Nach Tod der Queen: Finden William und Harry wieder zusammen? Auftritt nährt Hoffnung

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Könnten William und Harry unter dem Eindruck des Todes ihrer Großmutter wieder zusammenfinden? Ein gemeinsamer Auftritt nährt solche Hoffnungen.

London

13.09.2022, 05:30 Uhr / Lesedauer: 3 min

Am Samstag wurde Charles offiziell zum König ausgerufen, doch das Bild des Tages war für die britischen Medien ein anderes: Die zerstrittenen Brüder William und Harry und ihre Frauen Kate und Meghan schlendern die Auffahrt zu Schloss Windsor herunter und schütteln ausgiebig Hände.

William und Kate übernehmen die eine Seite, Harry und Meghan die andere. Royale Aufgabenteilung wie zu den Zeiten, als alles noch in bester Ordnung war. Kate sagte zu einer Familie hinter der Absperrung: „In Zeiten wie diesen muss man zusammenstehen.“

„The Fab Four reunited“ - die Fantastischen Vier wiedervereinigt, war eine Schlagzeile. Der allgemeine Tenor in den Medien: Die Queen wäre glücklich gewesen! Dies ging allerdings vielfach mit der Warnung einher, dass man die Geste nicht überbewerten dürfe. „Das ist keine Versöhnung“, kommentierte der Royalty-Experte des Fernsehsenders ITV, Chris Ship. Es habe sich bei dem gemeinsamen Auftritt um eine spontane Idee von William gehandelt: „Er hat es für seine Großmutter und seinen Vater getan.“

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Queen Elizabeth II. - Ihr Leben in Bildern

