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Sylvester Stallone sorgte im Osthaus Museum für Riesenrummel
Ausstellung in Hagen mit 53 Gemälden des „Rocky“-Schauspielers
Dass ein Hollywood-Star im Osthaus Museum Hagen zu Gast ist, ist nichts Neues. 2017 zeigte Armin Mueller-Stahl dort Malerei, Freitag kam „Rocky“. Aber er hatte einen ungewöhnlichen Auftritt.
Hunderte von Fans warteten am Vormittag dieses 3. Dezember vor der Tür und auch am Hintereingang des Museums. Aber der 75-jährige Schauspieler nahm einen Geheimeingang - durch das Rolltor.
Versteckt fuhr er in einer schwarzen Limousine vor, bewacht von Bodyguards. Nur sehr wenige Fans hatten Glück und ergatterten hinter der Absperrung am Hintereingang ein Autogramm von ihrem Idol.
Die Rocky-Hymne auf den Handys der Fans blieb ungespielt
Sogar aus Lippstadt waren Fans angereist, um Stallone zu sehen - und einige Filmfreaks waren vorbereitet, hatten die Rocky-Hymne, um sie auf dem Handy abspielen können. Doch dazu kam es nicht.
Auch die rund 80 Journalisten ließ Stallone fast anderthalb Stunden warten. Kunstmagazine hatten sich ebenso akkreditiert wie alle großen Fernsehsender und Tageszeitungen.
Stallone präsentierte sich sonnengebräunt und sympathisch
“Hello, good morning“, grüßte Stallone fröhlich, als er mit Museums-Direktor Tayfun Belgin und Mathias Rastorfer, Mitinhaber der Galerie Gmurzynska, die den Hollywood-Star vertritt, die Museums-Treppen herunterkam. Sonnengebräunt, ganz in schwarz gekleidet und gut gelaunt präsentierte er sich auf dem Podium in der großen Museumshalle den Journalisten.
Nett und sympathisch wirkt der Mann mit der tiefen, rauen, knarzigen Stimme, die so markant wie die Rocky-Faust wirkt. Und die Actionfilmlegende sieht noch immer durchtrainiert und blendend aus.
53 Gemälde aus 55 Jahren sind ein Geschenk zum 75. Geburtstag
Der Hollywood-Star malt bereits seit fast 60 Jahren, aber die Schau in Hagen ist erst die dritte Museums-Ausstellung nach Häusern St. Peterburg und Nizza, in der Stallone seine farbsatte, meist großformatige Malerei zeigt.
Dem Osthaus Museum Hagen ist damit ein Coup gelungen: Zu sehen sind bis Februar 53 Arbeiten von Stallone; die Retrospektive „Best oft life“ ist ein Geschenk zum 75. Geburtstag, den der Amerikaner am 6. Juli gefeiert hat.
Verlierertypen und Gewinnertypen
Eine solche Ausstellung sei für ihn immer noch eine sehr neue Welt, schließlich sei die Malerei „das Privateste was es gibt“, sagte der 75-jährige.
Und dann erzählte er sehr launig: Was der Unterschied zwischen Schauspielerei und Malerei ist („Beim Malen können Sie sich auf sich selbst verlassen“), sprach über „Gewinnertypen und Verlierertypen“, die ihn als Maler beide interessieren, ebenso wie alte und junge Schauspieler, die er auch immer wieder malt und ließ die Journalisten wissen, dass er „Rocky“ auf der Maler-Leinwand erfunden habe, bevor er auf die Kinoleinwand kam.
Rocky entstand zuerst auf der Leinwand des Malers
Aus dem Jahr 1966 stammt das früheste Bild der Ausstellung - entstanden ist es also zehn Jahre bevor der erste „Rocky“-Film herauskam. Die Malerei von Sylvester Stallone ist wie seine Filme: actiongeladen. Und so ist auch der Mensch Stallone.
Eine Uhr ist Teil von vielen Stallone-Gemälden
Nach einer halben Stunde durften leider keine Fragen mehr gestellt werden, Stallone eilte weiter, wollte sich jetzt erstmal die Ausstellung anschauen . Der Tross von Journalisten mit Kameras und Steno-Blöcken, die mit unterschiedlich farbigen Bändchen in Stallone-Visit-Zonen eingeteilt waren, folgten ihm.
Natürlich posierte der Action-Star vor seinem Bild von „Rocky“, schritt wie auf einem Laufsteg hinter Absperrbändern immer wieder die Wände ab, warf Blicke auf die Gemälde und in Kameras.
Eine Uhr findet sich in vielen von Stallones Bildern. Zeit hatte er auch an diesem Freitag wenig. Zack, war er wieder weg, abends zur Eröffnung im geschlossenen Kreis wollte er am Abend wieder kommen. Und draußen warteten immer noch die Fans.
Begleitet und beobachtet seit 35 Jahren für die Zeitung das Kulturleben in Dortmund und in der Region.

Kultur ist eine Reise ins Abenteuer, und ich verstehe mich als Ihr Reiseführer. Welche Ausstellung in der Region ist super? Vor welchem Theaterstück muss ich warnen? Da nützt ein Magisterabschluss in Germanistik und Kunstgeschichte von der Ruhr-Uni Bochum nur bedingt. Mir hilft mehr, dass ich seit 1990 Journalistin und ein 1963 in Essen geborener Ruhrgebiets-Fan bin. Mein Ziel: Dass Sie mit unseren Tipps ihre Freizeit gut gestalten.
