Nein, es war sicherlich nicht der beste Auftritt, den Furkan Bahcekapili am Sonntag hingelegt hat. Der Winter-Neuzugang des TSC Kamen wurde in der zweiten Halbzeit im A-Kreisligaspiel beim SuS Oberaden eingewechselt. In den folgenden Minuten fiel er aber weniger durch glanzvolle Fußball-Momente auf, sondern durch zwei klare Tätlichkeiten, die jedoch bisher ungeahndet blieben.
Nach einem Foulspiel an Oberadens Niclas Beckerling ließ der Unparteiische die Partie mit Vorteil für den SuS weiterlaufen. Aus der Szene wurde nichts, Oberaden nutzte die Situation nicht gut aus. Als der TSC einen Gegenangriff starten wollte, passierte es: Bahcekapili lief hinter Beckerling her und trat gegen seinen Gegenspieler nach.
Als dieser Bahcekapili für die unsportliche Aktion zur Rede stellen wollte, schlug der TSC-Spieler dem Oberadener obendrein mit der flachen Hand ins Gesicht. All das belegen Videoaufzeichnungen vom Spiel. Die Ohrfreige ist im Video auch akustisch deutlich zu vernehmen. Die ganze Aktion geschah im Rücken des Schiedsrichters, der die Szene nicht sehen konnte. Eine Rudelbildung konnte er schnell auflösen, mit einer mündlichen Verwarnung ging es für Bahcekapili weiter.
Gelb sah der Kamener Spieler dann aber doch noch. Beim Jubel über den 3:2-Siegtreffer durch Dogan Okumak zog der Ex-Spieler des VfL Kamen und des FC Overberge im Freudentaumel sein Trikot aus, ohne dass er selbst getroffen hatte.
Okumak verurteilt Verhalten seines Mitspielers
TSC-Spielertrainer und Doppeltorschütze Dogan Okuman äußerte sich mit einem Tag Abstand zum verrückten Spiel in Oberaden und zum unstrittigen Fehlverhalten seines Mitspielers: „Ich habe die Aktion während des Spiels nicht gesehen. Gott sei Dank, sonst hätte ich Furkan sofort wieder ausgewechselt. So etwas wollen wir nicht unterstützen.“
Er habe erst nach dem Spiel von den Tätlichkeiten erfahren. „Der Junge ist voller Emotionen und hat sie nicht immer im Griff. Dass er sich über den Sieg freut und sein Trikot auszieht, ist okay. Der Sieg hat uns allen gutgetan. Aber was er davor macht, ist ein No-go. Darüber werden wir noch sprechen und müssen uns da etwas einfallen lassen“, kündigte Okumak interne Konsequenzen für den Spieler an.

Auch wenn es die Tätlichkeiten seines Spielers nicht rechtfertige, betonte Okumak: „Der Oberadener Spieler hat ständig provoziert. Er war ein Unruheherd auf dem Platz.“ Beckerling konnte das nicht verstehen. „Von mir ging überhaupt nichts aus. Ich wüsste nicht, dass ich im Vorfeld mit dem TSC-Spieler großartig aneinandergeraten bin. Dafür habe ich kein Verständnis.“
Bei aller Freude über den ersten Saisonsieg, für den Dogan Okumak mit seinen beiden späten Tore verantwortlich zeichnete, bleibt so ein fader Beigeschmack. „Wir waren nach dem Spiel in Feierlaune. Gegen den Tabellendritten musst du erstmal so dominant spielen. Wir hatten viele Chancen, hätten schon zur Pause 2:0 oder 3:0 führen können“, erzählt Okumak, der von sich selbst sagt, nicht den besten Tag erwischt zu haben: „Ich wurde nicht geholt, um schön zu spielen, sondern um Tore zu schießen. Bei meinen Chancen habe ich nicht groß nachgedacht. Einfach rein damit. Es sollte so passieren und es wurde langsam Zeit.“
Der TSC Kamen hatte nach einer 1:0-Führung zwischenzeitlich wieder mit 1:2 in Rückstand gelegen. Dogan Okumak avancierte mit seinen beiden späten Toren (89. und 90.+4) zum Matchwinner. TSC-Spieler Bahcekapili droht nach seinen bisher nicht geahndeten Tätlichkeiten neben internen Konsequenzen auch noch eine nachträgliche Spielsperre durch das Sportgericht.
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