Rückrunden-Start: Testfällen folgt der Ernstfall

Fußball: Bundesliga

Am Freitagabend ist die fast fünfwöchige fußballlose Zeit vorbei, dann startet die Bundesliga mit der Partie Hamburger SV gegen Bayern München in die Rückrunde. Wir beleuchten die zweite Saisonhälfte mit einigen Fragen und Antworten.

DORTMUND

, 21.01.2016, 19:15 Uhr / Lesedauer: 3 min

 

Ist das Titelrennen nach der Hälfte der Saison bereits entschieden? Bei acht Punkten Vorsprung dürfte es wohl auf die dritte Meisterschaft der Münchener unter dem scheidenden Trainer Pep Guardiola hinauslaufen. Entscheidend wird aber auch sein, wie die Münchener die Dreifachbelastung von Bundesliga, DFB-Pokal und Champions League verkraften werden und ob man weniger Verletzungspech als in der Hinrunde zu beklagen hat. Auffällig, dass Pep Guardiola nur eines seiner bisher 51 Hinrundenspiele (5.12. 2015 1:3 gegen Mönchengladbach) mit den Bayern verlor, dagegen in 34 Rückrundenspielen schon sieben Niederlagen einstecken musste. Zum Rückrundenstart weisen die Münchener in den vergangenen fünf Jahren mit zwei Siegen, einem Unentschieden und zwei Niederlagen eine ausgeglichene Bilanz auf.

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Die prominentesten Bundesliga-Neuzugänge zur Rückrunde

