Storl: Zünftiges Essen in Prag und dann Reha in Bayern
Sein erstes Hallen-Gold steht David Storl gut. Auch das Knie hält - und doch ist der Kugelstoßer nicht zufrieden. Dass er mehr drauf hat als in Prag, will der Sachse im Sommer beweisen. Bei der WM in Peking kann der Polizeimeister den Titel-Hattrick perfekt machen.

David Storl ließ es sich nach seinem Hallen-EM-Titel in Prag gutgehen. Foto: Sven Hoppe
Nach dem goldenen Abend in Prag gönnten sich Kugelstoß-Europameister David Storl und sein Trainer Sven Lang ein zünftiges Essen in einem urigen böhmischen Restaurant. «Schweinebraten, Knödel und ein kühles Bierchen. Das haben wir uns verdient», sagte Coach Lang.
«Aber das wird keine lange Party. David fährt morgen früh mit dem Auto nach Chemnitz zurück. Nächste Woche ist dann noch eine Woche Reha in Bayern geplant», sagte Storls Trainer. Fünfeinhalb Monate nach seiner Knie-Operation will sich Storl dort noch einmal durchchecken lassen und ein wenig ausspannen. Danach geht es ins Trainingslager in Stellenbosch.
So richtig freuen konnte sich Storl über seinen ersten internationalen Titel in der Halle nicht. Zumindest sah man es ihm nicht an. Vor allem mit der Weite von 21,23 Metern war der 24 Jahre alte Sachse nicht zufrieden, mit der überfälligen Goldmedaille nach drei vergeblichen Anläufen unterm Hallendach hingegen schon. Dreimal gab es bis dato Silber für Storl bei Hallen-WM oder -EM.
Bei der Siegerehrung in der Prager Arena lugte das EM-Maskottchen - ein putziger Maulwurf - frech unter seinem Arm hervor. Storl sah dagegen nicht wie ein Goldjunge aus. «Der Spaß hat heute ein bisschen gefehlt. Es war ein parteiisches Publikum», meinte der zweifache Weltmeister, und der Wettkampf war «langweilig».
Dabei hatte es Storl anfangs spannend gemacht. Im ersten Versuch nur 20,56 Meter - und Zweiter. Der nächste ungültig. «Die waren ohne Hüfte. Ich habe vergessen, meine Beine einzusetzen», monierte Storl. «Dann kam ich ganz gut in den Wettkampf, aber der Ausreißer hat gefehlt.» Im letzten Versuch wuchtete der 125-Kilo-Mann die Eisenkugel 21,23 Meter weit und sicherte den Sieg ab.
Wie in der Qualifikation verfehlte Storl seine eigene europäische Saison-Bestleistung nur um drei Zentimeter und setzte sich klar vor dem Serben Asmir Kolasinac (20,90) und Ladislav Prasil aus Tschechien (20,66) durch. Tobias Dahm (Sindelfingen) belegte mit 19,58 Metern den achten Platz.
«Der Bann ist gebrochen. Das war ein Schritt in die richtige Richtung», sagte der Hallen-Europameister, für den aber in diesem Jahr nur ein Wettkampf zählt: Die Weltmeisterschaft Ende August in Peking. Im Olympiastadion von 2008 will er seinen WM-Titel zum zweiten Mal verteidigen.
Bis dahin wartet auf das gestählte Duo Storl & Lang noch viel Arbeit. Und Geduld ist gefragt. «Man kann jetzt noch keine 21,70 Meter von David erwarten», erklärte der Trainer. «Wir haben ja in den letzten Wochen noch keine vollen Umfänge trainiert.» Doch auch Auto-Fan Storl weiß: Für sein nächstes großes Ziel muss er bald einen Gang hoch schalten.
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