Putins Krieg in der Ukraine: Fünf Geschichten, die Mut machen

Krieg gegen die Ukraine

Die Ukraine stemmt sich gegen die russische Invasion. Seit dem 24. Februar gibt es Kämpfe und zahlreiche zivile Opfer. Dennoch gibt es in der leidvollen Situation Geschichten, die Mut machen.

Kiew

09.03.2022, 04:30 Uhr / Lesedauer: 3 min
Ein Soldat hält einen Helm als Hochzeitskrone während der Hochzeitszeremonie für die Mitglieder der ukrainischen Territorialen Verteidigungskräfte Lesia Ivashchenko und Valerii Fylymonov, an einem Kontrollpunkt in Kiew.

Ein Soldat hält einen Helm als Hochzeitskrone während der Hochzeitszeremonie für die Mitglieder der ukrainischen Territorialen Verteidigungskräfte Lesia Ivashchenko und Valerii Fylymonov, an einem Kontrollpunkt in Kiew. © picture alliance/dpa/AP

Putins Krieg in der Ukraine bringt schreckliches Leid in das Land. Tausende Menschen sind bereits gestorben, Millionen befinden sich auf der Flucht. Positive Nachrichten aus der Ukraine gibt es kaum, aber es gibt solche, die Mut machen. Ein kleiner Überblick.

Für den Frieden: Italienischer Pianist spielt für Geflüchtete

Der italienische 40-jährige Pianist Davide Martello, bekannt als „Piano Man“, wollte am Donnerstag (3. März) ein besonderes Zeichen setzen: Mit seinem Flügel reiste er an den polnisch-ukrainischen Grenzübergang in Korczowa und spielte dort für den Frieden.

Davide Martello wurde bekannt, als er sich mit einem kleinen Flügel auf dem Taksim Platz in Istanbul setzte. Er spielte auch nach den Terroranschlägen von Paris und nach der russischen Annexion der Krim.

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Hochzeit an der Front

Ungeachtet der heftigen Kämpfe in der Ukraine hat sich ein Paar in Kiew am Freitag (4. März) das Jawort gegeben. Anna Panasyk und Dmytro Schybalow lächelten glücklich, als sie im Standesamt getraut wurden. In der Ferne waren während der Zeremonie Explosionen zu hören. Zu den Gratulanten zählte auch Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko und sein Bruder Wladimir Klitschko.

Wladimir Klitschko (r), ehemaliger ukrainischer Box-Profi, gratuliert den frisch verheirateten Mitgliedern der ukrainischen Territorialen Verteidigungskräfte Lesia Iwashchenko (l) und Walerii Fylymonow nach einer Hochzeitszeremonie an einem Kontrollpunkt.

Wladimir Klitschko (r), ehemaliger ukrainischer Box-Profi, gratuliert den frisch verheirateten Mitgliedern der ukrainischen Territorialen Verteidigungskräfte Lesia Iwashchenko (l) und Walerii Fylymonow nach einer Hochzeitszeremonie an einem Kontrollpunkt. © picture alliance/dpa/AP

Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AP machte ein Hochzeitsfoto des Paares, das sich 2015 in Donezk im Osten der Ukraine verliebt hatte. Damals kämpften dort bereits prorussische Separatisten gegen die ukrainische Armee. „Es ist 2022 und die Situation hat sich nicht verändert“, sagte Schybalow an seinem Hochzeitstag. „Es macht Angst, darüber nachzudenken, was passiert, wenn unsere Kinder geboren werden.“

Ukrainisches Mädchen singt „Let It Go“ in Luftschutzbunker

Es ist ein Video, das um die Welt geht und Millionen Menschen bewegt: Ein kleines Mädchen, aufgenommen angeblich in einem Luftschutzbunker in der ukrainischen Hauptstadt Kiew, singt auf Ukrainisch das Lied „Let It Go“ aus dem Disneyfilm „Frozen“. Millionenfach wurde der knapp zweiminütige Clip inzwischen in sozialen Medien geteilt und sogar die Sängerin des Originals, die Musicaldarstellerin Idina Menzel, hat sich zu Wort gemeldet.

