Schmuggel mit Drogen-Chemie und geschützten Tieren wächst
Fünf Kilo Marihuana im Kofferraum, 1,2 Kilo Kokain in Gürteln und kiloweise Elfenbein haben Zollfahnder in diesem Jahr schon gefunden. Ihre Bilanz für 2013 zeigt: Der verbotene Schmuggel mit synthetischen Drogen, geschützten Tieren und Arzneimitteln wächst.

Vom Zoll sichergestellte ausgestopfte Teju-Echse. Foto: Boris Roessler
Testosteron in Matroschka-Puppen, Kokain in Druckknöpfen und Heroin in Blechdosen: Rund 963 Kilogramm Rauschgift mit einem geschätzten Schwarzmarktwert von 22 Millionen Euro haben Hauptzollamt und Zollfahndung Frankfurt 2013 sichergestellt. Die Behördenleiter Albrecht Vieth (Hauptzollamt) und Markus Tönsgerlemann registrierten dabei starke Zuwächse beim Schmuggel von synthetischen Drogen, Dopingmitteln und artengeschützten Tieren. Ihre Bilanz im Einzelnen:
DROGEN: Die Menge des sichergestellten Rauschgifts (963 Kilogramm) ist zwar im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent gesunken. Der Rückgang sei aber vor allem auf weiche Drogen und Aufgriffe im Land, nicht am Flughafen, zurückzuführen. Die beschlagnahmte Menge an synthetischen Drogen wie Cathinonen - zur Herstellung von Drogen, die als Kräutermischungen oder Badesalze angeboten werden («Legal Highs») - war mit 21 Kilogramm dagegen mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr. Der größte Teil aller Drogen (763,5 Kilo) wurde erneut am Flughafen entdeckt und machte mehr als ein Drittel der bundesweit beschlagnahmten Menge aus. 67 Drogenkuriere wurden festgenommen.
ARTENSCHUTZ: 82 Fechterschneckengehäuse von den Bahamas zur Deko für einen Feinkosthändler und ein echtes Löwengebiss gehören zu den Besonderheiten der rund 36 100 (plus 7700) sichergestellten Exemplare. Das war die Hälfte aller Artenschutz-Funde in Deutschland. Zwei 30 Zentimeter lange, präparierte schwarz-weiße artengeschützte Echsen aus Uruguay, ein Wildkatzenfellmantel aus den USA, zwei bemalte Nashornhörner, Elfenbein sowie mehr als 2200 lebende Tiere und 3600 Pflanzen waren auch dabei. 35 Kilogramm getrocknete Seepferdchen in einer Postsendung zeigten, dass die sogenannte traditionelle asiatische Heilmedizin bei den Verstößen noch immer eine große Rolle spiele.
MARKEN- UND PRODUKTPIRATERIE: 124 gefälschte Wälzlager für Industriemaschinen, die im Original 310 000 Euro gekostet hätten, waren einer der größten Funde von Produktpiraterie am Flughafen. Unter den rund 333 100 beschlagnahmten Waren (plus 130 500) waren auch 56 Gitarren, 500 Trikots, 9775 Paar Turnschuhe, Golfschläger, Kugelschreiber, Armbanduhren, Potenz- und Arzneimittel sowie Textilien und Taschen. Der verhinderte wirtschaftliche Schaden betrage 26,2 Millionen Euro. Hauptherkunftsland der Plagiate war China. Zum Schutz der Verbraucher wurden zudem rund 71 000 (Vorjahr: 124 000) Produkte wie gefälschte Sonnenbrillen und Ladegeräte sichergestellt. Darunter waren auch «Gotcha Handgranaten»: Knallkörper mit Kunststoffkugeln.
ARZNEIMITTEL: In 768 Fällen ermittelten die Behörden wegen eines Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz - das war erneut ein kräftiger Anstieg um 20 Prozent. Besonders oft ging es um Dopingmittel. Mehr als 11 500 Sendungen (minus 7000) wurden sichergestellt, darin waren rund 1,1 Millionen Tabletten und Ampullen. Sie reichten von Antibiotika über Potenzmittel bis zu Antidepressiva.
ZIGARETTENSCHMUGGEL: Etwa 7,44 Millionen unversteuerte Zigaretten wurden 2013 sichergestellt (Vorjahr: 4,2 Millionen). Ein illegaler Betrieb zur Herstellung von Zigaretten wurde ausgehoben, zwei Maschinen sichergestellt. Den entstandenen Steuerschaden bezifferten die Behörden auf mehr als 3,9 Millionen Euro. Allein im Reiseverkehr am Flughafen wurden 1,4 Millionen Zigaretten, 236 Kilo Tabak und 713 Liter Alkohol beschlagnahmt.