Sie schwebt in der ersten Liga
25 Jahre Schuke-Orgel in St. Lamberti
Der Orgelführer Deutschland nennt sie ein „tönendes Raumschiff“. Seit 25 Jahren gehört dieses Raumschiff nicht nur zum Bestand der Lambertikirche, sondern, wie Hauptkantor Tomasz Adam Nowak stolz sagt, zum Bestand des Prinzipalmarktes. Am 7. September (Sonntag) wird das Jubiläum mit einem „Tag der Lamberti-Orgel“ gefeiert.

Sind sehr stolz auf ihre schwebende Königin: Die Lamberti-Kantoren Alexander Toepper (l.) und Tomasz Adam Nowak.
Es war 1986, als man sich in der Lamberti-Gemeinde an eine neue Orgel wagte. Bis dahin hatte man fast 40 Jahre mit einer Zwischenlösung gelebt. Nachdem das Instrument von Friedrich Fleiter im Krieg zerstört worden war, baute Fritz Breil aus Dorsten 1949 eine Übergangsorgel. „Die war zu klein für den Raum und so kurz nach dem Krieg auch nicht aus qualitativ hochwertigem Material gefertigt“, erzählt Nowak. Der Bauherr der neuen Orgel kam aus Berlin: Die renommierte Orgelbauwerkstatt Karl Schuke bekam 1987 den Auftrag. Dort überlegte man lange zusammen mit den Münsteranern, wie gebaut werden soll. Eine Orgel auf vier Pfeilern? Oder die Schwebe-Lösung? „Münster war damals Pionier beim Bau einer hängenden Orgel. Es gehörte viel Mut dazu, so zu bauen“, sagt Nowak. Und das nicht nur wegen der Statik, sondern auch wegen des Denkmalschutzes. Das Problem war das große längliche Westfenster: Man wollte es nicht zustellen. „Es war ein langer Kampf“, sagt Nowak. „Die jetzige Lösung war der beste Kompromiss.“ 1989 wurde das neue Instrument eingeweiht. Die Kosten beliefen sich auf 800 000 Mark. Im Rückblick eigentlich recht günstig, meinen die beiden Kantoren. Heute ist die Schuke-Orgel nicht nur ein optischer Anziehungspunkt in der Kirche. Klanglich spiele sie in der ersten Liga, so Toepper. Sie habe nicht nur eine hohe Qualität und sei mit den besten Materialien gefertigt, auch der Raum selbst trage viel zum guten Klang bei. Es gebe nicht so eine Überakustik wie in manchen Kathedralen.
55 Register hat die Orgel, nachdem sie im Jahr 2006 um drei Register erweitert wurde. „Wir brauchten ganz leise Flöten und tiefe Töne“, erklärt Nowak. Zwei Jahre später kam noch ein Glockenspiel hinzu. Die Orgel, so hat man das Gefühl, ist eigentlich ständig im Einsatz: Jedes Jahr ist sie in 800 Gottesdiensten zu hören, dazu kommen 40 Konzerte. „Das hält sie nicht nur aus, das braucht sie auch“, so Toepper. Am 7. September wird sie gleich in mehreren Konzerten gefordert – vom Nachmittag bis zum späten Abend. Es gibt auch Orgel- und Turmführungen, für die man sich dringend anmelden sollte.
- Faszination Orgelklang: Einführung mit Geschichten und Erklärungen zur Orgel, 16 Uhr
- Orgel- und Turmführungen um 17 Uhr. Aus Sicherheitsgründen ist die Besucherzahl für Turm- und Orgelführung begrenzt. Um Anmeldungen am selben Tag am Infostand unter der Orgel in der Zeit von 13 bis 15.45 Uhr wird gebeten.
- Abendgottesdienst mit Missa Cum Jubilo von Maurice Duruflé, 18 Uhr
- Festkonzert mit dem Blechbläserensemble Embrassy, 20 Uhr
- Abendklänge mit Musik für Orgel und Chor, 21.30 Uhr
- Der Eintritt ist frei. Um eine Spende zur Erhaltung der Kirchenmusik wird gebeten.