Über die Szene des Fußball-Landesligaspiels zwischen dem Königsborner SV und dem TuS Hannibal (2:5) ließen sich am Sonntag nach Abpfiff auch die beiden Trainer ausführlich aus. Hamsa Berro, Trainer des Aufsteigers TuS Hannibal, entschuldigte sich für die Aktion, in der sein Kapitän Mahmoud Najdi den Ball versehentlich ins Königsborner SV gedroschen hatte. Der KSV hatte das Spiel zuvor für eine Verletzung eines Hannibal-Akteurs unterbrochen und den Ball ins Aus geschossen. Königsborns Coach Andreas Feiler kritisierte die Aktion als Unsportlichkeit, da die Dortmunder nicht bereit waren, den KSV ein Tor erzielen zu lassen.
Dass eine einzige Szene nichts als Kopfschütteln im Königsborner Lager hervorrief und zahlreiche Diskussionen nach sich trug, verzerrte die Gesamtwahrnehmung der Königsborner Leistung letztlich. Denn der KSV hatte die schlechteste Saisonleistung abgerufen.
„Hannibal wirkte galliger, war fokussierter im Spiel“, sagte Feiler auf der Pressekonferenz zur ersten Hälfte des Spiels, zählte die Fehler bei den Gegentoren auf, während er keine nennenswerten Torchancen auf KSV-Seite notierte. „Der 0:2-Rückstand zur Pause war nicht unverdient“, so Feiler.
Auch nach dem 1:3 (63.) hätte Feiler eine andere Reaktion seiner Mannschaft erwartet. „Ich hätte mir dann gewünscht, dass man sich gerade nach so einer Aktion noch aufgerafft und erst recht etwas gewollt hätte“, sagte Feiler. Bei den Gegentoren vier und fünf habe seine Mannschaft „nur noch Spalier gestanden“.
Feiler kritisierte die Körpersprache seiner Elf nach dem 2:2 gegen den SuS Kaiserau eine Woche zuvor. „Die Reaktion ist nicht gekommen. Was die Ursache war, weiß ich nicht“, so Feiler, „ein solches Sich-Aufgeben war im Trainingsprozess der letzten Woche nicht vorhersehbar.“
Berro ist glücklich über ersten Sieg
Hannibals Coach Hamsa Berro war nach dem historischen ersten Landesliga-Dreier der Vereinsgeschichte dagegen glücklich. „Wir haben in der ersten Halbzeit sehr geordnet gespielt und immer Nadelstiche gesetzt“, sagte Berro. Das gute Gefühl nach dem Sieg „werden wir in den nächsten Tagen und beim Training spüren. Ich habe das Gefühl gehabt, dass wir sehr viel Druck hatten. Jedes Erfolgserlebnis ist etwas Positives“, so Berro.
Auch Königsborns Torhüter Ivan Mandusic empfand die Situation als unsportlich, gab sich aber selbstkritisch: „Da hätte ich besser reagieren müssen. Ich habe nicht damit gerechnet und den Ball gar nicht wahrgenommen und kommen sehen. Trotzdem geht das auf meine Kappe.“
Wie sein Trainer hätte er sich von Hannibal ein anderes Verhalten gewünscht. „Das war ein Torschuss. Dass man uns das Tor dann auch machen lässt, ist im Endeffekt nicht passiert. Das sagt viel über Hannibal“, so Mandusic. Najdi hatte erklärt, den Ball nicht absichtlich auf das Tor geschossen zu haben, Berro entschuldigte sich später. Auch bei den ersten beiden Gegentoren sah Mandusic bei sich mehr Chancen, die Treffer zu vereiteln: „Beim 1:0 hatte ich die Hand schon auf dem Ball, beim 2:0 darf ich nicht rauskommen.“
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