Glückwünsche auf der einen, Dank auf der anderen Seite: Johannes Röring habe in den 16 Jahren ein „gutes Fundament“ für gute politische Arbeit gelegt, erklärte Anne König nach der Wahl.

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Röring verpasste Absprung: Letzte Amtszeit nicht mehr gewährt

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Paukenschlag in der CDU: Herausforderin Anne König löst Johannes Röring als Direktkandidat bei der Bundestagswahl ab. Redakteur Josef Barnekamp kommentiert das unerwartet deutliche Ergebnis.

von Josef Barnekamp

Vreden/Kreis

, 30.05.2021, 14:02 Uhr / Lesedauer: 1 min

Dass das Rennen zwischen Anne König und Johannes Röring zu Gunsten der 36-jährigen Herausforderin des langjährigen Bundestagsabgeordneten ausgehen könnte, damit hatten in der Kreis-CDU einige gerechnet. Dass Anne König am Ende mehr als zwei Drittel der Stimmen bekommt, kaum einer.

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Was für die Lehrerin und zweifache Mutter als deutlicher Vertrauensvorschuss der CDU-Mitglieder ausfiel, war für den ehemaligen Bauernpräsidenten Johannes Röring das ebenso deutliche Signal, sich nach 16 Jahren vom Bundestagsmandat zu verabschieden.

Riesiger Wunsch nach Neuanfang

Dabei war der Wunsch bei den heimischen Christdemokraten, einen personellen Neuanfang zu schaffen, ganz offenbar riesig. Das wurde am Freitagabend zum einen dadurch unterstrichen, dass mit 1000 CDU-Mitgliedern fast jeder dritte wahlberechtigte CDUler aus dem Wahlbezirk persönlich nach Rhede kam und damit der Anspruch der Christdemokraten, Volkspartei zu sein, eindrucksvoll untermauert wurde.

Zum anderen zeigen die 69 Prozent für Anne König, dass mehr als zwei Drittel der heimischen CDU-Mitglieder Johannes Röring nicht einmal mehr die, wie der Vredener immer wieder betont hatte, letzte Amtszeit gewähren wollten.

Viele nahmen Röring als Lobbyisten wahr

Das hat sicher damit zu tun, dass ihn selbst in der eigenen Partei viele in erster Linie als Lobbyist der Landwirtschaft wahrgenommen haben. Einige zaghafte Relativierungsversuche zuletzt nahmen ihm augenscheinlich viele CDU-Mitglieder nicht ab. Dabei hätte es Röring selbst in der Hand gehabt, über den Zeitpunkt seines Abschieds aus dem Bundestag zu entscheiden und zu sagen: „16 Jahre sind genug.“ Das hat am Freitagabend seine Partei für ihn übernommen.