So funktioniert der DNA-Test

Hintergrund

DNA-Tests sind schnell und bei der Polizei eine beliebte Methode geworden. Allerdings führen sie die Ermittler auch manchmal auf falsche Fährten. Ein Hintergrund zu den Massen-Gentests.

NRW

24.11.2016, 15:12 Uhr / Lesedauer: 1 min
DPA-Test via Speichelprobe.

DPA-Test via Speichelprobe.

Für eine DNA-Analyse reichen Chemikern schon geringste Spuren - etwa Haare, Sperma, Hautteile oder Speichel. Bei der Aufbereitung ergibt sich eine Art Strich-Code. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Code bei zwei Menschen identisch ist, liegt bei etwa eins zu 500 Millionen. So kann durch die Untersuchung dieser DNA-Teile die Identität eines Menschen nahezu sicher festgestellt werden. Massenuntersuchungen, bei denen Menschen etwa eine Speichelprobe zur Gewinnung eines genetischen Fingerabdrucks abgeben, führten schon häufig zur Aufklärung von schweren Verbrechen.

Die Polizei ist mit der Methode der DNA-Tests nach eigenen Angaben sehr zufrieden, unter anderem weil die Tests zu schnellen Ergebnissen führen. "Nicht selten konnte auch ein Tatverdacht gegen eine bestimmte Person durch eine DNA-Analyse zweifelsfrei ausgeschlossen werden", schreibt die Polizei NRW auf ihrer Seite. Die aufwendigen Massentests werden allerdings oft als letztes Mittel eingesetzt, wenn alle anderen Spuren im Sande verliefen.

Der bislang größte DNA-Massentest fand 2007 in Dresden und Umgebung statt. Dort suchten Ermittler  nach dem Vergewaltiger zweier Mädchen. Bis zu 100.00 Männer gaben damals ihre Probe ab. Geschnappt wurde der Täter allerdings zwei Jahre später durch klassische Polizeiarbeit.

Einen vermeintlicher Serientäter der jüngeren Kriminalgeschichte hätte es allerdings ohne DNA-Tests nie gegeben: Jahrelang fahndete die Polizei nach einer "Frau ohne Gesicht". Ihre DNA-Spur fanden die Ermittler zum ersten Mal nach einem Raubmord im Jahr 1993. An rund 40 Tatorten hinterließ die rätselhafte Serientäterin Spuren, unter anderem beim Mord an einer Polizistin in Heilbronn. Dreimal wurde in der Sendung "Aktenzeichen XY ungelöst" nach ihr gefahndet. Dann stellte sich heraus: Die Frau hatte für den Hersteller der Wattestäbchen gearbeitet, mit denen DNA-Proben gesichert wurden. Dabei waren ihre Spuren auf die Stäbchen gelangt. Das "Phantom" war enttarnt.  

dpa/sag

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