TuS Hemmerde stocksauer auf die Stadt Unna: „Diese Ignoranz ist unterste Sohle“

© Roman Grzelak

TuS Hemmerde stocksauer auf die Stadt Unna: „Diese Ignoranz ist unterste Sohle“

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Bekommt der TuS Hemmerde einen Kunstrasenplatz oder nicht? Die Stadt vertröstet Hemmerdes Ortsvorsteher Klaus Tibbe erneut. Der Vorsitzende des Vereins ist das Warten inzwischen leid.

Hemmerde

, 25.03.2021, 05:30 Uhr / Lesedauer: 3 min

Wann bekommt der TuS Hemmerde endlich seinen lang ersehnten Kunstrasenplatz? Die Frage beschäftigt die Menschen aus dem Dorf im Unnaer Osten bereits seit vielen Jahren. Eine Antwort haben sie auch 2021 noch nicht.

„So langsam glauben die Leute nicht mehr daran, dass Hemmerde überhaupt einen Kunstrasenplatz bekommt. Das kann ich gut verstehen, denn wir werden seit 2014 immer wieder von der Stadt vertröstet“, sagt Hemmerdes Ortsvorsteher Klaus Tibbe.

Hemmerdes Ortsvorsteher Klaus Tibbe übt sich schon in Sarkasmus

Vergangenen Donnerstag (18.3.) stellte Tibbe die Frage nach dem Projekt erneut im Hauptausschuss der Stadt Unna. „Man ist da in Verhandlungen - wie immer“, erläutert Tibbe, welche Antwort er - wie schon im Dezember vergangenen Jahres - bekommen habe.

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Vor drei Monaten sagte der Technische Beigeordnete Jens Toschläger, es gebe unterschiedliche nachbarschaftliche Interessenslagen, die noch zu klären seien. Im Laufe des Winters wolle die Stadtverwaltung aber einen Plan zur Klärung ausarbeiten. „Sie haben ja nicht gesagt, in welchem Winter“, schwingt bei Tibbe eine ordentliche Portion Sarkasmus mit.

Lkw-Emissionen hindern Stadt an Freigabe der Bauflächen-Vermarktung

Doch woran hapert es genau, dass sich die Planungen so lange hinziehen? Bis der neuere Rasenplatz in einen Kunstrasenplatz umgewandelt werden kann, braucht die Stadt eine Gegenfinanzierung. Die will die Stadt durch die Vermarktung der Fläche des alten Rasenplatzes - südlich des neueren Platzes gelegen - erlangen. Hier soll ein Wohngebiet entstehen.

Ein Teil des geplanten Sportplatzgeländes soll für Veranstaltungen des Schützenvereins genutzt werden können.

Ein Teil des geplanten Sportplatzgeländes soll für Veranstaltungen des Schützenvereins genutzt werden können. © Stadt Unna

Doch Emissionen der Lkw-Flotte der Speditionsfirma Lente - auch in Form von Lautstärke - die in unmittelbarer Nähe zu dem alten Sportplatz steht, verhindern dies bislang. „Die Lkw machen auch nachts Krach, weswegen bestimmte Bereiche des alten Platzes nicht als Bauland vermarktet werden können“, erklärt Tibbe.

Keine Antwort auf offenen Brief: „Es wird stumpf ignoriert“

Bisher hat sich die Stadt nicht mit dem Besitzer des Unternehmens einigen können. Dirk Berkemeyer, der Vorsitzende des TuS Hemmerde, kann nur mit dem Kopf schütteln. „Was kann denn der Verein dafür, dass die Stadt die Fläche nicht vermarkten kann? Dafür können wir doch nicht der schwarze Peter sein“, sagt er. Er stellt explizit klar, dass sich seine Wut nicht auf das Unternehmen, sondern nur auf die Stadt Unna richtet.

Schon im Dezember forderte Berkemeyer in einem offenen Brief ein Statement der Stadt ein. „Seid endlich offen und ehrlich“, heißt es darin. „Erklärt den Eltern, dass es in Hemmerde für ihre Kinder bald kein breit gefächertes Sportangebot mehr gibt.“ Eine Antwort habe Berkemeyer bis heute nicht bekommen. „Die haben noch nicht mal gezuckt. Es wird inzwischen einfach stumpf ignoriert“, ist Berkemeyer mächtig angefressen.

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Er wird noch deutlicher: „Die Informationspolitik der Damen und Herren bei der Stadt ist unterirdisch. Diese Nichtbeachtung von Herrn Wigant und Frau Heidler (Bürgermeister und Beigeordnete, Anm. d. Red.) spricht Bände. Dass der Bürgermeister auf den offenen Brief in keiner Form reagiert hat, das ist wirklich unterste Sohle und lässt mindestens so tief blicken.“

Tibbe drängt auf eine zeitnahe Entscheidung

Stutzig macht Ortsvorsteher Tibbe zudem noch eine weitere Sache. Die Grünen haben im Ausschuss am Donnerstag vorgeschlagen, die defekte Flutlichtanlage am alten Sportplatz nun doch reparieren zu lassen. Die Anlage ist seit mehr als zwei Jahren defekt. „Die wurde nie repariert, weil ja immer gesagt wurde: Ihr bekommt ja bald einen Kunstrasenplatz“, sagt Tibbe.

Klaus Tibbe ist Ortsvorsteher in Hemmerde und fordert mehr Bewegung in Sachen Kunstrasenplatz.

Klaus Tibbe ist Ortsvorsteher in Hemmerde und fordert mehr Bewegung in Sachen Kunstrasenplatz. © privat

Nun aber die Rolle rückwärts. Tibbe befürchtet inzwischen, dass der alte Rasenplatz so bleibt wie er ist - und das Projekt Kunstrasenplatz nach sieben Jahren ad acta gelegt werden könnte. „Vor der Wahl haben uns alle Parteien ihre Zustimmung pro Kunstrasenplatz zugesichert. Jetzt sieht es da schon anders aus“, sagt er.

Tibbe würde es begrüßen, wenn die Stadt den Bau der Kunstrasenanlage auch ohne eine Gegenfinanzierung bewilligen würde. Er fordert jetzt Klarheit: „Das Kunstrasen-Projekt kostet etwa 850.000 Euro. Für die Stadt wäre diese Summe nur ein kleiner Kredit. Wir brauchen jetzt endlich mal eine Entscheidung. Entweder wir kriegen das Geld oder die Stadt soll uns klipp und klar sagen: Nein, es wird nichts.“