Polizei erwischt Stinkefinger-Raser
Getarnt geblitzt worden
Da staunte die Polizei nicht schlecht: Provozierend grüßend streckte ein Autofahrer die Mittelfinger in die Höhe, als er an einer Blitzeranlage in Huckarde vorbeiraste, um sich dabei fotografieren zu lassen. Obwohl sich der Mann mit abgedeckten Kennzeichen und einer heruntergeklappten Sonnenblende tarnte, konnte die Polizei den Mann ermitteln.

So grüßt der Autofahrer den Blitzer. Das verdeckte Kennzeichen und die heruntergeklappte Sonnenblende halfen nicht wirklich.
Auf der Varziner Straße im Dortmunder Stadtteil Huckarde erkannte ein 26-jähriger Autofahrer am 28. Oktober 2015 gegen 19 Uhr eine Tempokontrolle der Polizei. Weil der Fahrer den Blitzer in der 30er-Zone als "Abzocke" betrachtete, wollte er es den Polizisten gehörig heimzahlen.
Der Plan: Bei deutlich mehr als Tempo 30 am Blitzer vorbeidonnern, mit einer Zeitung des PKW-Kennzeichen verdecken, die Sonnenblende herunterklappen und so geschützt den Kontrolleuren beide "Stinkefinger" entgegenstrecken, sodass sie den verachtenden Gruß beim Auswerten der Bilder sehen.
Nicht das erwartete Schwarzweißfoto
Teil A des Plans ging auf. Die Polizisten staunten nicht schlecht, als sie die erhobenen Mittelfinger des Kleinwagenfahrers erkannten und eben nicht das erwartete Schwarzweißfoto eines Temposünders.
Mit Teil B hatte der Abzocke-Kritiker nicht gerechnet. Denn ein akribischer Ermittler erkannte auf dem Foto beim Blick durch die Windschutzscheibe auf der Heckscheibe einen Werbeschriftzug - und damit den Namen des Arbeitgebers. Schnell ermittelte der Sachbearbeiter dann das KFZ-Kennzeichen des Fastfood-Lieferservices.
Polizeibesuch beim Arbeitgeber
Am 11. November 2015 erfolgte schließlich ein Hausbesuch beim Lieferservice. Doch die "Kunden" bestellten kein Essen - sie waren Polizisten und stellten unangenehme Fragen. Der Inhaber habe empört reagiert und ein Angestellter die Verantwortung übernommen. Einsicht zeigte der 26-Jährige nicht. Aber er nannte sein Motiv: Den kontrollierenden Behörden habe er einen "Denkzettel" verpassen wollen. Diesen erteilen ihn jetzt die Behörden: Auf ihn kommt eine Bußgeld-Forderung in doppelter Höhe und ein Punkt zu.
Am Mittwochabend erschien der Twingo-Fahrer auf einer Polizeiwache. Dort entschuldigte er sich.