TUI-Gewinn massiv gesunken
Kurz vor der Abtrennung der Container-Reederei Hapag-Lloyd ist der Gewinn des Reise- und Schifffahrtskonzerns TUI massiv gesunken.

Sonnenstrahlen streifen das TUI Logo vor der TUI Deutschland Zentrale in Hannover (Archivfoto).
Dabei hinterließen vor allem hohe Sonderbelastungen durch die Zusammenlegung des TUI-Reisegeschäfts mit dem britischen Reiseveranstalter First Choice zur TUI Travel mit Sitz in London tiefe Spuren in der Bilanz. Der Containerschifffahrt machten hohe Treibstoffkosten zu schaffen. Unterm Strich ging das Konzernergebnis in den ersten neun Monaten 2008 um fast 90 Prozent auf rund 45 Millionen Euro zurück.
Um Sondereffekte bereinigt stieg das Ergebnis aber, wie der Konzern am Freitag in Hannover mitteilte. Die TUI sieht sich daher auf Kurs, vor allem auch mit ihrem künftig alleinigen Standbein, der Touristik. Der TUI-Konzern verkauft die Mehrheit der Hamburger Container-Reederei Hapag-Lloyd an ein Hamburger Konsortium und setzt künftig alleine auf das Standbein Touristik. Der Verkauf von Hapag- Lloyd soll Anfang nächsten Jahres abgeschlossen sein. Die TUI bleibt zu einem Drittel an der Traditionsreederei beteiligt.
Im wichtigen dritten Quartal ging das Ergebnis der Sparten, dies sind ganz überwiegend die Bereiche Touristik und Containerschifffahrt, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 14 Prozent auf 660 Millionen Euro zurück. Der Konzernumsatz stieg um 15,5 Prozent auf 8,5 Milliarden Euro. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf Unternehmenswerte (EBITA) stieg im dritten Quartal um 3,5 Prozent auf 859 Millionen Euro.
Obwohl die Folgen der Finanzkrise und einer eventuell folgenden Abschwächung der Weltwirtschaft noch nicht absehbar seien, erwartet der TUI-Konzern nach eigenen Angaben unverändert einen deutlichen Anstieg des operativen Ergebnisses im Gesamtjahr - dies ist das Ergebnis ohne Sondereffekte. Dieses stieg in den ersten neun Monaten um 42,5 Prozent auf 879 Millionen Euro.
Unterm Strich aber wurde das Konzernergebnis durch hohe Restrukturierungskosten im Zusammenhang mit der Zusammenlegung des TUI-Reisegeschäfts mit First Choice belastet. Dazu zählten Belastungen aus der strategischen Neuausrichtung des Fluggeschäfts. TUI-Finanzvorstand Rainer Feuerhake sagte, der Konzern prüfe weiterhin mögliche Bündnisse für seine deutsche Fluggesellschaft TUIfly.
In der Touristik-Sparte stieg der Umsatz im dritten Quartal zwar um 17 Prozent auf 6,8 Milliarden Euro. Hauptgrund war allerdings die erstmalige vollständige Konsolidierung der Anteile von First Choice. Das Ergebnis der Touristik-Sparte ging im wichtigen dritten Quartal, dem Hauptreisezeitraum, um 3,4 Prozent auf 616 Millionen Euro zurück. Dabei wirkte sich neben Restrukturierungskosten auch der schwächere Kurs des britischen Pfunds belastend aus.
Der Umsatz im Pauschalreise-Geschäft legte im Sommer um zwei Prozent zu. Die Gästezahlen gingen zwar um sechs Prozent zurück. TUI Travel hatte sein Reiseangebot im Sommer aber um acht Prozent zusammengestrichen, um rentabler zu werden. Die TUI AG ist an TUI Travel zu 51 Prozent beteiligt.
In der Containerschifffahrt stieg der Umsatz im dritten Quartal um fast 7 Prozent auf 1,67 Milliarden Euro. Beim Ergebnis machten aber vor allem hohe Treibstoffkosten zu schaffen. Es sank um 30,5 Prozent auf 66 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr wird eine deutliche Steigerung des Ergebnisses ohne Sondereffekte im Vergleich zum Vorjahr erwartet. Die Auswirkungen der Finanzkrise auf die Entwicklung des Welthandels könne aber noch nicht abschließend eingeschätzt werden.