Eigentlich hat Max Bischoff Grund zum Feiern – der Fallanalytiker und frühere Kripo-Ermittler steht vor der Eröffnung einer gemeinsamen Detektei mit dem Handschriftenexperten Marvin Wagner in Düsseldorf. Doch dann kommt schon vor dem offiziellen Start ein ungewöhnlicher Mandant zu ihm – im neuen Thriller „Das Muster des Bösen“ der Reihe „Mörderfinder“ von Bestseller-Autor Arno Strobel.
Der kleine Sohn eines Richters wurde entführt, der Täter will sich so an dem Juristen für ein scheinbares Fehlurteil rächen.
Untersuchungshäftling
Nun steht der beste Freund eines Untersuchungshäftlings aus Trier vor der Tür der Detektei und bittet Bischoff und Wagner um ihre Hilfe. Der Häftling ist Rainer Klinke, der in U-Haft sitzt, weil er versucht hat, die Tochter einer Richterin zu entführen. Weil diese Richterin ein, – Klinkes Meinung nach – viel zu mildes Urteil gegen den Mann gesprochen hat, der seinen Sohn sexuell misshandelt und getötet hat.
Klinkes Fall hat viel Aufsehen erregt, vor allem in einem Forum im Darknet. Klinke hat Angst, dass es Nachahmer seiner Tat gibt, die viel weiter gehen könnten als er, der den Entführungsversuch abgebrochen hat, als er die ängstlichen Augen des Mädchens sah, das er in seine Gewalt gebracht hat.
Brutale Racheaktionen
Als Klinke eine Nachricht von einem Unbekannten erhält, der offenbar nun in Düsseldorf den Sohn eines Richters entführt hat, hofft er, dass Bischoff dem Treiben ein Ende bereiten kann. Denn Klinke fühlt sich schuldig daran, dass es diesen Nachahmer-Täter gibt. Der ihm offenbar beweisen will, „wie man es richtig macht“.
Doch der Junge wird ermordet aufgefunden. Und dabei bleibt es nicht. Kurz danach werden eine Richterin und ihr Mann Opfer einer brutalen Racheaktion. Der Täter lässt die Juristin so leiden, wie ein kleines Mädchen leiden musste, das Opfer eines brutalen Sexualmörders geworden ist. Genau diesen hat die Richterin verurteilt – zu milde, wie es im Darknet-Forum heißt.
Privatadressen veröffentlicht
Bischoff und Wagner lassen sich auf die Ermittlungen ein, arbeiten zusammen mit Bischoffs früherem Kollegen Böhmer und Freundin Jana, die bei der Kripo in Düsseldorf in dem Fall ermitteln. Alle wissen, dass sie nur wenig Zeit haben, um den Täter zu finden, denn auf der Darknetseite werden immer mehr Fälle von angeblichen Justizirrtümern oder zu milden Urteilen gegen brutale Straftäter gesammelt und dazu die Privatadressen der Juristen veröffentlicht, die die Urteile gefällt haben.
Ein spannender Thriller, der von der ersten Seite an fesselt. Strobel gelingt es wieder meisterhaft, ein aktuelles Thema in den Mittelpunkt eines beeindruckenden Krimis zu stellen. Die Gefahren des Darknets, in dem sich anonym Verbrecher miteinander austauschen, wird deutlich. Und eigentlich ist es auch ein Seitenhieb auf Social Media. Denn auch dort fühlen sich Menschen, die andere bedrohen oder hassen, in der Anonymität sicher.
Überraschende Wendungen
Strobels Bischoff hat zu Recht eine große Fangemeinde und mit seinem fünften Fall dürfte er noch viele neue Krimi-Begeisterte auf seine Seite ziehen. Man mag das Buch nicht mehr aus der Hand legen, so fesselnd, glaubwürdig und mit manchen überraschenden Wendungen vermag Strobel seine Geschichten zu erzählen.
Krimi
Arno Strobel: Das Muster des Bösen, 368 S., Fischer, 18 Euro, ISBN 978-3-596-71148-2.
Gute Freunde – oder doch nicht?: Thriller „Das Dinner“ von Emily Rudolf
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