Sinn für Gefahren bei Grundschülern schärfen

Verkehrssicherheitsmeile

Schon der Weg in die Fahrerkabine des LKW ist für die Viertklässler beschwerlich. Oben angekommen, sollen die Grundschüler ihre Mitschüler im Spiegel suchen – und sehen nichts. Denn die Gruppe der aufgeregten Kinder steht mitten im toten Winkel - und das hat seinen Sinn.

BOCHUM

, 29.09.2015, 19:00 Uhr / Lesedauer: 2 min
Mit vielen Geschicklichkeitsspielen versuchen Polizei und Verkehrswachtauf der Verkehrssicherheitsmeile die Kinder für die Gefahren im Straßenverkehr zu sensibilisieren.

Mit vielen Geschicklichkeitsspielen versuchen Polizei und Verkehrswachtauf der Verkehrssicherheitsmeile die Kinder für die Gefahren im Straßenverkehr zu sensibilisieren.

Es sind Spielereien wie diese, mit denen Polizei und Verkehrswacht die Grundschüler für die Gefahren des Straßenverkehrs sensibilisieren will – und das klappt erstaunlich gut. An den sieben Stationen lernen die Kinder jedoch nicht nur, wie schnell sie aus dem Blickfeld anderer Verkehrsteilnehmer verschwinden können.

In einem Linienbus geht es um das richtige Verhalten während der Fahrt: „Ihr solltet euch immer an einer Stange oder am Sitz festhalten“, sagt eine Bogestra-Mitarbeiterin – und zeigt den Kleinen, dass sogar sie selbst Schwierigkeiten hat, sich an den Halteschlaufen im Bus vernünftig festzuhalten.

24 Klassen werden an drei Tagen durch den Parcours geschleust, lernen Teamarbeit, Achtsamkeit und Balance. Eine Beweisführung, dass die Verkehrssicherheitsmeile, die in diesem Jahr bereits zum achten Mal stattfinden, einen deutlichen Effekt für die Verkehrsunfallzahlen haben, sei unmöglich.

Sicherste Stadt in NRW

Doch Siegfried Klein, Leiter der Verkehrsunfallprävention bei der Polizei, hält das nicht für ausgeschlossen: „Seit 2007 sind wir immer die sicherste Stadt in Nordrhein-Westfalen.“ Wie Bochum das mache? „Das können wir auch nicht sagen“, so der Polizist. Doch das die Vernetzung und die intensive Präventionsarbeit eine Rolle spiele, zeige sich an der Statistik: „Wir hatten einen Schwerpunkt auf der Beförderung von Kindern in Autos. Danach sanken die Zahlen deutlich“, sagt er.

Jetzt habe die Polizei sich einem anderen Schwerpunkt gewidmet, würde nicht mehr so oft die richtige Befestigung des Kindersitzes und das Anschnallen prüfen und schon seien die Zahlen wieder gestiegen. „Eigentlich muss man ständig dran bleiben, aber dafür haben wir nicht genug Beamte“, sagt er.

Wissen weitertragen

Auch deshalb will die Polizei die Verkehrssicherheitstage in der Innenstadt, die mit Landes- und städtischen Mitteln finanziert werden, im nächsten Jahr wieder fortsetzen. Zugleich hoffen die Beamten, dass die Schüler und Lehrer das gewonnene Wissen auch in die Schulen weitertragen.

Denn in Bochum gibt es weit mehr vierte Klassen als die Ehrenamtlichen der Bochumer Verkehrswacht, des ASB und die Polizisten an den drei Tagen betreuen können. „Das sind aber alles Übungen, die man auch auf dem Schulhof machen kann“, sagt Gert Wartenberg, Vorsitzender der Verkehrswacht Bochum.

Schonraum Innenstadt

Für ihn ist es auch wichtig, dass die Verkehrssicherheitsmeile in der Innenstadt stattfindet. „So lernen die Kinder in einem Schonraum viele gefährliche Situationen kennen“, sagt er.

Dazu gehören auch viele mit dem Fahrrad – und das hat auch Sicht der Polizei einen simplen Grund: „Nach dem Wechsel an weiterführende Schulen fahren viele Kinder mit dem Fahrrad. Deshalb steht das beim Sicherheitstraining im Vordergrund“, so Polizist Klein.