Sinti und Roma gedenken des Völkermords in Auschwitz
Sinti und Roma aus rund 25 europäischen Ländern haben im ehemaligen deutschen Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau der Auflösung des sogenannten Zigeunerlagers vor 70 Jahren gedacht. In der Nacht zum 3. August 1944 waren die letzten 2900 noch in diesem Lager gefangenen Sinti und Roma in den Gaskammern ermordet worden.

Gedenkstätte für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma. Foto: Michael Kappeler/Archiv
Die Teilnehmer erinnerten nicht nur an den Mord an 20 000 Mitgliedern der Minderheit während der NS-Zeit, sondern warnten auch vor Vorurteilen, Ausgrenzung und rassistischer Gewalt in der Gegenwart. «In vielen Staaten Europas müssen Sinti und Roma wieder als Sündenböcke herhalten», sagte Romani Rose, der Präsident des Zentralrats deutscher Sinti und Roma.
Der Verband sehe mit großer Sorge, dass rechtsradikale und gewaltbereite Parteien in Europa immer mehr um sich griffen und mit ihren Parolen «bis in die Mitte der Gesellschaft Widerhall finden», sagte Rose vor rund tausend Teilnehmern der Gedenkfeier, darunter auch Überlebende und mehr als 600 Jugendlichen. «Selbst Regierungsparteien betreiben Populismus auf Kosten unserer Minderheit, um vermeintlich politischen Gewinn daraus zu ziehen.»
Rose betonte in Auschwitz auch die Solidarität seines Verbands mit dem Zentralrat der Juden angesichts antisemitischer Parolen bei Demonstationen gegen die israelische Militäraktion im Gazastreifen: «Wenn bei Demonstrationen menschenverachtende Hetzparolen gegen Juden skandiert werden, dann lebt damit ein neuer und gefährlicher Antisemitismus auf.»
Auschwitz-Birkenau war das größte der nationalsozialistischen Todeslager. Die meisten der mindestens 1,1 Millionen ermordeten Häftlinge waren Juden aus Polen und anderen Ländern Europas.