Bislang haben erst zehn von 18 Erstligaklubs personell nachgelegt und dabei für 19 Spieler geschätzt etwas mehr als 30 Millionen Euro an Ablösesummen investiert. Hinzu kommen noch etwa vier bis fünf Millionen Euro für Leihgeschäfte. Auffällig ist, dass vor allem die Top-Klubs wie Bayern München, Borussia Dortmund, VfL Wolfsburg und Bayer Leverkusen personell noch gar nicht nachgebessert haben.
21.01.2016
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Jonas Hofmann spielt jetzt für die andere Borussia. Der Ex-Dortmunder wechselte für 8 Millionen Euro an den Niederrhein.© Foto: dpa
Die Gladbacher liehen zusätzlich den Österreicher Martin Hinteregger von RB Salzburg aus. Der Leihe ließen sich die Borussen 2,5 Millionen Euro kosten.© Foto: dpa
Serdar Tasci wechselt auf Leihbasis von Spartak Moskau zu Bayern München.© Foto: dpa
Federico Barba trägt künftig das Trikot des VfB Stuttgart. Der 22 Jahre alte Innenverteidiger kommt leihweise vom italienischen Serie A-Klub FC Empoli,Der VfB hat eine Option, den Abwehrspieler nach dieser Saison fest zu verpflichten.
Leihe beendet. Bayer Leverkusen hat den Nationalspieler Robbie Kruse vom VfB Stuttgart zurückgeholt. © Foto: dpa
Der VfL Wolfsburg hat für rund vier Millionen Euro Angreifer Bruno Henrique aus der brasilianischen zweiten Liga verpflichtet. Der 25-Jährige unterschrieb einen Vertrag bis 2019.© Foto: dpa
Josip Drmic wechselt leihweise von Borussia Mönchengladbach zum Hamburger SV.
Eintracht Frankfurt hat Änis Ben-Hatira und Yanni Regäsel vom Bundesliga-Rivalen Hertha BSC verpflichtet. Der 27-jährige Offensivmann Ben-Hatira kommt bis zum Saisonende, Rechtsverteidiger Regäsel unterschrieb einen Vertrag bis zum 30. Juni 2019.
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Beim BVB rückten Christian Pulisic (l.) und Felix Passlack aus der U19 fest in den Profi-Kader auf.© Foto: Defodi
Kevin Großkreutz gibt sein Bundesliga-Comeback für den VfB Stuttgart. Der Ex-Dortmunder kam für rund 2 Millionen Euro von Galatasaray.© Foto: dpa
Der VfB Stuttgart setzt im Sturm auf den 26-jährigen Ukrainer Artem Kravets, den die Schwaben für eine Leihgebühr von 500.000 Euro von Dynamo Kiew holten.© Foto: dpa
Der Ex-Nürnberger Alessandro Schöpf (l.) spielt nun für Schalek 04. Die Königsblauen ließen sich den 21-jährigen Österreicher rund 5 Millionen Euro kosten.© Foto: dpa
In der Offensive baut Schalke jetzt auch auf Younes Belhanda. Der Marokkaner ist von Dynamo Kiew ausgeliehen.© Foto: dpa
Der FC Ingolstadt verstärkte sich mit dem Kroaten Dario Lezcano (r.). Der Stürmer kam für rund 2,5 Millionen Euro vom FC Luzern.© Foto: dpa
Werder Bremen verstärkt sich in der Defensive: Aus Chelsea kommt auf Leihbasis der Senegalese Papy Djilobodji (l.).© Foto: dpa
Der FC Augsburg verpflichtete den 24-jährigen Innenverteidiger Jeffrey Gouweleeuw (l.) vom AZ Alkmaar. Ablöse: 3 Millionen Euro.© Foto: dpa
Der Kroate Andrej Kramaric (l.) läuft ab sofort für die TSG Hoffenheim auf. 1899 lieh den Stürmer vom englischen Erstligisten Leicester City aus.© Foto: dpa
Mächtig zugeschlagen hat Eintracht Frankfurt. Die Hessen verpflichteten Innenverteidiger Kaan Ayhan (l./Leihe von Schalke 04), den Ungar Szabolcs Huszti (2.v.l./ 250.000 aus China), und den Mexikaner Marco Fabian (r./ 3,5 Millionen Euro).© Foto: dpa
Ähnlich viele Neuverpflichtugnen vermeldete Hannover 96 (unten v.l.): Hotaru Yamaguchi (1,5 Millionen Euro aus Japan), Adam Szalai (600.000 Leihgebühr aus Hoffenheim) und Iver Fossum (2 Millionen Euro aus Norwegen).© Foto: dpa
Auch ein alter Bekannter hat in Hannover angeheuert: Hugo Almeida. Der portugiesische Stürmer kam im Winter ablösefrei vom russischen Erstligisten Anschi Machatschkala. Sollte der 31-Jährige unter Thomas Schaaf erneut so treffsicher agieren wie zu gemeinsamen Bremer Zeiten, ist er eine echte Verstärkung für die Niedersachsen.© Foto: dpa
Thomas Schaaf wurde in Hannover kurz vor dem Jahreswechsel als neuer Trainer vorgestellt.© Foto: dpa
Außerdem neu bei Hannover: Marius Wolf. Der 20-Jährige kam für 1,5 Millionen Euro von 1860 München.© Foto: dpa

 

Wird die 2. Hälfte der Saison also langweilig? Keineswegs. Denn hinter den Bayern gibt es ein kräftiges Gerangel um die Plätze, die in der kommenden Spielzeit zur Teilnahme an den internationalen Wettbewerben berechtigen. Im oberen Tabellendrittel tummeln sich dabei die üblichen Verdächtigen – und Hertha BSC. Der Hauptstadtklub ist sicherlich die Positiv-Überraschung der Hinrunde und wäre nach momentanem Stand neben den Bayern und dem BVB direkt für die Champions League qualifiziert.