Idina Menzel, die in der englischsprachigen Originalfassung von „Die Eiskönigin – Völlig unverfroren“ die Rolle der Elsa spricht und singt, schreibt, gefolgt von einem blauen und einem gelben Herzen: „Wir sehen euch. Wir sehen euch wirklich.“

Frühstücksfernsehen aus dem Bunker

Er möchte den Menschen ein wenig Normalität geben: Der ukrainische TV-Moderator Yegor Gordeev und ein kleines Team der ukrainischen Mediengruppe 1+1 Media senden ihre Frühstücksshow weiter. Aber nicht aus dem TV-Studio, sondern aus einem Bunker. Dieser ist provisorisch eingerichtet, sodass nicht auf den ersten Blick deutlich wird, wo sich Gordeev und sein Team gerade befinden. „Wir mischen unsere Sendung mit aktuellen Nachrichten und normalen Shows, manchmal mit Witzen“, sagte der Moderator.

Gordeev und sein Produktionsteam waren während des Angriffs auf das Atomkraftwerk in Saporischschja in der Nacht zu Freitag (4. März) in einen Bunker geflohen. Von dort aus wollen sie weiter über die aktuelle Lage berichten. Ob sie in Sicherheit seien, wisse er nicht, erklärte er in einem Interview mit den englischen TV-Kollegen von „Good Morning Britain“: „Ich fürchte um mein Leben, ich fürchte um das Leben meiner Verwandten.“ Der Moderator sehe es aber als seine Mission an, „so viel Normalität wie möglich zu schaffen“.

Geflüchtete Frauen bringen Kinder zur Welt

In Lettland hat eine schwangere Frau, die vor dem Krieg in der Ukraine geflohen war, ein Kind zur Welt gebracht. Trotz der langen und beschwerlichen Reise, die die werdende Mutter auf sich nehmen musste, sei das Mädchen namens Zlata gesund und wohlbehalten am Wochenende in Riga geboren worden, teilte die Geburtsklinik am Montag auf Facebook mit.

Der Vater des Kindes sei in der Ukraine geblieben, um sein Heimatland gegen den russischen Angriff zu verteidigen. „Willkommen auf der Welt, kleines Mädchen, hoffe, sie wird ein besserer Ort, wenn du erwachsen bist“, schrieb Außenminister Edgars Rinkevics auf Twitter.

Zwei Tage nach ihrer Ankunft hat auch in Deutschland eine Geflüchtete ein gesundes Kind zur Welt gebracht. Hochschwanger war Anna Marchenko mit ihrem 17-jährigen Sohn vor dem russischen Beschuss aus ihrer Heimat geflohen, am 4. März konnte sie ihren zweiten Sohn Daniel das erste Mal in den Armen halten, teilten die Mühlenkreiskliniken in Bad Oeynhausen am Montag (7. März) mit. „Ich habe Glück gehabt. Aber mein Herz ist schwer“, sagte Anna Marchenko laut Mitteilung mit Blick auf die Angehörigen, die von großer Zerstörung und vielen Toten in ihrem Land sprechen.

Die Geburt im Krankenhaus Bad Oeynhausen sei problemlos verlaufen, sie werde für das Klinikteam immer etwas Besonderes bleiben, sagte der Direktor der Geburtshilfeklinik am Standort, Manfred Schmitt. „Man lernt, den Frieden, den wir haben, und unser Gesundheitssystem wieder neu zu schätzen.“

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" Frauen und Kinder, die aus der Ukraine fliehen, kommen am Grenzübergang in Medyka, Polen, an. Der Einmarsch Russlands in die Ukraine hat die größte Massenmigration in Europa seit Jahrzehnten ausgelöst.

Die Strafmaßnahmen gegen Russland sind beispiellos. Wird der Westen das Land auf Dauer vom Welthandel abschneiden? Ein Umdenken bei Unternehmenslenkern und Verbandsfunktionären hat begonnen.