Unternehmen WM-Gold: Steuer will das «Double»
Ein großes Ziel für die Sportler, ein noch größeres für den Trainer: Während Deutschlands erfolgreichstes Eiskunstlauf-Paar Aljona Savchenko und Robin Szolkowy dem «Unternehmen Gold» bei der WM in Göteborg entgegenfiebert, liebäugelt Ingo Steuer sogar mit dem «Double».
Elf Jahre ist es her, dass der 41-Jährige zusammen mit Mandy Wötzel Weltmeister wurde, nun kann der ehrgeizige Chemnitzer den Titel auch als Trainer erreichen und damit verwirklichen, was vor ihm Franz Beckenbauer im Fußball und Heiner Brand im Handball schafften.
«Das wäre eine große Sache», sagte Steuer voller Ehrfurcht. Dabei ist er auf dem besten Weg dahin: Selten waren deutsche Paare besser vorbereitet als Savchenko/Szolkowy. Bei den zurückliegenden Europameisterschaften gewannen sie mit großem Vorsprung den Titel, und auch beim Grand-Prix-Finale lag das Paar vorn. Mit ihrer höchst anspruchsvollen Kür namens «L'Oiseau» (Der Vogel) stellen sie momentan das Nonplusultra im Paarlauf dar. Selbst Wackler und Patzer konnten in dieser Saison ihre Siege nicht verhindern.
«Im Vergleich zur EM haben wir noch eine Schippe drauf gelegt», betonte Steuer. In seiner Choreographie reihen sich Elemente mit höchstem Schwierigkeitsgrad, darunter die maximal erlaubte Zahl von drei Dreifachsprüngen, dicht aneinander. Vom dreifachen Wurfflip bis zum dreifachen Wurfsalchow müssen die Sportler hochkonzentriert bleiben und eine gute Kondition haben, um dieses ehrgeizige Programm in vollem Tempo durchzulaufen. «Wir haben mit keinem der Elemente Probleme», versicherte Aljona Savchenko.
Das Selbstbewusstsein hat sich die gebürtige Ukrainerin mit ihrem Eispartner Szolkowy hart erarbeitet. Nahezu abgeschottet feilten sie in den vergangenen Wochen im Chemnitzer Eissportforum an ihrem Auftritt. «Zweimal täglich haben wir auf dem Eis geübt, dazu kam Athletiktraining - und und und», erklärt Savchenko. Unter dem Strich arbeitete das Trio an sechs Tagen pro Woche fast acht Stunden für den Erfolg. «Die Intensität in den Einheiten war unheimlich hoch», berichtete Steuer, «die beiden sind jetzt erst einmal ziemlich kaputt.»
Bis zum Wettkampf steht jetzt die Regenerationsphase an. Am 16. März fliegen Savchenko/Szolkowy nach Göteborg. Ihr Kurzprogramm mit dem Titel «Asoka» müssen sie zwei Tage später präsentieren. Auf die Pflicht folgt dann die Kür. Den beiden bleibt also nicht viel Zeit, um die Batterien wieder aufzuladen. «Wir liegen absolut im Plan», sagte Steuer.