Slupek spricht von einem Mühlhausener Qualitätsproblem „Fußball zählt bei den Jungs nicht“

Slupek spricht von einem Mühlhausener Qualitätsproblem: „Fußball zählt bei den Jungs nicht“
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Marco Slupek stand nach dem 2:2-Unentschieden beim ASC 09 Dortmund Rede und Antwort. Der Coach des Fußball-Bezirksligisten SSV Mühlhausen schimpfte und kritisierte wiederholt die Einstellung seiner Mannschaft. „Den Jungs ist alles wichtiger“, sagte Slupek. Doch nicht nur das erklärt die desolate Bilanz von nur vier Punkten (Korrektur: nicht wie berichtet drei) seit dem 10. Spieltag. In Aplerbeck wurde wieder einmal deutlich, dass der Kader zu schwach besetzt ist – in der Spitze wie in der Breite.

Slupek, der danach klang, eine frustrierende Trainingswoche hinter sich gehabt zu haben, holte aus: „Die Jungs sind drei Tage in London, gucken sich ihre Lieblingsmannschaft an“, erklärte er und spielte damit auf das Champions-League-Rückspiel von Borussia Dortmund bei Chelsea an. „Wenn wir am Dienstag mit acht Feldspielern trainieren müssen, das ist definitiv zu wenig. Donnerstag hatte ich zehn da, Freitag mussten wir witterungsbedingt das Training abbrechen“, bemängelte Slupek.

Er wünscht sich eine höhere Priorität seiner Schützlinge im Abstiegskampf. Trainingsabmeldungen würde es aus unterschiedlichsten Gründen geben, nicht nur wegen Stadionbesuchen: „Der nächste Spieler muss arbeiten, dann hat die Oma Geburtstag drei Mal im Jahr, beim nächsten hat der Hamster Husten. Das ist alles wichtiger, nur Fußball zählt bei den Jungs nicht - und das sieht man auch.“

Offensivspieler Alexander Schröder (25) hatte bereits nach dem 2:3 gegen Alstedde in der Vorwoche kein Patentrezept für eine Trendumkehr. „Wir müssen in der Woche viel arbeiten, sich auf dem Platz zerreißen. Man muss sich das Glück auch erarbeiten“, sagte Schröder - sein Coach hätte sich unter der Woche und im Spiel mehr Einsatz seiner Elf gewünscht.

Ralf Mäkler (l.) und Marco Slupek drohen mit dem SSV Mühlhausen weiter abzustürzen.
Ralf Mäkler (l.) und Marco Slupek drohen mit dem SSV Mühlhausen weiter abzustürzen. © Reith

Mühlhausen war gut gestartet, nach sechs Minuten durch Jan Pfeffer auch in Führung gegangen. Dann kam nicht mehr viel vom SSV in Durchgang eins. Am Ende brach die Mannschaft ein, entwickelte nach vorne nicht mehr die Durchschlagskraft, vergab zudem Konterchancen und verspielte ein 2:0. „Wir haben die ganze Woche darauf hingewiesen, vor dem Spiel und in der Halbzeit nochmal: Aplerbeck ist eine Truppe, die sich bis zum Schluss zerreißt“, so Slupek.

Qualitätsproblem beim SSV Mühlhausen

Slupek sprach von einem „Qualitätsproblem“ und konkretisierte: „Wir haben absolut ein Offensivproblem. Wir haben keinen in der Mannschaft, über den man sagen kann, dass er gefährlich ist für das gegnerische Team, nicht einen!“ Vor allem die Abgänge von David Bernsdorf und Jona Deifuß zum Stadtrivalen SG Massen spürt der SSV Mühlhausen. Vor einer Woche bemängelte Slupek auch, nicht genügend frische Spieler von der Bank bringen zu können. In Aplerbeck sah es zwar etwas besser aus, vervollständigt wurde die Bank aber auch wieder von Akteuren aus der Reserve wie Manuel Stiepermann, der stattdessen beim Spiel der U23 gegen Billmerich fehlte.

Steigt der SSV Mühlhausen so am Saisonende ab? „So ja, definitiv“, antwortete Slupek. Vor dem Heimspiel gegen den VfR Sölde am Sonntag hat Mühlhausen noch drei Punkte Vorsprung auf die Abstiegszone. Nach den Aplerbeckern (16.), die abgeschlagen mit sechs Zählern neben den zurückgezogenen Teams von Viktoria Kirchderne und Holzwickeder SC U23 ganz unten in der Tabelle stehen, muss Mühlhausen (13.) noch ein weiteres Team hinter sich lassen: Wethmar (15.), Körne (14.) oder Geisecke (12.) sind hier in der engsten Auswahl. „Wir haben zuletzt verbesserte Ansätze gezeigt“, sagte Schröder vergangene Woche noch. Nur über 90 Minuten reichte das noch nicht zu einem Sieg.

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