Die britische Königin Elizabeth II. ist tot. Sie starb im Alter von 96 Jahren. Sie war die dienstälteste Monarchin Großbritanniens und seit 1952 auf dem Thron. Ihr Leben in Bildern.
08.09.2022
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Eines der letzten offiziellen Bilder von Queen Elizabeth II. zeigt eine gebrechliche, aber strahlende Frau. Es wurde kurz vor dem Empfang der neuen britischen Premierministerin Liz Truss aufgenommen. Zwei Tage später ist sie gestorben. © picture alliance/dpa/Pool PA/AP
König George VI. von Großbritannien und seine Tochter Prinzessin Elizabeth besuchen in Verbindung mit ihrer Südafrika Reise den Natal National Park. Die Königin war seit 70 Jahren auf dem britischen Thron. Sie wurde am 6. Februar 1952 Königin, die aufwendige Krönung fand allerdings erst im Juni des Folgejahres statt. © picture alliance/dpa/PA Wire
Nach ihrer Krönung am 02.06.1953 verlässt Königin Elizabeth II. in der Staatskarosse die Westminister Abbey in London. Zum ersten Mal war es möglich, ein solches Großereignis live im Fernsehen zu verfolgen. © picture alliance / dpa
Königin Elizabeth II. von Großbritannien (l.) steht nach ihrer Krönung im Westminster Abbey am 2. Juni 1953 mit der königlichen Familie auf dem Balkon des Buckingham Palace. Als sie 1952 Königin wird, steht sie an der Spitze eines Empires mit mehr als 70 Kolonien.© picture alliance/dpa/PA Wire
Queen Elizabeth II. posiert mit ihrem Ehemann Prinz Philip, dem Duke of Edinburgh im Buckingham Palast in London (Archivfoto vom 01.01.1954). Länger als Elizabeth und Philip war kein Monarchenehepaar der Welt verheiratet. Philip starb im April 2021 nach mehr als 73 Jahren Ehe.© picture-alliance/ dpa
Königin Elizabeth II. sitzt am Schreibtisch in ihrem Arbeitszimmer im Sandringham House. Die Königin ist seit 69 Jahren auf dem britischen Thron. Sie wurde am 6. Februar 1952 Königin, die aufwendige Krönung fand allerdings erst im Juni des Folgejahres statt. +++ dpa-Bildfunk +++© picture alliance/dpa/PA Wire
Königin Elizabeth II. von Großbritannien verlässt die Staatseröffnung des Parlaments. Die Königin ist seit 69 Jahren auf dem britischen Thron. Sie wurde am 6. Februar 1952 Königin, die aufwendige Krönung fand allerdings erst im Juni des Folgejahres statt. +++ dpa-Bildfunk +++© picture alliance/dpa/PA Wire
Königin Elizabeth II. von Großbritannien nimmt an der Gartenparty anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Women's Services auf dem Gelände von dem Royal Hospital Chelsea teil. Die Königin ist seit 69 Jahren auf dem britischen Thron. Sie wurde am 6. Februar 1952 Königin, die aufwendige Krönung fand allerdings erst im Juni des Folgejahres statt. +++ dpa-Bildfunk +++© picture alliance/dpa/PA Wire
Königin Elizabeth II. und der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker sprechen während eines Festbanketts auf Schloss Augustusburg in Brühl (Nordrhein-Westfalen) am 19.10.1992 miteinander. Die britische Monarchin und ihr Gatte waren am 19.10.1992 in Bonn zu einem fünftägigen Staatsbesuch in Deutschland eingetroffen. © picture alliance / dpa
Queen Elizabeth II. geht am 05.09.1997 vor dem Buckingham Palast zusammen mit ihrem Mann Prinz Philip an einem Meer von Blumen vorbei, die die Menschen dort nach dem Tod von Prinzessin Diana abgelegt haben. 1992 gilt als "annus horribilis" für die Queen, weil sich nicht nur drei ihrer Kinder von ihren Partnern trennen, sondern auch Schloss Windsor brennt.© picture alliance / John Stillwell/PA/epa/dpa
Als ihre Ex-Schwiegertochter Diana 1997 bei einem Autounfall in Paris stirbt, ist die Monarchie kurzzeitig in Gefahr. Die Queen schweigt, als die Nation in Trauer versinkt. Ihr wird Gefühlskälte vorgeworfen. Erst nach Tagen beugt sie sich dem Druck. In einer Ansprache zollt sie Diana Respekt und lobt deren Gabe, „andere mit ihrer Wärme und Güte aufzumuntern“. © picture-alliance / dpa
Königin Elizabeth II. von Großbritannien und ihre Hüte (von oben, l.r.) 07.03.2019 in London, 13.12.2018 in London, 02.06.2012 in Epsom, 24.11.2010 in Abu Dhabi. (unten, l-r): 08.12.2005 in Nordirland, 18.07.2000 in Berlin, Mai 1978 in Deutschland und 27.05.1965 in Berlin. © picture alliance/dpa/PA/epa/dpa
