Schiedsrichter Bogdan Satcau hat die Sportanlage in Bausenhagen am Sonntag unter Geleitschutz von Ordnern verlassen.

Schiedsrichter Bogdan Satcau hat die Sportanlage in Bausenhagen am Sonntag unter Geleitschutz von Ordnern verlassen. © Schürmann

Schiedsrichter fühlt sich vom Ex-Verein bedroht: Klub verhindert Polizeieinsatz in Bausenhagen

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Nach dem Spiel des SV Bausenhagen gegen den PSV Bork hat der leitende Schiedsrichter der Partie einen Sonderbericht angefertigt. Er beschuldigt darin Spieler und Fans seines Ex-Vereins, ihn bedroht zu haben.

Bausenhagen, Unna

, 18.10.2022, 11:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Weil er sich um seine eigene Sicherheit gesorgt haben soll, hat Bogdan Satcau, Schiedsrichter im Fußballkreis Unna-Hamm, am Sonntag nach dem Spiel in der Kreisliga A2 zwischen dem SV Bausenhagen und dem PSV Bork die Sportanlage unter Geleitschutz von Ordnern verlassen. Diese haben Satcau von der Schiedsrichter-Kabine zu dessen Auto begleitet. Das bestätigen mehrere Augenzeugen. Der Schiedsrichter fühlte sich offenbar bedroht von Fans und Spielern von dem Verein, in dem er bis 2021 selbst noch im Vorstand tätig war.

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Was war passiert? Vor dem A-Kreisliga-Spiel trafen auf der Bausenhagener Alm bereits die zweite Mannschaft des SVB und der FC Romania Unita in der Kreisliga C aufeinander. Satcau gehört zu den Vereinsgründern des FC Romania, war bis 2021 noch im Vorstand des jungen Vereins tätig, verließ den Klub allerdings nach knapp einem Jahr wieder − wie man hört nicht ohne Nebengeräusche: Die Trennung soll alles andere als reibungslos verlaufen sein.

Am Sonntag traf Satcau in der Rolle des Schiedsrichters erstmals wieder auf seinen Ex-Verein, dessen Spieler und Fans nach dem eigenen Spiel noch geschlossen am Vereinsheim auf der Alm verweilten. Eine Ansetzung des Referees in der Vergangenheit für ein Spiel mit Beteiligung des FC Romania soll der Unparteiische schon einmal abgelehnt haben. Nun kreuzten sich die Wege doch.

„Die müssen ihn angemacht und auf Rumänisch beleidigt haben“, berichtet Ulli Neuhaus, Sportchef des SV Bausenhagen auf Nachfrage, was der Auslöser für die Eskortierung des Schiedsrichters gewesen sei. Damit meinte Neuhaus die Spieler und Fans des FC Romania, die sich das A-Kreisligaspiel unter der Leitung Satcaus aus der Nähe des Vereinsheims, das unmittelbar neben der Schiedsrichterkabine gelegen ist, anschauten.

Schiedsrichter verfasst Sonderbericht − der liegt nun beim Sportgericht

Satcau, so Neuhaus, habe nach dem Spiel sogar Polizeischutz angefordert. Der Sportchef und der SVB-Vorstand konnten den Referee aber schließlich davon überzeugen, dass es ausreichen würde, wenn sie Ordner abstellen würden, die den Unparteiischen zum Auto begleiten. „Der Schiri hat daraufhin einen Sonderbericht angefertigt, dass er beleidigt und diskriminiert worden sei“, teilt Neuhaus mit. Diesen Sonderbericht hat Christian Ritter umgehend ans zuständige Sportgericht weitergeleitet, das den Fall nun übernehmen muss. Das bestätigte der Staffelleiter der A2 ebenfalls auf Nachfrage.

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Neuhaus und auch Norman Koch, Betreuer des FC Romania, beteuern, dass es niemals zu physischer Gewalt gekommen wäre. „Er hat sich wohl bedroht gefühlt“, sagt Koch, der Satcau schon eine Weile kennt. „Einer aus unserem Vorstand ist nach dem Spiel zu ihm in die Kabine gekommen und hat ihm versichert, dass nichts passieren werde.“

Auch Koch selbst habe mit Satcau gesprochen. „Wir hatten immer ein gutes Verhältnis. Aufgrund der Vorgeschichte mit Romania waren unsere Jungs bestimmt etwas emotional. Aber dass er sich von Ordnern begleiten lässt, war für mein Empfinden etwas überzogen.“

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Satcau selbst wollte zu den Vorkommnissen vom Sonntag nicht viel sagen, da es sich um ein schwebendes Verfahren handle. Was er aber erklärte, war, dass es wohl nicht einem schriftlichen Verfahren kommen werde. „Ich gehe davon aus, dass es eine öffentliche Anhörung vor dem Sportgericht geben wird“, so Satcau.

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