Roma präsentieren bei "Djelem Djelem" ihre Kultur

Kulturfestival beginnt am Sonntag

Armut, Kriminalität, Prostitution: Damit werden Roma häufig in Verbindung gebracht. Doch so sieht das Leben der meisten nicht aus. Den Vorurteilen will „Djelem Djelem“ vom 28. August bis 11. September begegnen. Die Veranstalter wollen ein Fest der Begegnung feiern – und das Bild der Roma in der Gesellschaft verändern.

DORTMUND

, 24.08.2016, 02:49 Uhr / Lesedauer: 2 min
Mit Musik und Tanz wird es auch dieses Jahr wieder rund gehen beim "Djelem, Djelem", so wie auf diesem Archivfoto von der ersten Ausgabe des Festivals 2014.

Mit Musik und Tanz wird es auch dieses Jahr wieder rund gehen beim "Djelem, Djelem", so wie auf diesem Archivfoto von der ersten Ausgabe des Festivals 2014.

Die dritte Auflage des Kulturfestivals „Djelem Djelem“ stellt erneut das Leben, die Kunst und die Musik der Roma in den Mittelpunkt. Viele Roma haben bei der Organisation geholfen und gestalten das Programm mit. Dadurch bekommen sie eine Stimme.

Wie alle Zuwanderer bringen die Roma ihre eigene Kultur nach Dortmund. Die Besucher des Festivals erleben, wie ihr Leben wirklich aussieht, klingt und schmeckt. Für die Roma-Community sei das Fest ebenfalls wichtig, sagt Sami Dzemailovski vom Projekt Juroma und dem Verein Carmen. Sie fühlten sich dadurch wahrgenommen und könnten ihre Probleme für einen Moment vergessen.

Gesprächsklima in der Stadt verbessert

Schätzungsweise 8000 Roma leben heute in Dortmund. Aus Angst vor Vorurteilen und Ausgrenzung geben sie aber nicht immer ihre Identität preis, weiß Dzemailovski. „Bei ‚Djelem Djelem‘ werden die Roma sichtbar“, sagt Sami Dzemailovski.

„Djelem Djelem“ hat in seinem dritten Jahr schon Früchte getragen: Dortmunder Roma haben sich in dem Verein Romano Than zusammengeschlossen und planen, ein Kulturzentrum zu eröffnen. Laut Kulturdezernent Jörg Stüdemann wollen die Städte Hagen, Gelsenkirchen und Duisburg 2017 bei „Djelem Djelem“ einsteigen und das Konzept übernehmen. Auch habe sich das Gesprächsklima in der Stadt durch die Zusammenarbeit beim Festival verändert, sagt Stüdemann.

 

Das Programm beim Roma-Kulturfestival ist eine Mischung aus den Bereichen Musik, Film, Foto, Diskussion, Party, Lesung und Theater. Wir stellen fünf Programmpunkte vor.

 

Konzert

Fanfare Ciocarlia ist die wohl berühmteste Balkan-Brass-Band der Welt. Die zwölf Musiker aus dem rumänischen Dorf Zece Prajini „blasen alles in Grund und Boden“, sagt Berthold Meyer, Leiter Theaters im Depot.

Eintritt: im Vorverkauf 25 Euro, 12,50 Euro ermäßigt, an der Abendkasse 28 Euro, 14 Euro ermäßigt. Sonntag, 28. August, 19 Uhr, Domicil, Hansastraße 7–11

 

Blockparty

Eine Blockparty mit Graffiti-Workshop, Breakdance und Hip-Hop von den Gruppen Gipsy Mafia aus Serbien und SBK Basement aus Dortmund soll Vorurteile abbauen. Es wird gegrillt und Kinder können kostenlos skaten.

Eintritt frei. 9. September (Freitag), 18 Uhr, Dietrich-Keuning-Haus, Leopoldstraße 50-58

 

Theater

„Schwarzbrot“ heißt das Gastspiel vom TKO Theater Köln. Das Stück handelt von den Schicksalen zweier Flüchtlinge in Deutschland. Es spielen Nedjo Osman, Anita Schmidt und Anne Simmerin.

Eintritt frei. Samstag, 3. September, 20 Uhr, Theater im Depot,  Immermannstraße 29

 

Diskussion

Eine Fachtagung beschäftigt sich mit EU-Zuwanderern und Geflüchteten, Fragen des deutschen und europäischen Aufenthalts- und Sozialrechts und Vorurteilen über Roma. „Auch bei den Fachkräften in der sozialen und kulturellen Arbeit herrschen häufig Unwissenheit und viele Unsicherheiten im Umgang mit dieser Zielgruppe“, heißt es in der Ankündigung. Die Veranstaltung richtet sich insbesondere an Fachkräfte und Ehrenamtliche.

Kosten: 20 Euro. Anmeldung bis zum 31. August erforderlich unter m.joekale@awo-dortmund.de. Die Podiumsdiskussion ab 16 Uhr ist kostenfrei und offen für alle. Dabei geht es um Asylrecht als Grundrecht, den Diskurs über sichere Herkunftsstaaten und Antiziganismus. Donnerstag, 8. September, 9.30–18 Uhr, Theater im Depot, Immermannstraße 29

 

Familienfest

Miteinander feiern, essen und reden werden Menschen jeder Herkunft beim großen Familienfest. Der Nordmarkt als Treffpunkt für Zuwanderer ist dafür der ideale Veranstaltungsort, findet Ricarda Erdmann vom Integrationsfachdienst der Awo: „Wir wollen zeigen: Ihr seid hier willkommen.“ Es gibt viele Spiele, Beratungsangebote, Musik und internationales Essen. Bereits ab 13.30 Uhr führt ein Demozug für Vielfalt und Toleranz vom Stollenpark zum Nordmarkt. Blasmusiker begleiten den Zug.

11. September (Sonntag), 14 Uhr, Nordmarkt

„Djelem Djelem“
„Djelem Djelem“ ist die Hymne der Roma. Das Festival wird veranstaltet von der Stadt Dortmund, der Arbeiterwohlfahrt in Dortmund, dem Theater im Depot und den Roma-Selbstorganisationen Carmen und Junge Roma Aktiv. Rund 40 Initiativen und Institutionen unterstützen sie. 
Das komplette Programm finden Sie  .

 

 

 

 

Schlagworte: