Schüler in NRW kehren schon bald in den Schulunterricht vor Ort zurück
Coronavirus
Nach viel Hin und Her für die Schulen in NRW soll es bald wieder mehr Normalität geben. Also wieder tägliches Lernen im Klassenzimmer. Doch es gilt bestimmte Voraussetzungen zu erfüllen.

Schüler in Nordrhein-Westfalen sollen ab dem 31. Mai bei stabilen Inzidenzen unter 100 wieder täglich in den Präsenzunterricht zurückkehren. © picture alliance/dpa
Schüler in Nordrhein-Westfalen sollen ab dem 31. Mai bei stabilen Inzidenzen unter 100 wieder täglich in den Präsenzunterricht zurückkehren. Das kündigten Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und Schulministerin Yvonne Gebauer am Mittwoch in Düsseldorfer Landtag an.
Voraussetzung sei für die jeweiligen Kreise und kreisfreien Städte eine stabile Sieben-Tage-Inzidenz von unter 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche. Diese sei schon aktuell in mehr als der Hälfte der 53 Kreise und kreisfreien Städten erreicht.
5 Wochen Präsenzunterricht bis zu den Sommerferien
Es sei davon auszugehen, dass sich diese Zahl bis Ende Mai noch deutlich erhöhen werde. Nordrhein-Westfalen will Schülern aller Schulformen mit dem Schritt zum Monatsende wieder etwas Normalität zurückgeben, betonte Gebauer (FDP). Derzeit befinden sich die Schulen in der überwiegenden Zahl der Kreise und Städte noch in einem abwechselnden Betrieb aus Online- und Präsenzunterricht.
Die Inzidenzwerte sinken aber seit einiger Zeit. Bleiben Kreise und Städte unter 100, so könnten die Schüler dort für die verbleibenden fünf Schulwochen bis zu den Sommerferien wieder in den Klassenräumen unterrichtet werden. Letzter Schultag ist der 2. Juli.
Die Inzidenz für NRW war am Mittwoch, 19.05.2021, landesweit laut Robert Koch-Institut auf 79,9 Neuinfektionen weiter gesunken. Parallel dazu schreitet das Impfen laut Ministerin gut voran. Hygienevorschriften, Masken- und Testpflicht sollten auch weiterhin in den Schulen gelten. Seit Frühjahr werden Schüler und Lehrkräfte im Präsenzmodus zweimal pro Woche getestet.
„Soziale Kontakte kann kein Bildschirm ersetzen“
Nach mehreren Monaten mit weitgehenden Schulschließungen sei sie zuversichtlich, „dass wir Kindern und Jugendlichen ein Stück Normalität zurückgeben können“. Das Leid vieler Kinder und Jugendlichen - emotionale, psychische oder soziale Beeinträchtigungen infolge geschlossener Schulen und fehlender Begegnungen - bleibe oft verborgen. „Man kann es nicht messen, nicht grafisch abbilden, aber es ist da.“
Schulen, Lehrkräften und Eltern hätten ausreichend Zeit, sich auf die Änderungen im Schulbetrieb einzustellen. Die Möglichkeiten der Bundesnotbremse würden damit im Land voll umgesetzt. Laschet betonte, Corona sei besonders für die Jüngeren eine langfristige Gefahr, auch in psychosozialer Hinsicht.
Nach gut einem Jahr mit stark eingeschränkten sozialen Kontakten brauche es unbedingt wieder eine sichere Rückkehr in die Klassenzimmer. „Soziale Kontakte kann kein Bildschirm ersetzen, und deshalb ist der Präsenzunterricht so wichtig.“ Nach der Bundesnotbremse ist reiner Distanzunterricht vorgeschrieben, wenn in Kreisen und kreisfreien Städten eine Sieben-Tage-Inzidenz von 165 registriert wird.
Am Mittwoch lag in NRW nur noch Hagen über dieser Schwelle. Unter einem Wert von 165 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner darf es einen Wechselmodus aus Distanz- und Präsenzlernen geben. Ausnahmen galten immer für die Abschlussklassen sowie für die Förderschulen, die im Präsenzbetrieb bleiben konnten.
Es drohe eine Bildungskatastrophe
Die Pandemie drohe auch zu einer Bildungskatastrophe zu werden - mit langfristigen Schäden für viele Schüler, sagte SPD-Fraktionschef Thomas Kutschaty. Man habe viel zu lange über Themen wie die Öffnung der Außengastronomie gesprochen statt vorrangig über Kitas und Schulen. Die Lehrergewerkschaft GEW mahnte, den Erfolg der bisherigen Maßnahmen dürfe man mit einem Unterricht in voller Klassenstärke nicht aufs Spiel setzten.
In Schulen würden damit bald andere Regeln gelten als überall sonst im Land - etwa bei Abstandsgebot oder einem Aufenthalt vieler Menschen in einem Raum über einen längeren Zeitraum hinweg. Man hätte die Entwicklung der Lage noch weiter beobachten sollen, meinte die GEW. Der Verband Bildung und Erziehung betonte: „Vorfreude darf Vorsicht nicht ersetzen.“ Nach der Devise „Sicherheit vor Schnelligkeit“ solle es vollen Präsenzunterricht erst bei Inzidenzen stabil unter 50 geben, forderte der Verband lehrer nrw.
dpa