Südafrikas Bussystem mit Polizeischutz eröffnet
Gut neun Monate vor WM-Beginn ist unter starkem Polizeischutz in Südafrikas Millionenmetropole Johannesburg das neue Schnellbussystem BRT eingeführt worden.

Ein BRT-Bus nimmt seine erste Fahrt durch Johannesburg auf.
Das Milliardenprojekt ist eine der Voraussetzungen für die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 und wurde bisher von der Taxi-Industrie mit zum Teil gewalttätigen Protesten und Streiks bekämpft. Die Branche - die mit ihren Minibus-Taxen bisher 70 Prozent des öffentlichen Nahverkehrs abdeckt - sieht trotz einer wirtschaftlichen Einbindung in das System handfeste Konkurrenz durch die Busse.
Zwischen dem Township Soweto und Johannesburgs Stadtzentrum wurde ein 25 Kilometer langer Abschnitt eröffnet. Ab Januar 2010 sollen die zunächst 46 Busse aufs Dreifache aufgestockt werden. In der Endphase sollen sie einmal ein Netzwerk von 300 Kilometern abdecken. Ähnliche Projekte sind in Kapstadt und Port Elizabeth geplant, doch ist unklar, ob sie rechtzeitig zur WM in Betrieb gehen werden. In Johannesburg war das betriebsbereite System wegen des Widerstands der Taxi-Industrie anders als geplant nicht zur WM-Generalprobe (Confederations-Cup) im Juni eingesetzt worden.
Die Taxi-Unternehmer hatten bei der Eröffnung des ersten Teilstücks in Johannesburg ihr Angebot so stark ausgedünnt, dass mehr Pendler als zunächst erwartet das neue Bussystem stürmten. Obwohl die Verantwortlichen daraufhin deutlich mehr Busse als geplant einsetzen, blieben viele Pendler außerhalb der Busstationen gestrandet. Zahlreiche Busfahrer hätten noch wenige Stunden zuvor handfeste Drohungen für Leib und Leben erhalten, berichtete eine Mitarbeiterin der Stadt im nationalen Rundfunk.