Man muss auch mal dreckige Punkte holen. Das hat der SV Frömern am Sonntag geschafft. Ausgerechnet beim A-Liga-Tabellenführer RW Unna holte die Truppe von Andreas Feiler ein achtbares Remis (2:2). Der Trainer sprach im Nachgang über das glückliche Zustandekommen, die Entwicklung der Mannschaft und die Baustellen des Vereins, bei dem er sich momentan sehr wohl fühlt.
SV Frömerns Andreas Feiler: „Wir hätten verlieren müssen“
„Ich glaube, Unna hat sich hinterher mehr als nur ein bisschen geärgert. Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Es war ein Spiel, das wir eigentlich hätten verlieren müssen“, wusste Frömern-Coach Feiler ganz genau, dass es ein glückliches Unentschieden seiner Mannschaft war. In die Situation der Unnaer könne er sich gut hineinversetzen, da er bei den Kreisstädtern einige Protagonisten kennt. „Aufgrund unseres Einsatzes haben wir uns den Punkt aber verdient, auch wenn das frühe 1:0 uns natürlich in die Karten gespielt hat“, so der 51-Jährige.
Nach der Führung durch Daniel Duda hatte Frömern noch einige Chancen, um sogar noch zu erhöhen. Doch kurz vor der Pause ging den Fröndenberger Gästen aber ein wenig die Puste aus. „Mit Glück und Geschick haben wir das 1:0 in die Kabine gerettet“, meint der Trainer, der in der Folge mit dem Schlimmsten gerechnet hatte: „Ich dachte, im zweiten Durchgang wird‘s für uns bitterböse. Wir konnten von der Bank nichts nachlegen, haben es aber trotzdem geschafft, Unna von unserem Tor wegzuhalten.“ Dennoch gelang Rot-Weiß schnell der Ausgleich durch Jannes Krupka.

Mit dem 1:1 war Feiler zufrieden. „Und dann bekommst du noch so einen glücklichen Elfmeter. Da dachte ich, jetzt dreht sich die ganze Welt auf den Kopf“, beschrieb er seine Gefühlslage bei dem Strafstoß, den Dominik Essmann zur 2:1-Führung einnetzte. Am Ende ärgerte Feiler sich auch nicht groß über den späten Ausgleich (erneut Krupka).
Eine Sache, die der Trainer erst lernen musste: Hatte er vor gut einem Jahr beim Landesligisten Königsborner SV die Segel gestrichen, weil er sich (Zitat) „zu extrem aufgeregt“ hatte, kann er dies inzwischen viel besser verpacken. „Es geht mir deutlich besser als 2023. Ich fühle mich momentan sehr wohl in Frömern. Wir mussten uns alle erst annähern und ja, ich musste auch meinen Ehrgeiz etwas herunterschrauben“, sagt Feiler, der nur fünf Minuten vom Sportplatz am Bahndamm entfernt wohnt, mit einem Lachen. „Aber menschlich passt es mit allen Beteiligten sehr gut. Die Jungs sind alle bodenständig und nehmen das Training sehr gut an.“
Kleiner Kader die größte Baustelle beim SV Frömern
Die erste Mannschaft, die am Ende der vergangenen drei Spielzeiten immer nur den elften Platz innehatte, hat sich seit Feilers Übernahme weiterentwickelt, dennoch sieht der Trainer noch eine große Baustellen. „Wir müssen Woche für Woche viele Änderungen in der Startelf vornehmen - wegen Urlaub, Roten Karten, Krankheit und Verletzungen. Bei unserem kleinen Kader ist es schwierig, das zu kompensieren“, sagt der Coach.

Ein Problem, das so leicht nicht zu lösen scheint. „Ich weiß nicht. Wir werden in Frömern vermutlich niemals fertig werden“, so Feiler. Neue Spieler für den Verein zu gewinnen, scheint schwieriger als bei anderen Klubs zu sein: „Wir sind nicht der Verein, der mit dicken Geldscheinen wedelt. Andere Vereine tun das und haben auch ganz andere Ambitionen. Wir wollen erfolgreich Fußball spielen. Dafür betreiben wir viel Aufwand und ich erfahre auch sehr viel Unterstützung.“
Geht Andreas Feiler beim SV Frömern in seine zweite Saison?
Der Vertrag des Trainers läuft im Sommer aus, er hatte erstmal nur für ein Jahr unterschrieben. Bei den Aussagen hört es sich so an, als sei er nicht abgeneigt, eine weitere Saison dranzuhängen. Fix ist das aber nicht: „Wir müssen schauen. Jetzt würde ich vermutlich nicht sofort Ja sagen. Aber eins ist auch klar: Frömern ist mein erster Ansprechparnter.“