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Die Elf der Verletzten

Sie könnten gemeinsam eine konkurrenzfähige Mannschaft bilden. Doch sie sind frisch operiert oder nach Verletzungen noch im Aufbautraining und fallen alle zum Rückrundenauftakt aus. Eine mögliche Elf aus verletzten Bundesliga-Profis.
21.01.2016
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TOR - Sven Ulreich (FC Bayern): In der letzten Einheit in Doha verletzte sich der Ersatz von Manuel Neuer. Eine Zerrung des Syndesmosebandes hindert ihn daran, sich in Hamburg auf die Bank zu setzen.© Foto: dpa
VERTEIDIGUNG - Tobias Levels (FC Ingolstadt): Nach einer Sprunggelenks-OP fällt der Ingolstädter „längerfristig“ aus. Besonders bitter: Ihm wurde in der Vorbereitung ein Eishockey-Spaß-Training zum Verhängnis.© Foto: dpa
VERTEIDIGUNG - Medhi Benatia (FC Bayern): Der Verteidiger ist schon ein wenig genervt. Immer wieder bremsen ihn Muskelverletzungen aus. Auch den Rückrunden-Auftakt verpasst er nach einem Muskelbündelriss.© Foto: dpa
VERTEIDIGUNG - Emir Spahic (Hamburger SV): Ein Einriss der Bauchmuskulatur verhindert den Einsatz des Innenverteidigers. Der Brasilianer Cleber könnte für ihn versuchen, die Stars des FC Bayern zu stoppen.© Foto: dpa
VERTEIDIGUNG - Benedikt Höwedes (FC Schalke 04): Für bis zu zwölf Wochen bleibt dem Weltmeister und Kapitän nur die Zuschauerrolle. Ein Hacken-Trick in einem Testspiel führte zu einem Muskelfaserriss im Oberschenkel.© Foto: dpa
MITTELFELD - Sven Bender (Borussia Dortmund): Der defensive Mittelfeldspieler reiste früher aus Dubai ab. Lange gab seine Verletzung Rätsel auf. Inzwischen wurde eine Sehnenreizung am Fuß diagnostiziert.© Foto: dpa
MITTELFELD - Lars Bender (Bayer Leverkusen): Auch Svens Zwillingsbruder Lars ist beim Rückrunden-Auftakt außen vor. Der Bayer-Kapitän verpasste nach seiner Operation am Sprunggelenk das Trainingslager in Florida.© Foto: dpa
MITTELFELD - Nuri Sahin (Borussia Dortmund): Der Dauerpatient muss weiter auf seinen ersten Saison-Einsatz warten. Er macht nach seiner Adduktorenverletzung Fortschritte, ist aber noch nicht soweit.© Foto: dpa
MITTELFELD - Mario Götze (FC Bayern München): Der WM-Sieg-Torschütze arbeitet nach seiner schweren Oberschenkelverletzung schon wieder mit dem Ball. Für ihn könnte in der Verletzten-Elf auch der Gladbacher Patrick Herrmann stehen, der nach einem Kreuzbandriss seit Anfang September ausfällt.© Foto: dpa
MITTELFELD - Mario Götze (FC Bayern München): Der WM-Sieg-Torschütze arbeitet nach seiner schweren Oberschenkelverletzung schon wieder mit dem Ball. Für ihn könnte in der Verletzten-Elf auch der Gladbacher Patrick Herrmann stehen, der nach einem Kreuzbandriss seit Anfang September ausfällt.© Foto: dpa
STURM - Bas Dost (VfL Wolfsburg): Bis zu drei Monate kann es dauern, bis der Mittelfußbruch soweit auskuriert ist, dass Dost wieder auf Torejagd gehen kann. Schuld an der Verletzung war ein Zusammenprall mit Teamkollege Dante.© Foto: dpa

 

Wie verliefen die letzten Tests der Spitzenklubs? Bis auf Borussia Dortmund (3:1 gegen Sparta Prag) mussten alle anderen Niederlagen einstecken. Erstaunlich dabei, dass sowohl Hertha BSC (2:4), Borussia Mönchengladbach als auch Bayer Leverkusen (1:2) alle dem Zweitligisten VfL Bochum unterlagen. Die Bayern blamierten sich beim Karlsruher SC (1:2) ebenso wie Schalke 04 (0:1) in Bielefeld.