Das Foto, herausgegeben von English Heritage, zeigt Bilder von Königin Elizabeth II. aus jedem Jahrzehnt ihrer Regentschaft, die auf Stonehenge in Wiltshire, anlässlich ihres Platin-Jubiläums in 2022, projiziert werden. © picture alliance/dpa/PA Media
Die britische Königin Elizabeth II. schaut bei einem Besuch der Royal Albert Hall in London um eine Ecke (2004). Sie war auch für ihren trockenen Humor bekannt. © picture-alliance / dpa/dpaweb
Elizabeth II. betritt im November 2004 neben dem Direktor der Kunstsammlung K21, Armin Zweite, das Ständehaus in Düsseldorf, um sich in das goldene Buch der Stadt einzutragen. Hinter ihr der damalige Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Peer Steinbrück (SPD, 2.v.r.), sein Vertreter Michael Vesper (Grüne, 2.v.l.), sowie ihr Gatte, Prinz Philip. © picture-alliance / dpa/dpaweb
Königin Elizabeth II. von Großbritannien empfängt die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) während einer Audienz auf Schloss Windsor. © picture alliance/dpa/POOL PA/AP
Ein Familienfoto aus dem Jahr 2007 zeigt Queen Elizabeth II and Prinz Philip, Duke of Edinburgh, mit ihren Kindern Prinz Charles (L), Prinz Andrew, Prinzessin Anne and Prinz Edward im Clarence House anlässlich ihres Diamantenen Thronjubiläums.© picture alliance / dpa
Die britische Königin Elizabeth II. 2022 beim Besuch des Thames Hospice in Maidenhead in der Grafschaft Berkshire im Rahmen der Eröffnung. © picture alliance/dpa/PA Wire
Königin Elizabeth II., und Prinz Philip, (dahinter) Kronprinz Charles und Herzogin Camilla, betrachten die Parade "Trooping the Colour" auf den Balkon des Buckingham-Palasts anlässlich des 91. Geburtstags der Queen.© picture alliance/dpa
Mit 13 Jahren verliebt sie sich in den schneidigen Philip. Der griechische Prinz aus dänisch-deutschem Adel ist nicht die erste Wahl ihrer Eltern. Doch Elizabeth lässt nicht locker. Sein Kosename für sie soll "Cabbage" "Kohlkopf" gewesen sein.© picture alliance/dpa/PA Wire
Der britische Prinz Charles (l) von Wales und Königin Elizabeth II. bei der Reddendo-Parade der Queen's Body Guard for Scotland (auch bekannt als Royal Company of Archers) in den Gärten des Palace of Holyroodhouse. Charles ist jetzt neuer König von Großbritannien.© picture alliance/dpa/PA Wire
Königin Elizabeth II. nimmt an einer Militärparade zu ihren Ehren im Garten des Holyrood-Palasts teil. Die Zeremonie ist Teil der traditionellen Reise der Königin nach Schottland zur Holyrood Week. Ihre Disziplin war berüchtigt. © picture alliance/dpa/PA Wire
Dieses vom Buckingham Palace herausgegebene Handout-Foto zeigt Camilla (l), Herzogin von Cornwall, und Charles (r), Prinz von Wales, mit Königin Elizabeth II. auf Schloss Windsor vor der jährlichen Zeremonie des Hosenbandordens in der St. George's Chapel. Der Hosenbandorden ist der älteste und ranghöchste Ritterorden in Großbritannien, der vor fast 700 Jahren von König Edward III. gegründet wurde. © picture alliance/dpa/PA Media
Drei Generationen Windsor vereint: Camilla (l-r), Herzogin von Cornwall, Charles, Prinz von Wales, die britische Königin Elizabeth II., Prinz George, Prinz William, Herzog von Cambridge, Prinzessin Charlotte, Prinz Louis und Kate, Herzogin von Cambridge, stehen am vierten Tag der Feierlichkeiten zum Platinjubiläum der Queen auf dem Balkon des Buckingham Palace nach dem Festumzug. © picture alliance/dpa/PA Wire
Die britische Königin Elizabeth II., Prinz Louis, Kate, Herzogin von Cambridge, Prinzessin Charlotte, Prinz George und Prinz William, Herzog von Cambridge, stehen auf dem Balkon des Buckingham Palastes am ersten Tag der Feierlichkeiten zum Platinjubiläum der Queen. Den Thron nehmen auf absehbare Zeit Männer ein: nach Sohn Charles kommt Enkel William und dann Urenkel George.© picture alliance/dpa/PA Wire
Ein kurzer Einspieler zum Thronjubiläum mit Paddington Bär rührte Millionen zu Tränen, als der Bär mit "Thank you, Ma'm. For everything" vor der Queen den Hut zog. © picture alliance/dpa/PA
Drohnen fliegen beim Konzert zum Platin-Jubiläum von Königin Elizabeth II. über dem Buckingham-Palast und formen den Schriftzug "Thank You Ma'am". Die Queen hinterlässt ein schweres Erbe. © picture alliance/dpa/PA Wire

