Über Frauen und Schokolade im Weltraum

Interview mit Astronauten-Kandidatin

Mit einer Rakete ins All geschossen und die erste Deutsche auf der Raumstation ISS werden: Für die Eurofighter-Pilotin Nicola Baumann ist das der größte Traum. Im Jahr 2020 könnte er wahr werden. Im Interview verrät sie nicht nur welche Aufgaben im All auf sie warten, sondern auch was sie auf jeden Fall mitnehmen würde.

KÖLN

20.04.2017, 17:53 Uhr / Lesedauer: 2 min
Die Gewinnerinnen des Wettbewerbs "Die Astronautin" Insa Thiele-Eich (l) und Nicole Baumann werden am 19.04.2017 in Berlin bekanntgegeben. Bis 2020 sollen die beiden Frauen fit für einen Flug zur ISS gemacht werden.

Die Gewinnerinnen des Wettbewerbs "Die Astronautin" Insa Thiele-Eich (l) und Nicole Baumann werden am 19.04.2017 in Berlin bekanntgegeben. Bis 2020 sollen die beiden Frauen fit für einen Flug zur ISS gemacht werden.

Gegen rund 400 andere Kandidatinnen hat sich die 32-jährige Kölnerin durchgesetzt. Jetzt steht sie gemeinsam mit der Bonner Wissenschaftlerin Insa Thiele-Eich im Finale des privaten Projekts „Die Astronautin“. Für eine von ihnen könnte es im Jahr 2020 losgehen. Dabei leidet Baumann unter Höhenangst, wie sie der Deutschen Presse-Agentur sagte. Astronautin werden will sie aber unbedingt.

 

Sie sind Kampfpilotin. Reicht Ihnen die Geschwindigkeit und Höhe in Ihrem Job nicht aus?

Pilotin zu sein ist ein ganz toller Beruf, der mir immer viel Spaß macht, aber das Weltall ist einfach die letzte Grenze für die Menschheit, die Grenze des Machbaren. Da kann man Abenteuerlust und Forscherdrang ausleben, kombiniert mit Technik und Innovation. Das wäre einfach klasse.

 

Was wäre Ihre Aufgabe im All?

Es geht vor allem um medizinische Tests - im Prinzip an mir selbst, um herauszufinden: Wie reagieren Frauen im Weltall? Was gibt es biologisch für Veränderungen, beispielsweise im Hormonhaushalt. Wie reagiert die Psyche? Es liegen ja fast nur Daten von männlichen Astronauten vor. Aber auch Tests mit Pflanzen und neuen Technologien sind geplant.

 

Warum übernimmt die ESA nicht die Kosten für Training, Flug und Aufenthalt auf der ISS?

Ich weiß es nicht genau. Oft ist es ja bei internationalen Organisationen so, dass sie sich nicht gern reinreden lassen, wenn jemand von außen kommt und sagt: Wäre es nicht mal an der Zeit, dass euer größter Zahler, die Bundesrepublik Deutschland, auch eine von ihren Frauen hochschickt? Da trifft man auf viele Widerstände. Bei der Bundeswehr war es auch so, dass sie gezwungen werden musste, sich für Frauen zu öffnen.

 

Ist es richtig, dass Sie unter Höhenangst leiden?

Ja, das ist korrekt. Ich habe Angst davor, von hohen Gebäuden zu fallen. Auf dem Eiffelturm zum Beispiel fühle ich mich furchtbar unwohl. Aber wenn ich fliegen darf oder am Steuer sitze, ist das etwas anderes.

 

Was würden Sie auf jeden Fall mit auf die ISS nehmen?

Schokolade! Das ist das einzige große Laster, das ich habe.

von dpa