Spannender Wiener Schmäh Gerhard Loibelsbergers Roman „Zerrüttung“ spielt von 1933 bis 1936

Spannender Wiener Schmäh
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Auch wenn in „Zerrüttung“ der inzwischen längst pensionierte Ermittler Joseph Maria Nechyba wieder mitwirkt, so bezeichnet der charmanten Schriftsteller selbst das Buch jedoch nicht als Krimi, sondern als einen „auf Fakten basierenden historischen Roman“.

Und so startet das Ganze auch mit einer langen Liste an historischen Personen, die in dem Buch eine mehr oder minder große Rolle spielen. Die Geschichte beginnt im März 1933 in Wien. Nechyba ist täglich zu Gast im Kaffeehaus Jelinek, zu seinem Mokka gönnt er sich die Lektüre der aktuellen Zeitungen. Und die verheißt nichts Gutes.

Lohnenswerte Lektüre

Im benachbarten Deutschland sind die Nazis an der Macht und auch in Österreich gewinnen die Rechten in verschiedenen Gruppierungen immer mehr an Einfluss. Zahlreiche Originalzitate aus den Zeitungen baut der Autor mit ein.

Kellner Engelbert Novak hat eine jüdische Lebensgefährtin und bekommt Angst. Nachbarn von Nechyba sind die Loibelsbergers. Der Großonkel des Autors ist ein schwieriger Charakter. Sein kleiner Sohn schildert immer wieder in reinstem Wienerisch die Probleme. Keine einfache, aber eine sehr lohnenswerte, sehr menschliche Lektüre.

Gerhard Loibelsberger: Zerrüttung, 252 S., Gmeiner, 16,50 Euro, ISBN 978-3-8392-0521-1.

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