RKI: Bei Husten oder Schnupfen sind Quarantäne und ein PCR-Test auch für Geimpfte Pflicht

© picture alliance/dpa/dpa-tmn

RKI: Bei Husten oder Schnupfen sind Quarantäne und ein PCR-Test auch für Geimpfte Pflicht

rnCoronavirus

Husten, Schnupfen, Halskratzen sind im Winter eigentlich normal. Jetzt aber bedeuten sie höchste Gefahr. Das Robert-Koch-Institut sagt: In diesen Fällen müssen Quarantäne und PCR-Test folgen.

Dortmund

, 11.12.2021, 07:11 Uhr / Lesedauer: 3 min

Das Robert-Koch-Institut (RKI) ist offenbar unsicher, wie es die Daten der vergangenen Woche einschätzen soll. Auf der einen Seite gab es durchaus positive Aspekte zu vermelden.

So gab es zuletzt einen leichten Rückgang der Zahl der neuen Corona-Fälle und ebenso einen Rückgang der bundesweiten 7-Tages-Inzidenz, aber: Noch immer befürchtet das RKI, dass dieser Rückgang auch in einer Überlastung der Gesundheitsbehörden und Labore begründet sein könnte.

Sinkende Zahlen könnten nur ein „Schein-Rückgang“ sein

Behörden und Labore hätten einfach so viel zu tun, dass sie mit den Meldungen nicht nachkämen. Das könne zu einer „Untererfassung von Fällen“ führen, heißt es im Wochenbericht des Instituts, der am späten Donnerstagabend (9. Dezember) veröffentlich wurde. In diesem Fall würde es sich nur um einen Schein-Rückgang handeln, der das wahre Ausmaß der Corona-Pandemie verschleiern würde.

Jetzt lesen

Nach wie vor gebe es einen „hohen Infektionsdruck in der Bevölkerung“, sagt das RKI. Vor allem die Zahlen bei den jüngeren Kindern seien dramatisch. So liegt die 7-Tages-Inzidenz bei den 10- bis 14-Jährigen aktuell bei 1.020. Bei den 5- bis 9-Jährigen ist der Wert mit 951 nicht viel besser. Aber auch in den Altersgruppen der Menschen zwischen 15 und 19 (623), 35 bis 19 (624) und 40 bis 44 (639) sind die Werte extrem hoch.

In sieben Bundesländern steigen die Zahlen noch immer

Und: Trotz der stagnierenden Gesamtzahl der neuen Coronafälle auf Bundesebene gibt es noch immer sieben Bundesländer mit steigenden Zahlen: Baden-Württemberg (+1 Prozent) , Hamburg (+1 Prozent) , Mecklenburg-Vorpommern (+3 Prozent) , Rheinland-Pfalz (+5 Prozent) , Nordrhein-Westfalen (+1 Prozent), Sachsen-Anhalt (+17 Prozent) und Thüringen (+13 Prozent).

Jetzt lesen

Angesichts dieser Daten rechnet das RKI auch mit einem „weiteren Anstieg der 7-Tages-Hospitalisierungsinzidenz“, also der Zahl der innerhalb von sieben Tagen pro 100.000 Einwohner in eine Klinik eingewiesenen Covid-19-Kranken: „Durch die zeitlich verzögerte Hospitalisierung und Behandlung auf der Intensivstation sind weiterhin Zunahmen der Hospitalisierungen und Verlegungen von Patienten und Patientinnen auf die ITS zu erwarten“, heißt es im Wochenbericht des RKI.

Kapazitäten auf den Intensivstationen überschritten

Regional seien die Kapazitäten der Intensivstationen längst überschritten, so dass man inzwischen 93 Corona-Patientinnen und Patienten über Bundeslandgrenzen hinaus habe verlegen müssen. Und ausgerechnet in die ohnehin schon extrem angespannte Lage breite sich jetzt die Omikron-Variante aus, von der man noch nicht abschätzen könne, wie schwer die durch sie ausgelöste Erkrankung ausfalle. Inzwischen gebe es in Deutschland 28 bestätigte und 36 Omikron-Verdachtsfälle.

Unterm Strich sei die aktuelle Entwicklung „sehr besorgniserregend“, schreibt das RKI, und: „Die Zahl weiterer schwerer Erkrankungen und Todesfälle wird weiterhin zunehmen und die verfügbaren intensivmedizinischen Behandlungskapazitäten werden regional überschritten werden. Nur durch eine Intensivierung der kontaktbeschränkenden Maßnahmen und rasche Erhöhung der Impfraten kann die Situation verbessert werden.“ Noch immer sind nämlich 24 Prozent der 18- bis 59-Jährigen und 12 Prozent der Menschen über 60 Jahren nicht geimpft.

Die Hilfe aller Menschen ist gefragt

Vor diesem Hintergrund benötige man die Unterstützung von jedem einzelnen Menschen. Dazu zähle nicht nur die Reduktion der Kontakte auf das unbedingt notwendige Maß, der Verzicht auf Reisen und die Einhaltung der Hygiene-Regeln, sondern es bedeute ganz konkret auch dieses, so das RKI: „Es ist unbedingt erforderlich, bei Symptomen einer neu auftretenden Atemwegserkrankung wie z.B. Schnupfen, Halsschmerzen oder Husten (unabhängig vom Impfstatus) zuhause zu bleiben, die Hausarztpraxis zu kontaktieren und einen PCR-Test durchführen zu lassen.“ Statt einer einfachen Erkältung könnte sich hinter den Symptomen nämlich eine gefährliche Infektion mit dem Coronavirus verbergen.

Jetzt lesen

Die Zahl der Impfungen hat in den vergangenen Tagen zwar wieder deutlich angezogen – vor allem bei den Booster-Impfungen, noch immer aber ist sie bundesweit zu niedrig. Sie liegt bei den vollständig Geimpften bei 69,3 Prozent, wobei die Spanne zwischen den Bundesländern extrem hoch ist. Sie reicht von 58,6 Prozent in Sachsen bis 80,8 Prozent in Bremen. Eine Booster-Impfung haben bisher 20 Prozent erhalten.

Schlagworte:
Lesen Sie jetzt