Dass am Ende Alsteddes Kadir Koc und Mühlhausens Justin Pfaff noch aneinandergerieten und sich zahlreiche Spieler und Betreuer nach Spielschluss eine Rudelbildung am Rande der Eskalation lieferten, passte zu diesem Bezirksliga-Fußballspiel: Es war Feuer bei Alsteddes 3:2-Auswärtssieg im frisch umbenannten HSI-Sportpark in Mühlhausen. Koc musste gleich von zwei Mitspielern festgehalten werden, fasste vorher Mustafa Akdeniz ins Gesicht. Pfaff wiederum trat mit der Hacke einen seiner Alstedder Schlichter. Die erhitzen Gemüter kühlten nach Wortgefechten auch noch vor dem Kabinentrakt schließlich ab.
Bezirksliga 8
SSV Mühlhausen – BW Alstedde 2:3 (2:1)
Wieder verloren: Geknickte Mühlhausener auf der einen Seite, jubelnde Alstedder auf der anderen. Nico Storks Freistoß von der Mittellinie fiel nach einer Ewigkeit in der Luft auf Issaka Arunas Kopf – der nickte ins lange Eck ein und rannte zur Familie an der Bande. Vorausgesagt hatte den Treffer übrigens genau so Alsteddes Auswechselspieler Admir Berisha im Warmmachbereich. Doch dass der lange Ball auf Aruna geht, hätte man ahnen können. Der bullige Mittelfeldmann führte fast alle Luftkämpfe und setzte sich auch im Strafraum durch.
„Sehr glücklich“ sei der Sieg für seine Mannschaft gewesen, bilanzierte Alsteddes Trainer Stefan Hoffmann nach dem zehnten Saisonsieg des Tabellenvierten – genau so viele hatte Alstedde in der Vorsaison am Ende auf dem Konto.
Jan Pfeffers Traumtor
Mühlhausen am Boden: Die Abstiegszone ist nur noch zwei Punkte entfernt. Dabei hatte der SSV die beste Phase unter Interimstrainer Marco Slupek. In der zweiten Halbzeit drückte der SSV. Mit dem Ausgleich durch Kapitän Jan Pfeffer (56.) in den Winkel läuteten die Gastgeber eine so nicht mehr gewohnte Druckwelle ein. Kevin Weiß (58.), Lars Schmidt per Kopf (65.) und Furkan Cengiz (67.) verpassten die Führung. Von Alstedde war in Durchgang zwei wenig zu sehen bis auf Ferdi Saku, der das Außennetz traf (81.). „Wir sind näher dran am 3:2“, sagte Slupek nach Schlusspfiff enttäuscht.

Völlig unerklärlich waren zwei Dinge: Mühlhausen erwischte einen ganz schwachen Auftakt in die Partie, Alstedde stellte im Gegenzug nach dem 2:0 seine Offensivbemühungen ein. David Onisimov hätte schon nach sechs Minuten fast ein Eigentor erzielt. Als dann Stephen Hutmacher der Ball durchrutschte, bediente Can Cicek seinen Kapitän Mario Lindner, der mit einem Strahl links unten die Führung besorgte. Und dann musste Saku nach einem Stellungsfehler nur einen Haken schlagen für das 2:0 (12.).
Kadir Koc nutzt die Hände
Mühlhausen drohte eine Schmach. Pech kam auch noch dazu: Abwehrmann Kadir Koc unterlief an der Strafraumgrenze ein Handspiel. Das Gespann entschied auf Weiterspielen – für die meisten im Sportpark eine Fehlentscheidung (14.). Es hätte ein Wendepunkt sein können, hätte Alstedde zu zehnt weiterspielen müssen. „Der geht mit beiden Händen wie ein Torwart zum Ball, es klatscht richtig“, so Slupek. Hoffmann bewertete die Szene anders: „Kadir Koc war zu nah, er wird quasi angeschossen.“

Dass dann der starke Cengiz über den rechten Flügel durchbrach und Alexander Schröder fand, der sich die Ecke aussuchen konnte (20.), brachte Mühlhausen ins Spiel. „Wir haben einen Gegner, der schon am Boden lag, wieder aufgerichtet. Das funktioniert nicht“, sagte Hoffmann letztlich, „wenn man beide Halbzeiten sieht, ist das ein Unentschieden-Spiel. Wir hatten den Lucky Punch am Ende.“
SSV: Mesewinkel-Risse - S. Hutmacher (77. Akdogan), Weiß, Onisimov (90. Prothmann), Pfaff, Gretzinger, Akdeniz, Pfeffer (74. Stiepermann), Cengiz, Schmidt, Schröder
BWA: Krause - Shaibu, Kuc, Nowak, Mechken (67. Ekici), Aruna, Stork, Frenzel (63. Kir), Lindner, Saku (82. Thomas), Cicek
Tore: 0:1 Linder (6.), 0:2 Saku (12.), 1:2 Schröder (20.), 2:2 Pfeffer (56.), 2:3 Aruna (90.+3)
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