Seit mehreren Monaten hat die Familie Peters keine funktionierenden Heizkörper.

© Daniel Maiß

Seit Monaten ohne Heizung: Familie Peters ist von Hilfsbereitschaft überwältigt

rn„So viele liebe Menschen“

Die unerträgliche Wohnsituation von Hildegard (69), Alexander (33), Mara (5) und Fabian (8) Peters bewegt viele Menschen. Auch der Bürgermeister und sein Vorgänger haben sich bereits gemeldet.

Herten-Süd

, 04.02.2022, 17:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

„Eigentlich“, sagt Hildegard Peters, „hatte ich nach den Erfahrungen der vergangenen Monate schon ein wenig den Glauben ans Gute verloren.“ Die Welle der Hilfsbereitschaft, die die Berichterstattung unserer Redaktion auslöste, hat sie aber überwältigt. „Es gibt doch noch so viele liebe und gute Menschen da draußen. Das ist einfach toll.“

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Bei der 69-Jährigen, aber auch bei ihrem Sohn Alexander, haben sich zahlreiche Menschen gemeldet, die der Familie helfen wollen. „Sogar unsere Postbotin hat gesagt, dass sie wegen einer neuen Wohnung Augen und Ohren offen halten wird“, erklärt der 33-Jährige im Gespräch mit unserer Redaktion.

Elektrische Heizungen und weitere Decken angeboten

Viele hatten aber auch praktische Hilfsangebote wie weitere Decken oder elektrische Heizungen. Aber gerade bei Letzteren macht die marode Bausubstanz der Wohnung in Herten-Süd der Familie einmal mehr einen Strich durch die Rechnung. „Eine elektrische Heizung ist bereits angeschlossen, die allerdings auch ziemlich viel Strom verbraucht. Will ich aber eine zweite anschließen, fliegen überall die Sicherungen raus. Die Leitungen sind hier wohl schon sehr alt“, erklärt Alexander Peters.

Wie berichtet, lebt der 33-Jährige mit seinen Kindern Mara (5) und Fabian (8) seit nun schon mehr als acht Monaten in einer 70-Quadratmeter-Wohnung ohne funktionierende Heizkörper. „Wenn wir abends ausatmen, kann man das aufgrund der Kälte deutlich sehen.“ Er und seine beiden Kinder tragen dicke Jacken und Pullis, nachts brauchen Mara und Fabian mehrere Decken, um die eisigen Temperaturen ertragen zu können.

Eiskalt sind alle Heizungen in der Wohnung von (v.l.) Mara (5), Fabian (8) und Alexander Peters.

Eiskalt sind alle Heizungen in der Wohnung von (v.l.) Mara (5), Fabian (8) und Alexander Peters. © Daniel Maiß

So ergeht es auch ihrer Oma Hildegard, bei der die Heizkörper seit November 2021 eiskalt sind. Sie wohnt in der Nachbarwohnung und ist an COPD erkrankt. Dabei handelt es sich um eine chronische Lungenerkrankung, bei der die Atemwege dauerhaft eng und entzündet sind.

Trotz mehrmaliger Nachfrage hat der Vermieter bisher an dem Zustand nichts geändert und auch auf die telefonische Kontaktaufnahme unserer Redaktion nicht reagiert.

Mehrere Mails erreichen die Redaktion

Letztlich möchten die Peters aber einfach nur noch so schnell wie möglich aus den beiden Wohnungen raus. „Wir suchen möglichst nah beieinander liegende Wohnungen. Da ich alleinerziehend bin, bin ich auf die Hilfe meiner Mutter zwingend angewiesen“, erklärt Alexander Peters.

Auch unsere Redaktion erreichten mehrere Mails, in denen Hilfe angeboten wurde. Bei einer ging es um eine mögliche Wohnung an der Ewaldstraße, in einer weiteren um ein festes Jobangebot für Alexander Peters bei einer Gartenbau-Firma in Recklinghausen. Der 33-Jährige war längere Zeit arbeitslos, beginnt aber Mitte Februar einen Zwei-Euro-Job und erledigt Gartenarbeiten auf dem Waldfriedhof.

Matthias Müller und Fred Toplak melden sich

Der Hertener freut sich sehr darüber, dass es offensichtlich für ihn und seine Familie einige Optionen gibt, aus der momentanen Situation herauszukommen. „Damit hatte ich ehrlich gesagt nicht gerechnet. Ich bin allen, die uns helfen wollen, sehr dankbar.“

Im Nachgang zu unserer Berichterstattung habe sich auch Hertens Bürgermeister Matthias Müller bei ihm gemeldet und zugesagt, ihn bestmöglich unterstützen zu wollen.

Ganz konkrete Hilfe gab es von Müllers Vorgänger, für die sich Alexander Peters besonders bedankt. Ex-Bürgermeister Fred Toplak hat bereits Kontakt zu den Wohnungsbaugesellschaften Vonovia und Vivawest hergestellt. Die Vonovia hat sich schon gemeldet. „Die haben aber im Moment nur Wohnungen in Disteln und in Westerholt frei. Das passt für uns nicht so gut, da wir nicht mobil sind und die Kinder in Herten-Süd zur Grundschule beziehungsweise in den Kindergarten gehen“, erklärt Alexander Peters. Aber auch die Vivawest hat signalisiert, sich zeitnah bei dem 33-Jährigen melden zu wollen. „Die haben ja einige Wohnungen hier in Herten-Süd. Wenn wir da was bekommen könnten, wäre das ein Traum.“

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