Rumänischer «Roma-König» Florin Cioaba gestorben

Rumäniens selbst ernannter «Roma-König» Florin Cioaba ist im Alter von 58 Jahren gestorben. Er erlag am Sonntag im türkischen Ferienort Antalya einem Herzversagen. Cioaba war eine widersprüchliche und umstrittene Persönlichkeit: Als «König» wurde er vor allem von den Roma in seiner Heimatstadt Sibiu (Hermannstadt) anerkannt, wie auch sein Vater und «Amtsvorgänger» Ion Cioaba (1935-1997).

Bukarest (dpa)

18.08.2013, 16:48 Uhr / Lesedauer: 1 min

Florin Cioaba wird am 26.2.1997 nach den Beisetzungsfeierlichkeiten für seinen Vater in Sibiu zum neuen Monarchen gekrönt. (Archiv) Foto: Robert Ghement

Florin Cioaba wird am 26.2.1997 nach den Beisetzungsfeierlichkeiten für seinen Vater in Sibiu zum neuen Monarchen gekrönt. (Archiv) Foto: Robert Ghement

Im Jahr 2003 sorgte für Aufsehen, dass Cioaba seine minderjährige Tochter zur Heirat zwingen wollte. Nach heftiger Kritik trat er aber schließlich öffentlich gegen die bei einigen Roma-Gemeinschaften verbreiteten Kinder-Zwangsehen ein.

Vater und Sohn Cioaba, beide sehr reich, hatten stets enge Beziehungen zu Rumäniens Regierungen. Zuletzt entzündete sich an der Krankheit Florin Cioabas ein Streit zwischen Rumäniens Staatspräsident Traian Basescu und Ministerpräsident Victor Ponta: Die beiden Rivalen versuchten, eine besondere Nähe zu dem Todkranken zu demonstrieren.

So bat Präsident Basescu kurz vor Cioabas Tod einen prominenten rumänischen Arzt, zum Krankenbett des «Roma-Königs» zu reisen. Ponta nannte es «unverschämt», dass Basescu ausgerechnet einen Arzt geschickt habe, auf den er selbst die Justiz wegen Korruptionsverdachts angesetzt habe. Der bürgerliche Basescu und der Sozialist Ponta liegen im Dauerstreit, unter anderem geht es dabei um die Unabhängigkeit der Justiz.

Mit bis zu zwölf Millionen Menschen in der EU sind die Roma die größte ethnische Minderheit Europas. Allein in der Slowakei, Ungarn, Rumänien und Bulgarien leben zusammen bis zu vier Millionen, die Hälfte von ihnen ist jünger als 20 Jahre. Roma gehören zu den am meisten von Armut, Arbeitslosigkeit und Analphabetismus betroffenen Gruppen in Europa.

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