Überraschende Zahlen: So ist die Corona-Lage in Deutschland im europäischen Vergleich

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Überraschende Zahlen: So ist die Corona-Lage in Deutschland im europäischen Vergleich

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Die aktuellen Daten zur Corona-Pandemie in Deutschland sind schlecht, heißt es hierzulande. Aber wie mies ist die Lage bei uns wirklich? Der europäische Corona-Vergleich zeigt Überraschendes.

NRW

, 30.03.2021, 16:33 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Kanzlerin, Markus Söder, Karl Lauterbach, viele Ärzte und Virologen fordern erneut einen harten Lockdown. Andere wie NRW-Ministerpräsident Armin Laschet lehnen das ab. Da fragt man sich: Wie ernst ist die Lage in Deutschland wirklich?

Dazu haben wir uns die Daten des Europäischen Zentrums für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) angesehen. Dieses Zentrum sitzt in Stockholm und wertet Daten zur Corona-Pandemie in allen Ländern der Europäischen Union aus. Und danach steht Deutschland derzeit in vielen Punkten viel besser da als der Großteil der anderen EU-Länder.

Das beginnt bereits bei der 14-Tages-Inzidenz. Die 7-Tages-Inzidenz ist uns geläufiger, das ECDC aber wirft noch einen etwas längerfristigen Blick auf die Entwicklung, nämlich auf die Zahl der neuen Infektionsfälle in den vergangenen 14 Tagen. Deutschland weist hier derzeit einen Wert von 194,8 aus.

Das ist sicherlich nicht wirklich gut, denn beispielsweise Spanien und Portugal liegen deutlich darunter, aber: Die meisten Länder in der EU haben mit teilweise sehr viel höheren Zahlen zu kämpfen als wir. Spitzenreiter sind dabei Estland (1.520,8), Tschechien 1.328,3) und Ungarn 1.145,7) mit Werten über 1.000. Aber auch Länder wie die Niederlande (481,4), Frankreich (562,1), Österreich (447,6) und Polen (716,7) müssen mit ganz anderen Fallzahlen als Deutschland kämpfen.

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Ein ähnliches Bild ergibt sich, wenn man auf die Zahl der Menschen schaut, die an oder mit einer Corona-Infektion gestorben sind. Hier hat das ECDC ermittelt, wie hoch die Zahl der Corona-Toten in den vergangenen 14 Tagen pro 1 Million Einwohner gewesen ist. Für Deutschland lautet das Ergebnis 33,4. Besser stehen hier unter anderem die Niederlande (24,6), Belgien (30,6) sowie ganz besonders Schweden (13,8), Finnland (6,2) und Dänemark (3,6) da.

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Auf der anderen Seite liegt die Corona-Sterblichkeit in sehr, sehr vielen Ländern deutlich höher, etwa in Frankreich (55,0), Italien (86,5), Spanien (44,5), Polen (106,6), Luxemburg (89,4), Estland (97,8), Griechenland (65,7), Bulgarien (202,1), Ungarn (252,1) und Tschechien (273,8). Diese Daten können wichtige Hinweise zu der Frage liefern, in welchen Ländern die medizinische Versorgung besonders gut, und wo sie deutlich verbesserungsbedürftig ist.

Verbesserungswürdig ist mit Sicherheit das Tempo beim Impfen gegen das Coronavirus in der EU. Hier marschieren die allermeisten Länder der Europäischen Union nahezu im Gleichschritt, denn bis auf wenige Ausnahmen liegt der Anteil der Menschen, die bislang zumindest einen Impfung erhalten haben, zwischen 9 und gut 13 Prozent. Einen Ausreißer nach unten stellt Bulgarien mit 5,2 Prozent da. Ausreißer nach oben sind Ungarn (19,7 %) und Malta (21,5). Ungarn impft beispielsweise – anders als die meisten anderen EU-Länder – auch mit dem russischen und dem chinesischen Impfstoff.

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Wenn wir den Blick über den Rand der EU hinauswerfen, kann man beim Betrachten der Impfquoten schon neidisch werden. In den USA liegt sie bei 28 Prozent, in Großbritannien bei 44,4 Prozent und in Israel bei 60,3 Prozent. In all diesen Ländern sinkt die Zahl der Neuinfektionen seit dem Höhepunkt der Krise im Januar. Es wird noch viele Wochen dauern, bis die EU und Deutschland auch nur in die Nähe solcher Werte kommen.

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