Serdar Somuncu singt und trifft mit Kritik ins Schwarze

Fritz-Henßler-Haus

Serdar Somuncu ist der, der genau die Witze macht, über die man eigentlich nicht lachen darf. Im Fritz-Henßler-Haus zeigte er sich am Donnerstagabend von seiner musikalischen Seite, mit Live-Band und viel Gesang. Doch mit seinem gewohnt tiefschwarzen Humor. Hier ist unsere Kritik.

DORTMUND

, 11.04.2014, 13:07 Uhr / Lesedauer: 1 min

Somuncu ist in Istanbul geboren und lebt seit dem Studium 1986 in Deutschland. Und in dieser Rolle hält er allen den bitterbösen Spiegel vor: den Deutschen wie allen möglichen Randgruppen auch.Das personifizierte schlechte Gewissen Er redet über modernen Imperialismus, Massenverblödung und Trends der Neuzeit. Er führt dem Zuschauer vor Augen, dass einem so viele Sachen egal sein sollten, während einen andere Dinge viel dringender angehen. Somuncu ist das personifizierte schlechte Gewissen. Nach seinen erfolgreichen Soloprogrammen wagt er jetzt etwas anderes - und macht Musik: Seine Band spielt eine wilde Mischung aus Funk, Blues, manchmal Hip-Hop und einer kurzen "Death-Metal-Ballade". 

Ernst und tiefgründig, albern und unangenehm Zu Beginn der Show warnt er das Publikum, dass nicht das kommen wird, was viele von ihm erwarten: "Das Äffchen soll immer den selben Tanz tanzen", kriegen die Zuschauer um die Ohren gehauen. Also probiert sich Somuncu mit seiner Band in der Musik - die immer handwerklich stark, oft ernst und tiefgründig, manchmal wegen den derben Texten aber auch albern und unangenehm ist. Doch die Aussagen, die Somuncu zwischendrin mit seinen Anekdoten abliefert, sind hochintelligent und gar nicht so witzig wie sie herüberkommen: "Es gibt so viele Asis, die sich andere Asis im TV angucken. Wir Intellektuellen haben das natürlich durchschaut."

So fand es das Publikum:

Es ist total schwierig, Humor mit Musik zusammenzubringen. Das kann in die Hose gehen, ist es hier aber nicht. Die Show hat mir gut gefallen, auch wenn sie sehr ungewohnt war.

Gereon (29): Mit ist oft das Lachen im Hals stecken geblieben. Der harte Humor wird oft auf einen Schlag ganz ernst.

Andrea (25): Die Mischung macht's. Das war richtig gute Musik, sehr abwechslungsreich. Ich fand es sehr gut.