Steuer sieht Savchenko/Szolkowy als Weltmeister

Knisternde Spannung am Tag vor dem großen Auftritt bei den Eiskunstlauf-WM in Göteborg: Aljona Savchenko und Robin Szolkowy ziehen schon im Training alle Aufmerksamkeit auf sich und lassen keinen Zweifel daran, dass sie Weltmeister werden.

Göteborg (dpa)

von Von Britta Körber, dpa

, 17.03.2008, 16:14 Uhr / Lesedauer: 2 min

«Was soll ich an die Chinesen denken? Ich weiß, dass sie gut sind, aber wir müssen nur auf uns gucken», sagte die kesse 24-jährige Savchenko, die ihren Ruf als beste Paarläuferin der Welt mit dem ersehnten Titel beweisen will. «Es wird ein harter Kampf, aber wenn wir perfekt laufen, dann haben wir Gold», gab sich Steuer siegessicher. Sogar die ungeliebte Startnummer eins konnte ihn nicht aus dem Konzept bringen: «Wir fangen als Erste an und wollen auch als Erste ankommen.»

Der 41-Jährige hat sein Paar zuletzt so hart rangenommen wie noch nie. Acht Stunden am Tag, sechsmal die Woche haben die Doppel-Europameister geschuftet. «Es sind inzwischen zwei goldene Programme geworden», schwärmt Steuer, der ebenso wie Franz Beckenbauer im Fußball und Heiner Brand im Handball nun auch als Coach WM-Gold anstrebt. «Es kommt nur darauf an, dass die beiden ihr Zeugs machen», weiß Steuer vor dem Kurzprogramm. «Die Karten liegen auf dem Tisch, keiner macht etwas Neues.»

Beim Grand Prix in Moskau kassierten die Chemnitzer ihre einzige Saisonniederlage gegen die Chinesen Zhang Dan/Zhang Hao und haben daraus gelernt. Beim Finale besiegten sie die Olympia-Zweiten ebenso wie deren Landsleute Pang Qing/Tong Jian, die Weltmeister von 2006. «Bei einer Topleistung können Aljona und Robin Erste werden», sagte Udo Dönsdorf, Sportdirektor der Deutschen Eislauf-Union (DEU), «die Chinesen sind nicht in der Leistungsverfassung wie unser Paar». Nicht nur die technischen Höchstschwierigkeiten gelingen Savchenko/Szolkowy inzwischen besser, der ganz eigene künstlerische Stil treibt die Noten nach oben.

Nur Nebenrollen traut Dönsdorf in Schweden den anderen vier Kufenkünstlern im kleinen deutschen Team zu. Der Berliner Peter Liebers will bei seiner WM-Premiere lediglich auf sich aufmerksam machen, und die talentierte Münchnerin Annette Dytrt kämpft wie bei jedem Wettkampf allein gegen ihre Nerven. Die schwierigste Ausgangsposition haben die Eistänzer Nelli Ziganschina und Alexander Gazsi (Chemnitz/Berlin), die erst in der Vorwoche von ihrem Start erfuhren.

Weil die Dortmunder Geschwister Christina und William Beier (Sehnenscheidenentzündung) verletzungsbedingt absagen mussten, rückte die russisch-deutsche Verbindung nach. «Klar freuen wir uns, dass wir starten dürfen. Andererseits ist auch Angst da, denn wir werden nicht nur ins kalte, sondern ins eisige Wasser geworfen», meinte der 23- jährige Gazsi. «Uns ärgert schon, dass es nicht eher mal vom Verband einen Hinweis gab, dass wir eventuell einspringen müssen. Denn solch eine Verletzung kommt ja nicht plötzlich», sagte der Chemnitzer, der mit seiner Partnerin zuletzt bei der Abschiedstour von Katarina Witt mitwirkte. Die Shows machten zwar viel Spaß - richtiges Training sieht aber anders aus.

Schlagworte: