Trainer Marc Woller fordert härtere Konsequenzen bei Spielabbrüchen „Strafen sind zu lasch“

SSV-Coach Marc Woller zu Spielabbrüchen im Amateursport: Gedanken ans Ende als Trainer
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Einen Spielabbruch und eine wilde Prügelattacke gab es am Wochenende im Kreis Unna. Dazu kommen gleich fünf Spielabbrüche im Fußballkreis Dortmund am vergangenen Wochenende. Diese Entwicklung stimmt auch Marc Woller, Trainer des SSV Mühlhausen, besorgt. Er selbst hatte sich nach der Niederlage am vergangenen Wochenende gegen BW Alstedde über das Verhalten der gegnerischen Bank beschwert. Das habe er jedoch mittlerweile mit Alsteddes Trainer Athavan Varathan geklärt.

Dennoch gibt es laut Woller, der auch schon den Lüner SV und Holzwickeder SC trainierte, ein großes Problem im Amateurbereich, was solche Vorfälle angeht. „Es kann eigentlich nicht sein, dass man auf dem Sportplatz jedes Wochenende wieder solche Brände hat“, ärgert sich Woller. Mit dieser Ansicht stehe er auch nicht alleine da: „Das ist nicht nur meine Meinung. Viele Trainer jammern mittlerweile darüber.“

Für Woller lohnt sich in der Causa ein Blick in die höheren Ligen, in denen er selbst gearbeitet hat. „Ich habe in der Regionalliga gearbeitet, da gibt es so etwas nicht. Da werden solche Experten direkt aussortiert“, sagt er. In den unteren Ligen sei das jedoch beinahe jede Woche ein Problem. „In dieser Saison hatte ich gefühlt in vier von sieben oder acht Spielen einen Disput mit der gegnerischen Bank. Das kann eigentlich nicht wahr sein“, sagt er.

Woller nimmt Schiedsrichter in Schutz

Dabei sei es nicht nur für die Trainer und Spieler ein Ärgernis. Die größten Leidtragenden seien dabei meist die Schiedsrichter, die regelmäßig beleidigt, bedroht oder sogar körperlich angegriffen würden. „Als Trainer sieht man das Ganze nochmal aus einer anderen Perspektive“, sagt Woller. Vor allem die für ihn zu laschen Strafen seien jedoch weiterhin ein Grund, weshalb sich viele Spieler, Trainer und Funktionäre oft respektlos verhalten würden. Die Übeltäter hätten meist „keine großen Konsequenzen zu befürchten.“

Er selbst nimmt sich dabei nicht raus und nennt ein Beispiel: „Wir hatten vor ein paar Wochen ein Auswärtsspiel und ich habe mich fast nur mit der gegnerischen Bank beschäftigt und gar nicht gecoacht. Dafür habe ich mich bei meinen Jungs nachher im Training auch entschuldigt.“

Woller denkt ans Aufhören

Nach dem vergangenen Wochenende hatte sich Marc Woller auch über die Social-Media-Plattform Instagram zu den Gewaltvorfällen geäußert. „Warum tut man sich das sonntags eigentlich noch an.....“, schrieb er auf Instagram mit Vermerk auf die Szenen am vergangenen Wochenende.

Der Gedanke, als Fußballtrainer aufzuhören, sei ihm schon das ein oder andere Mal gekommen. „Mit der Mannschaft macht es mir immer noch Spaß“, sagt Woller: „Aber das muss schon mal angesprochen werden, weil sich meiner Meinung nach in dem Bereich immer noch nichts tut. Ich kenne das von früher nicht so.“

Doch er nennt auch ein positives Beispiel. „Ich habe mir am Mittwoch SuS Kaiserau gegen Rhynern im Kreispokal angeschaut (2:3, Anm. d. Red.). Die haben solche Eskalationen gar nicht erst zugelassen“, lobt Woller das Verhalten der Mannschaften im Viertelfinale des Kreispokals Unna-Hamm.

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