arbeitskräftemangel. Täglich fielen in allen Tarifbereichen Busse und Bahnen aus, weil es nicht genug Personal gebe

Der Arbeitgeberverband KAV NRW hat in dem Tarifkonflikt auf Landesebene auf einen engen Finanzspielraum und darauf verwiesen, dass die Gehälter zum 1. März wie vor längerer Zeit vereinbart deutlich stiegen. Zusätzliche freie Tage würden bei dem Fahrermangel dazu führen, dass die dann noch vorhandenen Fahrer mehr belastet würden. Der Verband zeigte sich optimistisch, in der dritten Verhandlungsrunde ein "Gesamtpaket" vereinbaren zu können. Die Tarifverhandlungen sollen am 11. und 12. März fortgesetzt werden.

Neuer GDL-Bahnstreik ab Donnerstag

Der Bahnverkehr mit den RE-, RB- und S-Bahn-Linien ist nicht von den Warnstreiks in den rund 30 kommunalen Verkehrsbetrieben von Nordrhein-Westfalen betroffen. Allerdings beginnt die Lokführergewerkschaft GDL am Donnerstag um 2 Uhr im Personenverkehr der Deutschen Bahn einen 35-Stunden-Streik, der bis Freitag 13 Uhr reichen soll. Zahlreiche Bahnlinien in NRW sind vom GDL-Streik betroffen, es gilt ein Notfahrplan.

sre/bani/dpa