Sicherheitsteam zerrt Journalisten aus Messesaal
Bei Besuch von Le Pen
Pressefreiheit? Nein, danke. Ein französisches Fernsehteam ist bei einem Messebesuch der Rechtspopulistin Marine Le Pen von Sicherheitsleuten aus dem Saal gezwungen worden. Le Pen will mit dem Eingreifen allerdings nichts zutun haben. Wir zeigen ein Video der Rangelei.

ARCHIV - Die französische Rechtspopulistin und Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen spricht am 29.01.2012 während einer Wahlkampfveranstaltung in Perpignan. (zu dpa «Wer zum Stelldichein der Rechten in Koblenz kommt» vom 20.01.2017) Foto: Guillaume Horcajuelo/EPA/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++ |
Ein Reporter der Sendung „Quotidien“ wurde von Sicherheitsleuten fortgezerrt, als er versuchte, eine kritische Frage zu Vorwürfen des Europaparlaments gegen Le Pen zu stellen.
Heftiges Wortgefecht und Schläge
Auf dem von „Quotidien“ verbreiteten Video des Vorfalls vom Mittwoch ist anschließend ein heftiges Wortgefecht zu sehen, außerdem schlagen die Sicherheitsleute mehrfach in Richtung der Kamera.
Le Pens Front National (FN) erklärte, nicht für das Eingreifen verantwortlich zu sein. Es habe sich nicht um den Ordnerdienst der FN gehandelt, sondern um den der Kongresshalle, sagte Parteivize Florian Philippot am Donnerstag den Sendern Radio Classique und Paris Première.
Sicherheitsdienst handelte auf Anweisung der Polizei
Der betroffene Reporter warf der Front National nach dem Vorfall am Mittwoch aber vor, das Kommando dafür gegeben zu haben, und berief sich auf eine kurze Sequenz aus dem Video. Der Sender Franceinfo zitierte die Organisatoren der Unternehmermesse mit der Aussage, der Sicherheitsdienst habe auf Anweisung eines Polizisten gehandelt.
Das EU-Parlament wirft der Europaabgeordneten Le Pen vor, aus Parlamentsmitteln bezahlte Mitarbeiter hätten rechtswidrig für die Partei gearbeitet. Es fordert deshalb die Rückzahlung von insgesamt 340.000 Euro. In Frankreich laufen deshalb auch Ermittlungen der Justiz. Eine Frist zur Rückzahlung von 298.000 Euro ließ Le Pen am Dienstag verstreichen.
von dpa