Preise für Brennholz und Gas steigen: Holzdiebe vermehrt unterwegs

Energiekrise

Vor dem Hintergrund steigender Gas- und Brennholzpreise müssen Waldbesitzer im Moment besonders vor Holzdieben auf der Hut sein. Das bestätigt Südlohns Revierförsterin Andrea Balke.

Gescher, Südlohn

von Manuela Reher

, 22.08.2022, 14:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Holzdiebstahl hat es schon immer gegeben. Das ist kein neues Phänomen. Doch vor dem Hintergrund, dass die Gaspreise und auch die Preise für Brennholz steigen, müssen Waldbesitzer noch mehr auf der Hut ein. Das bestätigt Revierförsterin Andrea Balke, die für den Forstamtsbezirk Gescher, Velen und Südlohn zuständig ist.

„Die Preise für Kaminholz haben sich zum Teil vervierfacht“, sagt Försterin Andrea Balke. Auch wer bereit und in der Lage sei, solche hohen Preise zu zahlen, müsse darauf hoffen, dass noch genügend Angebot vorhanden sei. Denn die Nachfrage danach sei aktuell sehr hoch.

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Doch man könne nun nicht einfach in den Wald gehen und daraus Holz entfernen. Auch Äste und Zweige dürfe man nicht in großer Menge aufsammeln. Das wäre etwa so, als würde man in Nachbars Garten Obst vom Baume stehlen, sagt die Försterin. Denn 80 Prozent des Waldes seien in Privatbesitz.

Holzsammelscheine werden kaum noch vergeben

In früheren Zeiten hätten Waldbesitzer oft Holzsammelscheine oder sogenannte Lesescheine an Interessenten herausgegeben. Diese würden zum Holzsammeln berechtigen. „Auf diese Weise haben die Waldbesitzer ihre Wälder aufgeräumt bekommen“, erläutert Andrea Balke und fügt hinzu: „Aber in Zeiten, in denen das Holz vergoldet wird, ist das anders.“ Es würden kaum noch solche Genehmigungen ausgestellt.

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Die Waldbesitzer machen sich nun vielfach selbst auf den Weg, um sich Kaminholz zu sichern. „Die Waldbauern sind auf ihre Erträge angewiesen“, betont die Försterin.

Nadelholz könne man nach 60 bis 80 Jahren ernten. Laubholz sei erst nach 150 bis 180 Jahren erntereif. „Somit holen wir ständig Antiquitäten aus dem Wald heraus“, sagt Andrea Balke. Das zeige, dass Waldbesitzer und Forstamtsverantwortliche viel längere Zeiträume im Blick behalten müssen. Das betreffe zum Beispiel auch Maßnahmen für die Aufforstung.

Holz von Eiche, Erle, Buche oder Birke wird gestohlen

Udo Popp, Naturschutzbeauftragter für den Dienstbezirk Gescher 1 im Nordwesten der Gockenstadt, hat ebenfalls schon vermehrt Holzdiebstahl festgestellt. Bereits abgelagertes Holz, das auch schon gespalten ist und das man direkt verfeuern könne, werde aus dem Wald entwendet. Das Holz von Eiche, Erle, Buche oder Birke werde gestohlen. Udo Popp bittet um Hinweise, falls jemand einen solchen Diebstahl beobachten sollte. Zu selten werden die Diebe aber auf frischer Tat ertappt und können zur Rechenschaft gezogen werden.

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Dabei handelt es sich ganz klar um eine Straftat, die mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren geahndet werden kann. Udo Popp ärgert sich aber nicht nur darüber, dass Holz aus dem Wald gestohlen werde, sondern auch, dass dort vermehrt Müll abgeladen werde. Vielen sei offensichtlich nicht klar, was sie damit anrichten würden, sagt er. Die wilden Müllkippen seien eine Gefahr für das gesamte Ökosystem. Er sei dankbar für jeden Hinweis unter Tel. 0171-321 91 81.

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