 

Werden die Aufsteiger Ingolstadt und Darmstadt die Klasse halten können? Beide stehen bis jetzt besser da als viele vor der Saison erwartet hatten. Doch die eigentliche Nagelprobe erfolgt erst jetzt. Sich in der Eliteklasse des deutschen Fußballs zu halten wird von Jahr zu Jahr schwerer, wie die Statistik zeigt. Seit 2011 ist nämlich mindestens ein Aufsteiger sofort wieder abgestiegen: (2010/11 St. Pauli; 2011/12 Hertha BSC; 2012/13 Fortuna Düsseldorf und Greuther Fürth; 2013/14 Braunschweig) (2014/15 SC Paderborn). Dabei hatten die Paderborner zur Hälfte der Saison mit 19 Punkten noch auf Rang zehn gelegen. Doch nur zwölf Zähler in der Rückrunde bedeuteten den Abstieg.

 

Wird die Rekordmarke von Gerd Müller mit 40 Toren aus der Saison 1971/72 diesmal geknackt? Die Mehrheit der Bundesbürger hat das in einer Umfrage verneint. Die besten Chancen, es doch zu schaffen, hat zur Saisonhälfte Dortmunds Pierre-Emerick Aubameyang, der bisher auf 18 Treffer kam. Eine Ausbeute, die manchmal schon fast zum Gewinn der Torjäger-Kanone gereicht hätte. Im Vorjahr gewann Alex Meier mit 19 Toren. Davor war Robert Lewandowski (damals noch BVB) mit 20 Treffern erfolgreich. Und Aubameyang zeigt sich weiter angriffslustig. „Ich bin eigentlich immer in der Rückrunde stärker als in der Hinrunde“, sagte er der „Sport Bild“.

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Gibt es in der Rückrunde einen Spieltag unter der Woche? Ja, der 24. Spieltag wird am Dienstag/Mittwoch (1./2. März) ausgetragen.

 

Wann endet die Saison 2015/2016?

Die Bundesliga-Saison endet aufgrund der Europameisterschaft in Frankreich (10. Juni bis 10. Juli) diesmal schon am 14. Mai, um der Nationalmannschaft genug Zeit zu geben, sich auf die EM vorzubereiten.

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Was tut sich bei den Schiedsrichtern?

Bis zum Ende der Saison werden ab sofort 23 anstatt nur 22 Schiedsrichter in der Fußball-Bundesliga agieren. Das Präsidium des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) entsprach damit gestern einem Antrag der Schiedsrichter-Kommission Elite. Neu dazu kommt der Hamburger Patrick Ittrich (37), der bislang 46 Partien in der 2. Bundesliga leitete und siebenmal im DFB-Pokal zum Einsatz kam. Mit Knut Kircher, Florian Meyer und Michael Weiner werden am Saisonende drei Schiedsrichter altersbedingt ausscheiden. Durch die temporäre Aufstockung soll der Übergang für die kommende Spielzeit erleichtert werden. Auch könnten so Ausfälle leichter kompensiert werden.

 

Wann kommt der neue Fernsehvertrag für die Bundesliga?

Der neue TV-Vertrag, der 2017 in Kraft tritt, soll noch vor der Europameisterschaft unter Dach und Fach sein und deutlich mehr als die bisher jährlich 850 Millionen Euro in die Kassen der 36 Profiklubs der 1. und 2. Bundesliga spülen. „Die Bundesliga hat gezeigt, dass sie es wert ist, in sie zu investieren. Das heißt im Umkehrschluss: Wer nicht bereit ist, in die Bundesliga zu investieren, kann auch nicht Medienpartner der DFL sein“, erklärte DFL-Chef Christian Seifert. 

Mit dpa