Schauspieldirektor Behnke zieht begeistert Bilanz
Interview
Frank Behnke ist 2012 angetreten, um das Schauspiel am Theater Münster aufzuwecken und zumindest wieder „in die zweite Liga deutschlandweit“ zu bringen, wie er damals sagte. Jetzt, nach seiner zweiten Spielzeit, zieht der 52-jährige Schauspieldirektor und Regisseur so begeistert Bilanz, dass die erste Liga zum Greifen nah erscheint.

Schauspielleiter Frank Behnke startet mit einem guten Gefühl in die Sommerferien.
Nein. Und auch das Borchert-Theater macht ein ambitioniertes Programm, wählt aber oft bereits durchgesetzte Stücke, die nicht so ein hohes Risiko bergen. Unser Schauspiel greift in die Stadt ein, unser junges Ensemble geht auf die Leute zu. Natürlich vergessen wir das Komödien-Genre nicht ganz, aber dabei kann es sich auch um ein Stück wie Shakespeares „Was ihr wollt“ handeln. Boulevard ist kein Schwerpunkt bei uns.
Ich bin stolz auf unsere vier jungen Schauspieler Maike Jüttendonk, Lilly Gropper, Florian Steffens und Maximilian Scheidt und freue mich, dass sie alle in der nächsten Spielzeit in Münster bleiben. Es gab da durchaus Interesse von anderen Theatern, und sie hatten Erfolge bei Film und Fernsehen. Aber wir tun auch viel für sie. Sie sind die Protagonisten vieler Stücke.
Konkurrenz ist immer da, aber unsere Ensemblepolitik führt nicht zu Verwerfungen. Jeder hat seinen Platz, jeder bekommt gute Hauptrollen. Es gibt keinen „Zickenkrieg“, wie Journalisten ihn sich manchmal wünschen.
Wenn wir an solche Grenzen kommen, ziehe ich die Notbremse. Dann gibt es Umbesetzungen, um die Künstler vor Burn-out zu schützen. Die U2-Bühne ist aber eine totale Erfolgsgeschichte. Dort hat etwa Tugsal Mogul sein Stück „Die deutsche Ayse“ entwickelt, das zwei Preise beim Theatertreffen NRW gewonnen hat und zu Festivals nach Stuttgart, Karlsruhe und Berlin eingeladen wurde. Man spricht wieder über Münster, wir zeigen unsere Stücke auch in anderen Häusern, zum Beispiel im neuen Theater Gütersloh.
Dazu kann ich nur sagen, dass „Tosca“ fantastisch gelaufen ist und sich auch der „Troubadour“ nach ein paar Startschwierigkeiten sehr gut entwickelt hat. Es gibt im Publikum einen großen Wunsch auch nach solchen Inszenierungen. Vielleicht ist es auch leichter, sich im Schauspiel zu profilieren, weil man mehr neue Stücke spielen kann.
Wir haben drei deutschsprachige Erstaufführungen: „Detroit“ von Lisa D’Amour, ein neues amerikanisches Stück in der Tradition von Arthur Miller. Dann „Licht unter Tage“, das allererste abendfüllende Stück von Tennessee Williams. Und „Der extravagante Liebhaber“, eine Komödie von Pierre Corneille von 1634. Mit dem „Urfaust“ und vier Schauspielern zeigt der junge Regisseur Robert Teufel, dass Goethe ganz anders sein kann als gewohnt. Und mit Platonow möchte ich die wilde, rohe und sehr, sehr komische Seite von Anton Tschechow herausstellen.