So verändert sich Hörde durch den Klimawandel
Starkregen und Hitze
Das Weltklima verändert sich - und zwar nicht nur weit weg, sondern direkt vor der eigenen Haustür. Die Stadt Dortmund hat deshalb Hörde vor einem Jahr zu einem Modellort dafür gemacht, wie man mit den Risiken des Klimawandels umgehen kann. Wir stellen die bisherigen Erkenntnisse vor und verraten, welche Rolle der Phoenix-See dabei spielt.

99 Rebstöcke standen mal am Phoenix-See...
Das Phänomen: Mehr Regen, mehr Hitze
Mehr Starkregenereignisse, mehr heiße Tage im Sommer, Phänomene wie der zurückliegende Rekordnovember mit zweistelligen Temperaturen: Das sind die Kernprobleme, die alle betreffen werden.
„Wir sind in Hörde nur ein kleines Rädchen“, sagt Andreas Kleinsteuber, Moderator eines Dialogforums zum Thema in dieser Woche im Hörder Bürgersaal. „Aber wir müssen hier mit dem Handeln beginnen.“
Das Konzept: Die Risiken kennen
Es geht vor allem darum, überhaupt erstmals Risiken für ein fest umrissenes Gebiet zu analysieren. Dafür hat das Umweltamt gemeinsam mit der Emschergenossenschaft und anderen Organisationen Arbeitskarten von Hörde entwickelt, die zeigen, wie sich Starkregen und Hitze auswirken.
Hintergrund des Prozesses, der vor einem Jahr gestartet ist, ist das „Klimafolgenanpassungskonzept für den Stadtbezirk Hörde“. Dieses wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert und vom Institut für Raumplanung an der TU gemeinsam mit der Stadt Dortmund und der Emschergenossenschaft / Lippeverband umgesetzt. Von den Hörder Ergebnissen lässt sich für die gesamte Stadt ableiten, an welchen Stellen es Probleme geben wird. Dies kann dann in Planungen für Straßen- und Häuserbau einfließen
Die Folgen: Hier ist Hörde gefährdet
Die Karten offenbaren Spannendes, ohne zu dramatisieren. So identifizieren sie zum einen potenziell gefährdete Gebiete für den Fall von Überschwemmungen durch Starkregen.
Diese liegen unter anderem:
- rund um die Bahnschienen
- an der Gildenstraße
- an der Benninghofer Straße (Unterführung)
- Hörder Bahnhofstraße (Unterführung)
- an der Straße Hörder Bruch
Zudem erfassen die Karten mögliche Bereiche, in denen sich Hitze an zukünftig bis zu 20 Tagen im Jahr so staut, dass sie zur Belastung wird. Hierzu gehören ehemalige Industriegelände wie Phoenix-West, aber auch stark verdichtete Wohngebiete, wie es sie in Hörde vielfach gibt. Noch einmal untergliedert werden außerdem die Folgen für Gesundheit, Infrastruktur, Verkehr und Gewerbe.
Die Besonderheiten: Die Rolle des Phoenix-Sees
Der Phoenix-See ist nach Aussage von Experten Fluch und Segen zugleich. Wertvolles Ökosystem und Luftschneise einerseits, nehmen andererseits mit zunehmender Bebauung die Interessenkonflikte zu.
Zugleich zeigt am Rande des Sees ein weiteres Phänomen der globalen Erwärmung: Seit einigen Jahren wird hier Wein angebaut - was nur wegen der erhöhten Durchschnittstemperatur möglich ist.
Die Zukunft: So geht es weiter
Hörde als Klimawandel-Modellstadt - das wird auch 2016 weitergehen. Unter anderem sind Bürger aufgerufen, sich an einer Zukunftswerkstatt zu beteiligen, die konkrete Schritte erarbeiten soll. Außerdem hat die Verwaltung zuletzt ein großes Urban-Gardening-Projekt gestartet.
Es gibt in Hörde bereits viele Menschen, die sich im privaten Umfeld für nachhaltigen Umgang mit Klima und Umwelt einsetzen. Ihnen Strukturen zu geben, ist ein weiteres Ziel des Modellprojekts, das es bisher erst in wenigen deutschen Städten gibt.
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