Schostakowitschs Operette enttäuscht
Musiktheater im Revier
Die Operettenrevue „Moskau, Tscherjomuschki“ feiert im Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen Premiere. Aber die Operettenklänge von Dimitri Schostakowitsch enttäuschten Kenner seiner Musik.

Szene aus der Operettenrevue. Foto: Stöss
„Moskau, Tscherjomuschki“ nennt Dimitri Schostakowitsch seine einzige Operette. Im Musiktheater im Revier Gelsenkirchen zeigte die Premiere, das die Story durchaus Parallelen zur heutigen Flüchtlingsproblematik hat: Schauplatz ist eine Spielzeugfabrik am Rande Moskaus.
Dominique Horwitz organisiert die vielen Akteure
Da arbeiten Obdachlose, und damit sie nicht randalieren, müssen sie Beruhigungspillen schlucken; nachts schlafen sie im Untergeschoss. Das ist glänzend gelöst durch eine fahrbare Ober- und Unterbühne – und der bekannte Schauspieler Dominique Horwitz löst als Regisseur das turbulente In- und Miteinander der vielen Akteure geradezu pingelig genau.
In der Nacht lösen neue Pillen eine Art neurotisches Feuerwerk aus: Das ist dann der Höhepunkt der Revue.
Wiener Volksmusik ohne den Charme von Straußkompositionen
Wer sich auskennt in Schostakowitschs Musikwerk, kann von den „Operettenklängen“ dieser Revue nur enttäuscht sein. Sie klingen nach Wiener Volksmusik, erreichen aber nirgends den Charme einer Straußkomposition – und der Beifall hält sich vor allem im ersten Teil in Grenzen.
Nach der Pause ändert sich zwar nicht der Stil, aber die Instrumentation, der Klang wird farbiger; und in den Traumszenen zeigt Schostakowitsch endlich sein musikalisches Können.