Es steht wohl außer Frage, dass sich Elizabeth sehr über diese Szene gefreut hätte. Das dürfte auch der entscheidende Impuls bei Harry gewesen sein, denn zu einer letzten Umarmung auf dem Sterbebett war es am Donnerstag nicht mehr gekommen: Als der Enkel auf Schloss Balmoral eintraf, war Elizabeth schon tot.

Als Harry kam, war Elizabeth schon tot

Als letzter kam Harry in Balmoral an, als erster brach er am Morgen danach wieder auf. Meghan blieb dem schottischen Landsitz gleich ganz fern. Dies habe das Paar entschieden, weil auch Herzogin Kate wegen der Kinder zu Hause geblieben war, hieß es aus Insider-Kreisen des Paares. Andere munkeln, Meghan sei explizit nicht erwünscht gewesen, wie etwa die „Daily Mail“ breit berichtete.

Immerhin: Charles nutzte als König seine erste Rede an die Nation explizit, um seine „Liebe zu Harry und Meghan zum Ausdruck zu bringen, die sich weiterhin ein Leben in Übersee aufbauen“. Gleichzeitig machte er allerdings auch Kate zur „Prinzessin von Wales“ - ein klares Bekenntnis zur Familie von Thronfolger William, mit der Harry und Meghan, die in Kalifornien leben, ein besonders kompliziertes Verhältnis haben. Unter dem Titel „Prinzessin von Wales“ war zuletzt Diana, die Mutter von Harry und William, bekannt.

 

„Granny“ Elizabeth hatte in Harrys Herz einen besonderen Platz. Während der Royal über die Queen und auch Prinz Philip liebevoll Anekdoten teilte, warf Harry seinem Vater Charles in einem weltweit beachteten Fernsehinterview mit US-Talkmasterin Oprah Winfrey im vergangenen Jahr vor, ihn finanziell abgeschnitten zu haben und seine Anrufe nicht zu beantworten.

In dem legendären Gespräch mit Winfrey unterstellten Meghan und Harry dem Königshaus außerdem Rassismus und mangelnde Unterstützung - und nahmen im Nachhinein die Queen aus der Schusslinie. Sie sei auf keinen Fall der „Racist Royal“, den sie namentlich nicht konkret benennen wollten. Vater Charles bekam von seinem Sohn keinen solchen Freifahrtschein.

Queen war Harrys geliebte Großmutter

Dass die Queen Harrys geliebte Großmutter gewesen sei, sei allgemein akzeptiert, sagte ein royaler Insider dem „Telegraph“. „Aber sie war eben auch die Chefin der Institution, über die er hergezogen hat.“ Andere Quellen streuten in der „Times“ kurz vor ihrem Tod, die Königin sei es leid gewesen, „auf glühenden Kohlen zu sitzen und darauf zu warten, wann die nächste Bombe hochgeht“.

In den vergangenen Monaten setzten Meghan und Harry ihre Spitzen gegen die Royal Family nur noch wohlpointiert und in sparsamen Dosen - genug, um das Interesse aufrechtzuerhalten, das gut fürs Geschäft sei, wie die „Times“ kürzlich spekulierte. Aufreger wechselten sich ab mit glamourösen Auftritten wie zum Thronjubiläum der Queen, die eher nach vorsichtiger Annäherung aussahen.

Harrys Memoiren kommen noch in diesem Jahr

Geht es um den Herzog und die Herzogin von Sussex, wie Harry und Meghan mit offiziellem Titel immer noch heißen, braucht die britische Boulevardpresse allerdings auch nicht viel, um scharfe Geschütze aufzufahren. Eine Homestory mit Meghan in ihrer kalifornischen Villa in einem US-amerikanischen Lifestyle-Magazin wird zum „Bombshell Interview“, obwohl die schlagzeilenträchtigste Aussage darin ist, dass Meghan außerhalb des Königshauses nun niemand mehr den Mund verbieten kann und sie wieder aktiv auf Instagram werden will.

Wie eine dunkle Wolke am Horizont schwebt bereits seit Monaten die Aussicht auf Harrys Memoiren, die dieser noch in diesem Jahr veröffentlichen wollte, über dem Londoner Buckingham-Palast. Ob sich dieser Plan nach dem Tod der Monarchin aus Rücksicht auf das trauernde Königreich ändern wird, ist offen.

Die Aussicht, dass das Paar ohne die geliebte „Granny“ an der Spitze noch schärfer schießen wird, gilt ebenfalls als möglich. Sollte sich dieses Szenario bestätigen, wird man später im Rückblick vielleicht sagen, dass Harrys endgültiger Bruch mit der Familie durch den Tod der Queen erst möglich geworden ist.

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