
Bei der SG Massen gab es am Donnerstagabend einen Polizeieinsatz rund um ein Damenspiel. © Thorsten Teimann (A)
Polizeieinsatz und Spielabbruch bei Fußballspiel in Massen: Unbekannter schlägt Schiedsrichter
Fußball
Unglaubliche Szenen sollen sich bei einem Frauenfußballspiel in Massen abgespielt haben: Nach einer Ampelkarte flippt ein bisher Unbekannter aus, schlägt den Schiri und flüchtet. Es folgt der Spielabbruch.
Bei einem Fußballspiel in Massen ist es am Donnerstagabend (12. Mai) gegen 20.10 Uhr zu einem Polizeieinsatz gekommen. Zuvor war die Partie bereits abgebrochen worden.
Was war passiert? Nachdem der Schiedsrichter bei der Kreisliga-Partie zwischen den Damen-Neunerteams SG Massen und VfK Nordbögge auf dem Sportplatz an der Karlstraße kurz vor der Halbzeit einer Spielerin der Gastmannschaft die Gelb-Rote Karte gezeigt hatte, wurde er in der anschließenden Halbzeitpause von einem bislang unbekannten Mann geschlagen, teilt die Polizei in Unna mit. Der Schiedsrichter flüchtete danach ins Vereinsheim. Eine Zeugin wählte den Notruf.
Roman Spielfeld fassungslos: „Das ist ein Trauerspiel“
Der Tatverdächtige soll kräftig gebaut und etwa 1,80 Meter groß gewesen sein sowie ein grünes Hemd getragen haben. Außerdem wirkte der Mann alkoholisiert. In Begleitung einer Frau fuhr er mit einem roten Toyota davon. Zeugen, die Angaben zum Tatverdächtigen machen können, werden gebeten, sich mit Hinweisen an die Polizeiwache Unna unter der Rufnummer (02303) 9 21 31 20 zu wenden.
Roman Spielfeld, Abteilungsleiter Fußball bei der SGM, der bei den Vorfällen zwar nicht selbst vor Ort war, sich jedoch einige Details von dem Damen-Trainerteam eingeholt hatte, war auch einen Tag später noch fassungslos. „Das ist ein Trauerspiel“, meinte er. „Wir wissen nicht genau, wer es war, ob es ein Freund der Spielerin gewesen ist, die vom Platz geflogen ist und auch nicht, ob der Schiedsrichter mit einem Gegenstand oder der Hand geschlagen worden ist.“ Vonseiten der SGM gebe es jedoch ein paar Zeugen, so Spielfeld.
Beim VfK Nordbögge wusste der 2. Vorsitzende Bernd Schütte am Freitagvormittag noch nichts von dem Vorfall. VfK-Damentrainer Martin Francki erklärte: „Alle Hintergründe zu dem Vorfall entziehen sich unserer Kenntnis. Wir sind in der Halbzeit mit der Mannschaft auf dem Platz geblieben und haben davon nichts mitbekommen.“ Danach sei ihm zugetragen worden, dass der Schiedsrichter geschlagen worden sei und die Polizei verständigt wurde. Laut Francki seien beide Mannschaft von dem Vorfall überrascht gewesen.
Anzeige gegen unbekannt: Sonderbericht wird angefertigt
Gegen unbekannt sei bereits Anzeige erstattet worden, erklärte Roman Spielfeld weiter. Auch die Staffelleitung sei über die Geschehnisse informiert worden. Somit wird es einen Sonderbericht sowie höchstwahrscheinlich eine Verhandlung vor dem Sportgericht geben. Ein etwaiges zivilrechtliches Verfahren ist nicht auszuschließen. Zurzeit steht noch eine Spielwertung von 0:1 auf dem Portal fussball.de, Nordbögge führte zum Zeitpunkt des Abbruchs. „Ob es dabei bleibt, das Spiel wiederholt oder gegen uns gewertet wird, weiß ich nicht“, so Nordbögges Martin Francki.
Erst in dieser Woche hatte der Vorsitzende des Kreis-Schiedsrichterausschusses in Unna/Hamm, Torsten Perschke, erklärt, dass es seit gut einem Jahrzehnt schon keine tätlichen Angriffe mehr auf Schiedsrichter gegeben habe. Hintergrund zu dieser Aussage war eine Ankündigung der Interessensgemeinschaft Schiedsrichter, die für das anstehende Wochenende deutschlandweit zum Streik aufgerufen hat, um unter anderem gegen verbale und körperliche Gewalt gegen Schiedsrichter aufmerksam zu machen.
Der DFB hatte daraufhin jedoch den einzelnen Landesverbänden empfohlen, sich an diesem Streik nicht zu beteiligen. Unna/Hamms Schiri-Chef Perschke hatte betont, dass auch sein Fußballkreis sich nicht am Streik beteiligen werde, da er hierfür überhaupt keinen Anlass sehe.
Jahrgang 1992. Geboren und aufgewachsen in Unna. Kennt den Kreis Unna wie seine Westentasche, hat in seinem Leben aber noch nie eine Weste getragen. Wollte schon als Kind Sportreporter werden und schreibt seit 2019 für Lensing Media über lokale Themen - auch über die Kreisgrenzen hinaus.
