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Ruhr Tourismus GmbH hat Nacht der Industriekultur abgesagt
Keine Extraschicht
Die Nacht der Industriekultur am 26. Juni fällt ersatzlos aus. Die Ruhr Tourismus GmbH zieht die Reißleine – auch, um keine Kosten zu verursachen.
Über 200.000 Besucher haben in guten Jahren das Spektakel in den Kulissen der Industriekultur genossen. Ausgerechnet im 20. Jahr seines Bestehens kann das Ereignis – ursprünglich geplant für den 26. Juni – wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden. Schon 2020 war alles ausgefallen.
Verträge mit Stornofristen
„Da wir uns jetzt Mitte April immer noch im Lockdown befinden und größere Menschenansammlungen wohl auch in naher Zukunft nicht erlaubt sein werden, ist es für uns derzeit nicht verantwortbar, die ExtraSchicht zu organisieren“, schreibt Axel Biermann, Geschäftsführer der Ruhr Tourismus GmbH.
Im Gespräch nennt er noch andere Gründe. Für viele Verträge – etwa zur aufwändigen Außenwerbung – hatte die Ruhr Tourismus kostenfreie Stornofristen vereinbart, die jetzt auslaufen. Die Spielorte selbst haben Verträge mit Künstlern, die ebenfalls in zahlreichen Fällen nur mit einer bestimmten Vorlaufzeit abgesagt werden können. „Für die Künstler tut es uns am meisten weh“, bedauerte Axel Biermann. Besonders deshalb, weil nun erneut lokale und regionale Kreative betroffen sind. Eine Durchführung der Nacht später im Jahr sei wegen des organisatorischen Aufwandes nicht möglich.
Event-Abteilung frustriert
Die (jetzt sehr frustrierte) Event-Abteilung der Ruhr Torismus GmbH hatte die Extraschicht 2021 schon detailliert geplant. Die Shuttle-Busse, in denen es stets eng wurde, wären nämlich gar nicht gefahren. Biermann: „Wir wollten aufs Fahrrad setzten, um die Mobilität zu gewährleisten.“
Geplant waren gut bewachte „Fahrradgarderoben“ an den Spielorten. Die Fans hätten sich im Internet für drei Zeitfenster anmelden können – zum Beispiel 17-19, 20-21 oder/und 23-1 Uhr. Dazwischen hätten die Gäste von Spielort zu Spielort radeln können, die Rückverfolgung wäre gewährleistet gewesen. Ein gutes Konzept, das nun in Schall und Rauch aufgeht. Der „Day of Song“, geplant für den 12. Juni, war zuvor ebenfalls abgesagt worden.
Das Budget für die Extraschicht beträgt 1,5 Millionen Euro. Davon fallen jetzt nur die Personalkosten an, die die Ruhr Torismus GmbH sowieso gehabt hätte. Mit dem Geld will Axel Biermann den Radtourismus voranbringen.
Radreisen bewerben
Weil die Hotels wegen Corona derzeit keine Touristen aufnehmen, lassen sich erst einmal nur Tagesausflüge innerhalb des Landes NRW bewerben. Sofort nach Ende dieser Phase will Axel Biermann aber wieder Radreisen mit Übernachtungen promoten. Denn: Ein Tagestourist gibt 125 Euro pro Tag aus, ein Tagesausflügler dagegen nur 30 Euro.
Kultur ist eine Reise ins Abenteuer, und ich verstehe mich als Ihr Reiseführer. Welche Ausstellung in der Region ist super? Vor welchem Theaterstück muss ich warnen? Da nützt ein Magisterabschluss in Germanistik und Kunstgeschichte von der Ruhr-Uni Bochum nur bedingt. Mir hilft mehr, dass ich seit 1990 Journalistin und ein 1963 in Essen geborener Ruhrgebiets-Fan bin. Mein Ziel: Dass Sie mit unseren Tipps ihre Freizeit gut gestalten.
