Rechtsextreme Chatgruppe: Munition und Drogen bei Polizistin entdeckt

Polizei-Skandal

Dienstliche Munition, ein Gewehr, Schlagringe und Drogen: Bei den Razzien wegen rechtsextremer WhatsApp-Gruppen bei der Polizei fanden die Ermittler auch noch ganz andere Sachen.

Essen

18.09.2020, 18:34 Uhr / Lesedauer: 1 min
Bei einer Polizisten, die zur rechtsextremen Chatgruppe aus NRW gehört, wurde Munition gefunden (Symbolbild).

Bei einer Polizisten, die zur rechtsextremen Chatgruppe aus NRW gehört, wurde Munition gefunden (Symbolbild). © picture alliance/dpa

Bei den Razzien wegen rechtsextremer WhatsApp-Chats haben die Ermittler bei einer Polizistin dienstliche Munition, ein Gewehr und eine geringe Menge Amphetamin entdeckt. Wie die Duisburger Staatsanwaltschaft am Freitag mitteilte, hatte man die Wohnung der Frau eigentlich durchsucht, weil man ihren Freund dort vermutete. Er gehört - im Gegensatz zu der Polizistin - zu den Beschuldigten im Fall der Chats. Gegen die Frau werde jetzt unter anderem wegen der Drogen ermittelt. Mit den Chats habe sie offenbar nichts zu tun.

Wie die Staatsanwaltschaft weiter mitteilte, wurden bei den Razzien am Mittwochmorgen 43 Mobiltelefone, 20 Laptops, 9 Tablets, zwei Schlagringe und zwei Pfeffersprays sichergestellt. Die Auswertung der Handys und Computer werde wegen der Datenmenge einige Zeit in Anspruch nehmen.

Beschuldigte gestehen Fehlverhalten

Insgesamt haben die Ermittler nach Angaben von Innenminister Herbert Reul (CDU) 30 Polizistinnen und Polizisten im Visier. Da nicht alle von ihnen rechtsextreme Nachrichten in die Gruppe aktiv gesendet hatten beziehungsweise Fälle schon verjährt sind, wird nur gegen einen Teil auch strafrechtlich ermittelt. Suspendiert wurden alle. 14 Beamte sollen komplett aus dem Dienst entfernt werden. Laut „Spiegel“ haben mehrere Beschuldigte die Postings eingeräumt. Sie sollen ein Fehlverhalten gestanden und angegeben haben, dass die Inhalte der Chats nicht ihrer politischen Überzeugung entsprächen.

Gegenüber den Ermittlern sollen sich laut „Spiegel“ alle kooperativ gezeigt haben. Der Anwalt eines Beschuldigten hatte der dpa gesagt, dass sein Mandant nicht rechtsradikal sei und der Polizist sein Verhalten als „große Gedankenlosigkeit“ einstufe.

Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ meldete am Freitag unter Berufung auf Justizkreise, dass 50 von 160 rechtsextremen Beiträgen von einem einzigen Beamten in der Chatgruppe „Alphateam“ eingestellt worden seien. In einer weiteren WhatsApp-Gruppe namens „Best of A-Team“ habe er ein weiteres judenfeindliches Bild eingestellt.

dpa