Super-G bleibt Elch-Revier: Norweger Jansrud siegt

Erneut triumphiert ein Norweger im Super-G bei Olympia: Kjetil Jansrud. Ein US-Fahrer schockt mit später Startnummer die Konkurrenz, Teamkollege Bode Miller weint und freut sich über Bronze. Norwegens eigentlicher Favorit Aksel Lund Svindal geht leer aus.

Krasnaja Poljana (dpa)

von Von Maximilian Haupt und Christian Kunz, dpa

, 16.02.2014, 16:33 Uhr / Lesedauer: 2 min

Kjetil Jansrud gewinnt überlegen den Super-G. Foto: John G. Mabanglo

Kjetil Jansrud gewinnt überlegen den Super-G. Foto: John G. Mabanglo

Nach der sechsten Olympia-Medaille seiner Karriere kamen US-Star Bode Miller die Tränen.

«Es war ein schweres Jahr für mich. Jetzt eine Medaille zu haben und es war so eng, das ist schon sehr speziell», sagte der Skirennfahrer nach Platz drei im olympischen Super-G. Dass der Kanadier Jan Hudec für die Strecke in den Bergen von Krasnaja Poljana ebenfalls 1:18,67 Minuten brauchte und es zwei Bronze-Gewinner gab, schmälerte die Freude beim Skistar keineswegs. Zweiter wurde Millers Teamkollege Andrew Weibrecht. Olympia-Gold im Super-G holte sich - als vierter Norweger nacheinander - ebenfalls ein Außenseiter: Kjetil Jansrud.

Auf dem Podest stieß der 28-Jährige bei der Blumenzeremonie mit erhobenen Armen einen lauten Schrei aus. Er sorgte nach Kjetil André Aamodt (1992, 2002, 2006) und Vancouver-Olympiasieger Aksel Lund Svindal bereits für den fünften norwegischen Sieg im achten olympischen Super-G. «Das ist ein brillanter Tag», meinte Jansrud im Anschluss. «Es ist eine Ehre, auf diesem Podium ganz oben zu stehen.» Nach Abfahrts-Bronze bei den Spielen von Sotschi und Silber im Riesenslalom von Vancouver hat er nun schon seine dritte Olympia-Medaille in der Tasche.

Dass sein Land nun nach drei der fünf Herren-Rennen zweimal Edelmetall eingesammelt hat, ist dabei keine Überraschung. Dass Jansrud Medaillen mit nach Hause nehmen darf, dagegen schon. Denn auf dem Stockerl erwartet hatten die meisten seinen Teamkollegen Svindal.

0,09 Sekunden fehlten dem norwegischen Fahnenträger im Ziel auf einen Medaillenrang. Nach Rang vier in der Abfahrt bleibt der dominierende Speed-Fahrer der vergangenen zwei Jahre beim Saisonhöhepunkt wohl ohne Edelmetall. Für Bronze im Riesenslalom wie bei den Winterspielen in Kanada wird es wegen der starken Konkurrenz wohl nicht reichen. «Ich hatte drei schlechte Schwünge oben und das war's», erklärte Svindal seine schnell verspielte Chance auf die vierte Olympia-Medaille seiner Karriere.

Trotz für ihn enttäuschender Rennen in Russland konnte sich der stets höfliche Gesamtweltcupzweite über die anhaltende Serie seiner Landsleute freuen. Eine Erklärung dafür wusste er aber nicht. «Ich glaube, darüber sollten wir einfach glücklich sein, ohne es zu sehr zu analysieren.» Lob gab es für die Leistung Jansruds: «Das war ein unglaublicher Lauf. Ich bin beeindruckt. Ich bin froh, dass er derjenige ist, der ihn gebracht hat», sagte Svindal.

Erst als Weibrecht mit Starnummer 29 bei den Zwischenzeiten vorne lag, musste Jansrud noch einmal zittern. Dabei war der Amerikaner im Weltcup diese Saison nicht über Platz 20 hinausgekommen. «Am Start war ich ganz ruhig, aber als Andrew gefahren ist, war ich sehr nervös», erklärte Jansrud. «Da habe ich weiche Knie bekommen.» Als Weibrecht den Vorsprung auf den letzten Metern aber noch verlor, war die Überraschung perfekt. «Es ist wie im Märchen, dass an einem Tag wie diesem bei Olympia alles zusammenkommt», sagte Jansrud.

Auch Miller war dankbar und zufrieden mit Bronze. «Fürs Podium brauchte ich Glück heute», meinte er mit Blick auf die Fehler in seiner wie immer spektakulären Fahrt. So emotional reagiert habe er, weil er an seinen vor fast einem Jahr verstorbenen Bruder denken musste. Und weil er nach mehr als einem Jahr Pause in der Comeback-Saison beim Höhepunkt eine Medaille geholt habe. «Da sind viele Dinge zusammengekommen heute», sagte Miller. «Ich fühle mich sehr glücklich.»

Internationale Olympia-Athleten

Medaillenspiegel

Zeitplan

Ein überglücklicher Sieger: Kjetil Jansrud aus Norwegen. Foto: Antonio Bat

Ein überglücklicher Sieger: Kjetil Jansrud aus Norwegen. Foto: Antonio Bat

Die Schnellsten des Super-G: Andrew Weibrecht, Kjetil Jansrud, Jan Hudec und Bode Miller (v.l.n.r.). Foto: John G. Mabanglo

Die Schnellsten des Super-G: Andrew Weibrecht, Kjetil Jansrud, Jan Hudec und Bode Miller (v.l.n.r.). Foto: John G. Mabanglo

Kjetil Jansrud fuhr am schnellsten durch die Tore des olympischen Super-G. Foto: Justin Lane

Kjetil Jansrud fuhr am schnellsten durch die Tore des olympischen Super-G. Foto: Justin Lane

Andrew Weibrecht hatte die schnellsten Zwischenzeiten - am Ende wurde er Zweiter. Foto: Karl-Josef Hildenbrand

Andrew Weibrecht hatte die schnellsten Zwischenzeiten - am Ende wurde er Zweiter. Foto: Karl-Josef Hildenbrand

Kanadas Jan Hudec mit vollem Kanteneinsatz. Er landete auf dem dritten Platz. Foto: Justin Lane

Kanadas Jan Hudec mit vollem Kanteneinsatz. Er landete auf dem dritten Platz. Foto: Justin Lane

Der Altstar Bode Miller fährt auf den dritten Platz - zusammen mit Jan Hudec aus Kanada. Foto: Justin Lane

Der Altstar Bode Miller fährt auf den dritten Platz - zusammen mit Jan Hudec aus Kanada. Foto: Justin Lane

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