Seniorin trennt sich von nagelneuem Auto
Fahrunfähigkeit
SCHNEE Für Marianne Stäbner wurde der Autokauf zum Albtraum. Denn schon nach wenigen Metern merkte sie: „Ich bin eine Gefahr für den Straßenverkehr“ – doch auf Kulanz des Autohauses hoffte die 78-Jährige vergeblich...

Marianne Stäbner ist verzweifelt: Auch im Fahrschul-Wagen hat sie Probleme sich im Straßenverkehr zurecht zu finden.
„Ich habe LKW übersehen und meine Reaktion ist schlechter geworden.“ Einzige Möglichkeit: Das Auto zurückbringen. „Ich war ja nur zehn Kilometer gefahren“, zuckt sie mit den Schultern. Trotzdem konnte ihr der Verkäufer kein Angebot machen – das Auto stamme nun nicht mehr aus erster Hand. Rechtlich sei das korrekt, bestätigt Peter Meintz vom ADAC Westfalen, schließlich sei ein Kaufvertrag unterzeichnet worden. „Ich bringe auch keine Bananen in den Supermarkt zurück, weil sie nicht schmecken.“ Trotzdem: „Kundenfreundlich ist das nicht, besonders in diesem Einzelfall“, so der Experte.
Ratlos wandte sich Marianne Stäbner an eine örtliche Fahrschule, um in Fahrstunden wieder Autofahren zu lernen. „Leider war das völlig aussichtslos“, gesteht sie. Und auch Katy Weller von der Fahrschule Husemann ist verzweifelt: „So kann sie nicht in den Straßenverkehr.“ Auch die Fahrschule hörte beim Autohaus nach, ob eine Rücknahme möglich sei. „Wir konnten nichts erreichen, die Anzahlung von 2000 Euro wäre weg gewesen“, erzählt Katy Weller. Ärgerlich: Inklusive der Anzahlung muss die Rentnerin 7990 Euro durch eine fast fünfjährige Finanzierung abstottern.
Auf Anfrage unserer Zeitung war Autohaus-Inhaber Wolfgang Meures zu keiner konkreten Stellungnahme bereit. „Wir können das Auto zurücknehmen“, so Meures. Darüber, zu welchem Preis dies möglich wäre, wollte er jedoch keine Angaben machen. „Das besprechen wir mit der Kundin persönlich“, betonte er. Für Marianne Stäbner steht fest: „Das war alles ein großer Fehler. Ich verspreche, wenn ich das Auto loswerde, gebe ich auch meinen Führerschein ab.“