TUI: Reisepreise steigen

Der größte deutsche Reiseveranstalter TUI hat wegen der hohen Energiekosten für die nächste Saison steigende Reisepreise angekündigt, sieht die Urlaubslaune aber ungebremst.

Boltenhagen (dpa)

06.07.2008, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Strandleben am Strand von Ostia in Rom (Archivfoto vom 22.7.2007).

Strandleben am Strand von Ostia in Rom (Archivfoto vom 22.7.2007).

Reisen etwa in die Mittelmeerländer würden durchschnittlich 2,9 Prozent teurer, Ziele mit eigener Anreise 1,8 Prozent, berichtete TUI-Deutschland-Chef Volker Böttcher bei der Präsentation der Winterkataloge in Boltenhagen an der Ostsee. Bei Fernreisen würden Preissteigerungen teilweise durch den schwachen Dollarkurs gegenüber dem Euro wieder ausgeglichen.

Die TUI gehe aber nicht davon aus, dass der Preisanstieg zu Einbußen führen wird. Nach den bisherigen Erfahrungen - etwa mit Kerosinzuschlägen - ließen sich die Gäste so schnell nicht vom Urlaub abhalten. «Es gibt noch keine Anzeichen dafür, dass das negativ zu Buche schlägt», sagte Böttcher der Deutschen Presse-Agentur dpa. Vielmehr werde die Pauschalreise im Vergleich zum Billigflieger sogar noch begünstigt, weil der Flugpreis nur ein Teil eines insgesamt höheren Reisepreises sei. Beim Billigflug funktioniere das Konzept zur Vermarktung nur noch eingeschränkt. «Extreme Lockvogelpreise dürften schon bald der Vergangenheit angehören.»

Auch der Branchenzweite Thomas Cook mit dem Veranstalter Neckermann hatte vor kurzem moderate Preiserhöhungen für den Winter angekündigt und will als Reaktion auf höhere Energiepreise mehr günstigere Vier-Sterne-Hotels anbieten. Häuser mit «überzogenen Preisvorstellungen» sollen aus den Katalogen verschwinden. TUI will dagegen an seiner Exklusiv- und Luxusstrategie festhalten. Die «Geiz ist geil»-Devise sei out. Im Premiumsegment gebe es hohe Zuwächse. «Komfort und exklusive Produkte liegen im Trend», sagte Böttcher. Zudem will TUI das Geschäft mit Reisebausteinen ausbauen. Der Sektor sei immer wichtiger geworden. Das gesamte Programm kann ab sofort entweder als Paket oder einzeln gebucht werden.

Für den Sommer geht TUI von zwei Prozent Umsatzplus aus. Zum Ergebnis des Unternehmens nannte Böttcher zwar keine Zahl. Aber nach einigen Ertragsproblemen in der Vergangenheit äußerte er sich jetzt «absolut zufrieden» mit der Geschäftsentwicklung. Die Korrelation von Umsatz und Ergebnis stimme. Statt Last-Minute-Schnäppchen, die um bis zu 50 Prozent reduziert worden seien, hätten die Gäste wieder mehr reguläre Reisen aus den Katalogen gebucht. Das bringe bessere Erträge. Dazu beigetragen habe auch die kräftige Verringerung der Flugkapazität. «Das hat sich ausgezahlt», sagte er.

Wachstumspotenzial sieht die TUI noch bei Nischenangeboten und Fernreisen. Nach der Fusion des größten Teils der TUI-Reisesparte mit dem britischen Konkurrenten First Choice vor einem Jahr sollen nun auch in Deutschland Angebote aus dem besonders gewinnträchtigen Spezialprogramm von First Choice auf den Markt kommen, kündigte Böttcher in einem dpa-Gespräch an. Ab 2009 sollen deren Hausbootanbieter bei TUI zu buchen sein. Geprüft werden Expeditionen - etwa Reisen mit Eisbrechern in die Polarmeere. Auch beim Yacht-Charter und bei organisierten Studentenreisen sieht Böttcher Potenzial. Solche Reisen bringen First Choice hohe Erträge.

Neu auf den Markt kommt bei TUI im Winter ein «Grüner Katalog», der nur besonders umweltbewusste Hotels und Ausflugsangebote auflistet und in Zusammenarbeit mit lokalen Umweltgruppen erarbeitet wurde. Zudem können Fluggäste jetzt wie bei Flugbuchungen auch bei Pauschalreisen einen freiwilligen Beitrag zur CO2-Kompensation als Klimaspende leisten. Als erstes konkretes Projekt soll damit ein Windenergiepark in der Türkei gefördert werden.

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