Preise für Raserei, Drama, Leidenschaft und neue Impulse

Musik- und Theaterfreunde

Vier Künstler des Theaters Münster haben die jährlichen Preise der Gesellschaft der Musik- und Theaterfreunde Münsters und des Münsterlandes bekommen: Hans Henning Paar, künstlerischer Leiter des Tanztheaters, die Schauspieler Claudia Hübschmann und Florian Steffens sowie Tenor Adrian Xhema. Dotiert sind die Auszeichnungen mit jeweils 1000 Euro.

MÜNSTER

, 13.06.2014, 20:34 Uhr / Lesedauer: 2 min

Caudia Hübschmann habe in sehr unterschiedlichen Rollen mit intensiver Darstellung überzeugt. Ihre Sprechkultur sei, so steht es in der Laudatio, ebenso vorbildlich wie ihre Bereitschaft zu extremem Körpereinsatz. In „Liebe und Information“ zeige sie Wandlungsfähigkeit, als verstoßene Geliebte Marwood in Lessings „Miss Sara Sampson“ Enttäuschung, Depression und Raserei. Ihre Darstellung sei tief berührend. In Rainer Werner Fassbinders Stück „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“ werde die Protagonistin dem Titel wortwörtlich gerecht. Und in Franz Grillparzers „Das goldene Vlies“ habe sie als Medea in reifen Jahren fasziniert.

Tenor Adrian Xhema bestach zum einen mit seiner Leistung in der Verdioper „Il Trovatore“: Als Troubadour Manrico gibt er den Rivalen des Grafen Luna. Mit „seiner wunderschönen Naturstimme“ habe er vornehmlich lyrische Passagen zu singen, heißt es in der Laudatio, doch mit zunehmender Verzweiflung in auswegloser Lage wisse er auch die dramatische Zuspitzung zu artikulieren. In „Benvenuto Cellini“ von Hector Berlioz überzeuge Xhema sowohl stimmlich als auch darstellerisch. Als Bildhauer Cellini wurde er mehrfach in der Höhe gefordert – und habe brillieren können. Er sei ein Künstler, der seine Stimme und seine Persönlichkeit auf der Bühne mit hoher Sensibilität einsetze.

Der Nachwuchspreis geht an Schauspieler Florian Steffens, dem schon in seinem ersten Jahr in Münster große Rollen wie die des brillant gespielten Franz Moor in Schillers „Räuber“ anvertraut wurden. In der Laudatio heißt es: „Florian Steffens ist ein leidenschaftlicher, ungemein wandlungsfähiger Schauspieler mit großer Ausstrahlung. Wo die Rolle es hergibt, füllt er die Bühne wie aus dem Zentrum eines Magnetfelds.“ Exemplarisch zeige sich das bei seinem umjubelten Hamlet in der laufenden Spielzeit. Da gehe sein Spiel bis an die Grenzen der physischen und psychischen Selbstentäußerung. Herausragend sei auch die Darstellung des Arthur Shannon in Tennessee Williams „Frühlingsstürme“. Und auch das Komödiantische liege ihm. Körpersprache und Stimme seien bei allen Produktionen von bewundernswerter Intensität und Präzision. Steffens stehe am Beginn einer viel versprechenden Karriere. Die Urteile fällte eine Jury aus mehreren Mitgliedern der Gesellschaft. Vorsitzende Christiane Wecek-Hambrock übergab die Preise am Freitagabend (13. Juni) im Theater vor der Vorstellung der „Zauberflöte“.

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